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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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118 6. Einschätzung <strong>des</strong> Renaturierungserfolgs<br />

einzuschätzen als ein ungepuffertes Reg<strong>im</strong>e (vgl. GREMER 1996 sowie Kap. 6.2.). Die<br />

Behandlungsrichtlinie <strong>des</strong> Anklamer Stadtbruchs sieht außerdem vor, die Wasserableitung<br />

über die Torfkanäle möglichst auszuschließen, um den Wasserrückhalt <strong>des</strong> Gebietes zu<br />

erhöhen. Diesem Ziel wird aktuell nicht entsprochen, da über den Flutgraben ein freier<br />

Wasseraustausch mit dem Haff besteht.<br />

In Hinblick auf die Entwicklung der faunistischen Diversität ist die Wiedervernässung günstig<br />

einzuschätzen. Vor allem die Wiederansiedlung zahlreicher L<strong>im</strong>ikolenarten <strong>und</strong><br />

Wasservögel, darunter Rohrdommel, Bekassine oder Trauerseeeschwalbe verdeutlichen<br />

den positiven Effekt der aktuellen hydrologischen Verhältnisse. Außerdem dürfte die weitere<br />

Ausbreitung der <strong>im</strong> Gebiet vorhandenen Biber <strong>und</strong> Fischotter durch die derzeitigen<br />

Bedingungen gefördert werden. Die Flora <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes ist dagegen als relativ<br />

artenarm zu bewerten (vgl. Kap. 5.6.1.), da aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Nährstoffreichtums <strong>und</strong> weiträumig<br />

ähnlicher Standortbedingungen zunächst eu- bis polytraphente Pflanzenarten vorherrschen.<br />

Allerdings lässt die sich abzeichnende Nährstoffverringerung auch eine Ausbreitung bzw.<br />

Neuansiedlung seltener Pflanzenarten erwarten.<br />

Prinzipiell ist eine Revitalisierung von Flusstalmooren nur dann möglich, wenn neben der<br />

Überflutung tief liegender Moorflächen auch eine Reaktivierung am Talrand liegender<br />

Quellmoorsysteme gelingt (SUCCOW & RUNZE 2001). Die zum Talrand angrenzenden<br />

Niedermoorflächen werden jedoch noch entwässert <strong>und</strong> teilweise genutzt, so dass eine<br />

Revitalisierung <strong>des</strong> gesamten Moorkomplexes aktuell auszuschließen ist. Der Hauptteil der<br />

anfallenden Hangdruckwässer trat außerdem wahrscheinlich an der Mineralbodengrenze<br />

Bugewitz-Grünberg-Leopoldshagen aus (NEUHAUS & PARTNER 1999). Dieser Bereich wird<br />

heute jedoch hydrologisch vom Mühlgraben abgegrenzt, so dass ein Zustrom<br />

nährstoffärmeren Wassers aus dem Hinterland von hier aus kaum möglich sein dürfte. Eine<br />

Barriere bilden weiterhin die neu errichtete Plattenstraße Rosenhagen-Bugewitz <strong>und</strong> der<br />

veränderte Flusslauf der Rosenhäger Beck, da sie den ursprünglichen Moorkomlex<br />

hydrologisch trennen.<br />

6.4. Prognose der weiteren Entwicklung<br />

Auch in Zukunft sollten landschaftsökologische Untersuchungen auf die weitere Vegetations-<br />

<strong>und</strong> <strong>Standortentwicklung</strong> <strong>im</strong> Anklamer Stadtbruch fokussiert werden, da es noch zahlreiche<br />

offene Fragen gibt, beispielsweise wie schnell es zu einer Torfakkumulation kommt oder in<br />

welchem Zeitraum die P-Konzentrationen <strong>des</strong> Oberflächenwassers ein natürliches Niveau<br />

erreichen. Anhand der eigenen Untersuchungen kann jedoch eine Prognose für die weitere<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Gebietes gegeben werden.<br />

An allen sehr nassen Standorten (Wasserstufe 6+) setzen vermutlich zunächst intensive<br />

Verlandungsprozesse ein. Es ist eine weitere Ausbreitung von Ceratophyllum <strong>und</strong> Typha zu<br />

erwarten. Aufgr<strong>und</strong> der hohen Produktivität dieser Arten dürfte eine rasche Sed<strong>im</strong>entation<br />

von Organomudden erfolgen. Später könnte über Phragmites australis <strong>und</strong> über<br />

verschiedene Großseggen eine erneute Torfbildung möglich sein. Auch an allen nassen<br />

Standorten (Wasserstufe 5+) dürfte vorwiegend über Glyceria max<strong>im</strong>a oder Typha zunächst<br />

eine Akkumulation von Schlämmen erfolgen. Allerdings werden sich hier vermutlich bereits<br />

<strong>im</strong> Laufe einiger Jahrzehnte Phragmites australis, Carex riparia oder C. acuta zunehmend<br />

ausbreiten, die dann eine Torfbildung reinitiieren. An Standorten, an denen schon heute<br />

torfbildende Phytocoenosen vorherrschen, dürfte bereits eine Festlegung von Torf<br />

stattfinden. Mit einer flächendeckenden Verbuschung oder Sek<strong>und</strong>ärbewaldung braucht<br />

unter den derzeitigen hydrologischen Bedingungen nicht gerechnet zu werden.

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