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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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4. Untersuchungsergebnisse 53<br />

4.4. Vegetation<br />

Die rezente floristische Ausstattung <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes ist Resultat einer über<br />

Jahrh<strong>und</strong>erte währenden anthropogenen Nutzung. Insbesondere die tiefgreifenden<br />

Entwässerungsaktivitäten <strong>des</strong> 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts wirkten modifizierend auf Boden,<br />

Mesokl<strong>im</strong>a <strong>und</strong> Trophie. Gleichzeitig begann sich die Vegetation zu ändern. Im folgenden<br />

Kapitel soll durch die Auswertung von Literaturdaten <strong>und</strong> der eigenen Untersuchungen der<br />

Zustand von Vegetation <strong>und</strong> Standort vor der Wiedervernässung 1994, nach der Vernässung<br />

1998 <strong>und</strong> nach sechsjähriger Überflutungsdauer 2003 gekennzeichnet werden.<br />

4.4.1. Die Vegetation vor der Wiedervernässung<br />

Einen Überblick über die Vegetation der ehemaligen Grünlandbereiche <strong>des</strong> Anklamer<br />

Stadtbruches vor der Überflutung gibt VOIGTLÄNDER (1994) <strong>im</strong> Rahmen der<br />

vegetationsk<strong>und</strong>lichen Kartierung <strong>des</strong> Großschutzgebietes Peenetal-Landschaft. Mit der<br />

flächenhaften Extensivierung zu Beginn der 1990er Jahre setzte in Abhängigkeit von der<br />

standörtlichen Differenzierung bereits eine Veränderung <strong>des</strong> Vegetationsbil<strong>des</strong> ein (PRAGER<br />

2000).<br />

Tabelle 22 <strong>und</strong> die Abbildung 31 veranschaulichen, dass vor der Überflutung polytrophe<br />

Standorte der Wasserstufe 2+ <strong>und</strong> 3+ dominierten. Mäßig nasse, mesotrophe bis eutrophe<br />

Standorte kamen nur noch kleinflächig vor.<br />

Der weitaus größte Teil <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> wurde von stark entwässerten Saatgrasländern<br />

eingenommen (Tabelle 22/Abbildung 31). Im Polder Bugewitz überwogen Brennnessel-<br />

Knaulgras-Saatgrasländer an mäßig feuchten Standorten. Daneben kamen an feuchten<br />

Standorten Rohrglanzgras-Saatgrasländer mit Feuchtezeigern wie Juncus effusus, Rorippa<br />

palustris <strong>und</strong> Poa palustris vor. Vereinzelt waren noch Arten wie Achillea ptarmica,<br />

Anthoxanthum odoratum, Carex elata, Cirsium oleraceum, Inula brittanica <strong>und</strong> Lychnis floscuculi<br />

nachweisbar (VOIGTLÄNDER 1994). Die Rohrglanzgras-Saatgrasländer herrschten<br />

außerdem <strong>im</strong> Polder Zartenstrom <strong>und</strong> Kamp-Ost vor <strong>und</strong> nahmen ferner <strong>im</strong> Polder<br />

Rosenhagen größere Bereiche ein.<br />

Tabelle 22: Vegetationseinheiten <strong>und</strong> Standortparameter <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> <strong>im</strong> Anklamer<br />

Stadtbruch vor der Wiedervernässung (GREMER et al. 2000, nach den Vegetationseinheiten von<br />

VOIGTLÄNDER 1994, verändert )<br />

Vegetation<br />

Brennnessel-Knaulgras-<br />

Saatgrasland<br />

Wasserreg<strong>im</strong>e <br />

Wasserstufe<br />

Trophie<br />

G 2+ polytroph<br />

Rohrglanzgras-Saatgrasland G 3+ polytroph<br />

Kriechhahnenfuß-<br />

Kohldistelwiese<br />

Wiesenknopf-<br />

Pfeifengraswiese<br />

Knickfuchsschwanz-<br />

Flutrasen<br />

G 3+ eutroph<br />

G 3+ mesotroph<br />

G 4+ eutroph<br />

(G = Gr<strong>und</strong>wasserreg<strong>im</strong>e, Flächengröße geschätzt)<br />

Säure-Basen-<br />

Stufe<br />

subneutral –<br />

neutral<br />

subneutral –<br />

neutral<br />

subneutral –<br />

neutral<br />

subneutral –<br />

neutral<br />

subneutral –<br />

neutral<br />

Flächenanteil<br />

170 ha<br />

210 ha<br />

Zu den gefährdeten Vegetationsformen gehörten die Kriechhahnenfuß-Kohldistelwiese sowie<br />

die Wiesenknopf-Pfeifengraswiese. Diese Feuchtwiesen waren bis zur Einpolderung die<br />

dominierenden Vegetationstypen. Sie gingen aus weniger intensiv genutzten, schwach bis<br />

mäßig entwässerten Seggenrieden hervor. Die Kriechhahnenfuß-Kohldistelwiesen bildeten<br />

dabei den größten Anteil mit Schwerpunkt <strong>im</strong> Polder Rosenhagen. Bezeichnende Arten<br />

dieser Vegetationsform waren unter anderem Lycopus europaeus, Lys<strong>im</strong>achia vulgaris,<br />

30 ha<br />

4 ha<br />

8 ha

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