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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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1. Einleitung <strong>und</strong> Zielstellung 7<br />

1. EINLEITUNG UND ZIELSTELLUNG<br />

Das Anklamer Stadtbruch - Deutschlands größtes Moorvernässungsgebiet - n<strong>im</strong>mt eine<br />

besondere Stellung <strong>im</strong> Peenetal ein. Mit ca. 1.710 ha stellt es einen Ausschnitt <strong>des</strong> Peene-<br />

Haff-Moors am Stettiner Haff dar (GREMER et al. 2000), der als Komplex aus<br />

Durchströmungs-, Regen- <strong>und</strong> Küstenüberflutungsmoor über Jahrh<strong>und</strong>erte ein bedeutender<br />

Lebensraum seltener Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten war. Darüber hinaus bildete das Gebiet<br />

ursprünglich einen wichtigen Retentionsraum, der als Filter für Nähr- <strong>und</strong> Schadstoffe in der<br />

Landschaft fungierte.<br />

Flusstalmoore wie das Peenetal wurden <strong>im</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert einer intensiven Entwässerung<br />

<strong>und</strong> landwirtschaftlichen Nutzung unterworfen. Dies führte zu einer starken<br />

Moordegradierung <strong>und</strong> zu einem großflächigen Absinken der Nutzflächen unterhalb <strong>des</strong><br />

Meeresspiegels. Die intensive Nutzung dieser Gebiete verursachte außerdem einen raschen<br />

Vegetationswandel. Auch <strong>im</strong> Anklamer Stadtbruch führte das Verschwinden zahlreicher<br />

Pflanzenarten, darunter Mehlpr<strong>im</strong>el (Pr<strong>im</strong>ula farinosa), Fettkraut (Pinguicula vulgaris) oder<br />

Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) zu einem erheblichen Biodiversitätsverlust<br />

(UMWELTMINISTERIUM MV 1999).<br />

Ein Sturmflutereignis <strong>im</strong> November 1995, <strong>des</strong>sen Scheitelhöhe +1,01 m HN betrug, zeigte in<br />

erschreckender Deutlichkeit, wie stark die anthropogene Schädigung <strong>des</strong> Anklamer<br />

Stadtbruches vorangeschritten war. Ca. 2.000 ha Land standen unter Wasser (GREMER<br />

1999). Da eine Nutzung <strong>des</strong> Gebietes <strong>im</strong> herkömmlichen Sinn sowohl aus ökonomischer als<br />

auch aus naturschutzfachlicher Sicht nicht mehr tragfähig war, wurde das Gebiet mit dem<br />

Ziel wiedervernässt, die Regeneration der anstehenden Niedermoorflächen zu gewähren<br />

(NEUHAUS & PARTNER 1999).<br />

In Mecklenburg-Vorpommern sind aktuell etwa zwei Drittel der Moorgrünlandfläche (ca.<br />

135.000 ha) von einer Nutzungsauflassung betroffen <strong>und</strong> stehen mittel- bis langfristig am<br />

Beginn oder vor einer Wiedervernässung (TIMMERMANN 2003b). Aus der<br />

Wiedervernässung, als Disposition einer Moorrenaturierung (EGGELSMANN 1989), ergeben<br />

sich ganz einmalige Entwicklungschancen. Ein ganzjähriger Überstau, wie er für viele<br />

Gebiete typisch ist, führt zu einem Stopp der Torfmineralisation (TOTH 1983). Günstige<br />

hydrologische Bedingungen bilden eine Voraussetzung für die erneute Etablierung einer<br />

potenziell torfbildenden Vegetation. Durch Regeneration <strong>des</strong> Torfkörpers sollen<br />

Schadstoffemissionen in die Atmosphäre <strong>und</strong> in angrenzende Gewässer gestoppt werden.<br />

Mit beginnender Torfspeicherung wird eine „Selbstreinigung“ als Nährstoffentsorgung<br />

einsetzen (SUCCOW & JOOSTEN 2001).<br />

Abgestorbene Wälder, ausgedehnte Flachgewässer <strong>und</strong> Schlammfluren mit sich<br />

entwickelnden Röhrichten <strong>und</strong> Seggenrieden. Trauerseeschwalbe, Rohrdommel <strong>und</strong><br />

Rothalstaucher - das Anklamer Stadtbruch, ein Flusstalmoor <strong>im</strong> Wandel der Zeit.

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