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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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2. Charakterisierung <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes 19<br />

Die angrenzenden Niedermoorwiesen <strong>des</strong> Anklamer Stadtbruches nutzte man seit Anfang<br />

<strong>des</strong> 17. bis Mitte <strong>des</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts als Weiden <strong>und</strong> zur Heugewinnung in traditioneller,<br />

extensiver Weise. Erst nach der Eindeichung <strong>des</strong> Gebietes 1932/33 <strong>und</strong> dem Ausbau der<br />

Schöpfwerke erfolgten eine deutliche Absenkung <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserspiegels sowie der<br />

Ausschluss der Grünländer von Überflutungen (NEUHAUS & PARTNER 1999). Somit konnten<br />

die Feuchtwiesen intensiver als Weide <strong>und</strong> Grünland genutzt werden. Die tiefgreifendsten<br />

Entwässerungsmaßnahmen wurden allerdings erst 1970 <strong>im</strong> Rahmen der Komplexmelioration<br />

durchgeführt.<br />

Im Zuge der Intensivierung wurden vorhandene Gräben vertieft <strong>und</strong> zahlreiche neue<br />

Grabensysteme angelegt. Außerdem wurden die Flächen umgebrochen <strong>und</strong> mit Saatgräsern<br />

wie Dactylis glomerata, Holcus lanatus, Lolium perenne, Poa pratensis, Poa trivialis, Phleum<br />

pratense, Alopecurus pratensis <strong>und</strong> Phalaris ar<strong>und</strong>inacea bestellt (PRAGER 2000). Im<br />

Südwesten <strong>und</strong> Nordosten errichtete man am Rand <strong>des</strong> Naturschutzgebietes verlaufende<br />

Ringgräben von 1,5 m Tiefe, die einer zu starken Durchfeuchtung der Grünländer<br />

entgegenwirken sollten, denn es wurde ein starker Wasserabfluss aus den höher gelegenen<br />

Regenmoorbereichen in die tiefer liegenden Feldflächen befürchtet. Da diese die<br />

angrenzenden Wälder aber so stark entwässerten, dass die Erlenbestände abzusterben<br />

begannen, schüttete man die in diesem Bereich endenden Gräben <strong>des</strong> Naturschutzgebietes<br />

teils sogar zweifach zu (NEUHAUS & PARTNER 1999).<br />

Zur Bewirtschaftung verfolgte man eine Wasserstandsabsenkung von 50 cm unter Flur.<br />

Anstelle einer einseitigen Entwässerung wurde eine Be- <strong>und</strong> Entwässerung mittels<br />

Grabeneinstau ermöglicht. Dadurch konnte das Gr<strong>und</strong>wasser sowohl abgesenkt als auch<br />

angestaut werden. Die Grabensysteme errichtete man so, dass eine<br />

Wasserstandsregulierung auf 10 cm genau erreicht werden konnte (PRAGER 2000). Vor der<br />

Mahd erfolgte die Absenkung <strong>des</strong> Wasserstan<strong>des</strong>, um den Einsatz schwerer Technik zu<br />

gewährleisten. Die Absenkung <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserstan<strong>des</strong> auf den Wiesen, zumin<strong>des</strong>tens in<br />

der Vegetationsperiode, führte zu einer zusätzlichen Abnahme <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>wasserstan<strong>des</strong> <strong>im</strong><br />

NSG, die über die Absenkziele der Forstwirtschaft hinausging. Im Laufe eines Jahres führte<br />

man eine 2-Schnitt-Nutzung durch. Anschließend erfolgte eine Beweidung der Flächen mit<br />

Rindern. Die Grünländer wurden regelmäßig nach dem ersten Schnitt mit Phosphor <strong>und</strong><br />

Kalium gedüngt. Eine Stickstoff-Düngung führte man dagegen nur nach anschließender<br />

Beweidung aus (ebd. 2000).<br />

Der Polder Zartenstrom lag zwischen 1989 <strong>und</strong> 1991 brach. Ab 1992 wurde die Fläche nur<br />

noch einmal jährlich gemäht. Das Heu wurde allerdings nicht mehr abgefahren. Die anderen<br />

Grünlandbereiche wurden dagegen bis 1993 noch überwiegend intensiv bewirtschaftet<br />

(GRÜNBAUER & CHEUNG 1994). Ab 1993 unterblieb eine Nutzung der Fläche Zartenstrom<br />

auf Gr<strong>und</strong> eines defekten Dükers am Pumpwerk Zartenstrom (NEUHAUS & PARTNER 1999).<br />

Die anderen Polder wurden dagegen bis zu den großen Überflutungen extensiv<br />

bewirtschaftet (PRAGER 2000). Das Schöpfwerk Zartenstrom entwässerte bis 1993 den<br />

nordwestlichen Teil sowie die angrenzenden Wiesen am Haff (GRÜNBAUER & CHEUNG<br />

1994). Das Schöpfwerk Bugewitz 2 entwässerte bis 1997 den südöstlichen Teil <strong>des</strong><br />

Stadtbruches (NEUHAUS & PARTNER 1999). Die restlichen Grünlandflächen <strong>im</strong> Vorfeld <strong>des</strong><br />

Alten Mühlgrabens konnten seit den Überflutungen 1995 nicht mehr landwirtschaftlich<br />

genutzt werden. Auch die forstwirtschaftliche Nutzung ist seit diesem Zeitpunkt auf Gr<strong>und</strong><br />

überfluteter Forstwege <strong>und</strong> einsetzendem Baumsterbens erheblich eingeschränkt (ebd.<br />

1999). Im Winter 2002/2003 fror das gesamte Bruch langzeitig ein. Somit bestand die<br />

Möglichkeit, die überfluteten Waldbereiche auch mit schwererer Technik zu befahren.<br />

Großflächig wurden die letzten Eichen abgeholzt (Abbildung 7).

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