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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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5. Diskussion 77<br />

IF Bugewitz z. T. extrem hohe Werte erreichten, waren sie am Zartenstrom wesentlich<br />

niedriger. Die unterschiedlichen Gesamtphosphorgehalte wiederspiegeln damit nicht die<br />

gegenwärtige Vegetation beider Flächen, da die IF Bugewitz <strong>im</strong> Vergleich zum Zartenstrom<br />

durch eine anspruchslosere Vegetation charakterisiert ist. Die Ursache für dieses<br />

widersprüchliche Ergebnis ist in den sehr komplexen Bindungsformen <strong>des</strong> Phosphors zu<br />

suchen, was durch die Untersuchung <strong>des</strong> Orthophosphatgehaltes bestätigt wird. Ein Teil <strong>des</strong><br />

Gesamtphosphors liegt als anorganisches Phosphat vorwiegend in gelöster Form vor, wobei<br />

eine unterschiedlich starke sorptive Bindung an Huminstoffen, z. T. unter Mitwirkung von<br />

Kationen vorstellbar ist (STEINBERG & BALTES 1984). Ein anderer Teil ist dagegen<br />

organisch geb<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> wird erst durch Abbau abgestorbener Biomasse freigesetzt<br />

(DICKINSON 1983). Die direkte Aufnahme von Phosphor durch Pflanzenwurzeln erfolgt<br />

dagegen überwiegend als Orthophosphat (KLAPPER 1992). Die eigenen Untersuchungen<br />

zeigen, dass die Orthophoshatgehalte der Fläche Zartenstrom die Konzentrationen der<br />

Fläche Bugewitz um das 3fache übersteigen, so dass hier trotz niedrigerer<br />

Gesamtphosphorgehalte bessere Ernährungsbedingungen für die Vegetation vorliegen. Die<br />

Höhe <strong>des</strong> Orthophosphatgehaltes <strong>des</strong> Wassers korrespondiert daher besser mit dem<br />

Trophie-Zeigerwert der Vegetation.<br />

REDDY & D`ANGELO (1994) geben an, dass der organische Phosphor in Mooren oft mit<br />

Humus- <strong>und</strong> Fulvosäuren assoziert ist <strong>und</strong> mehr als 40 % <strong>des</strong> Gesamtphosphors betragen<br />

kann, der anaerob nur schwer mineralisiert wird. Gerade in der Intensivfläche Bugewitz kann<br />

ein hoher Anteil an Huminstoffen <strong>im</strong> Wasser vermutet werden, weil das Wasser eine<br />

intensive Braunfärbung aufweist. Da das Überflutungswasser das gesamte Stadtbruch<br />

durchfließen muss, bevor es <strong>im</strong> Polder Bugewitz ankommt, ist theoretisch eine Anreicherung<br />

mit Huminstoffen denkbar. In entwässerten Mooren wird organisch geb<strong>und</strong>ener Phosphor<br />

dagegen in leichter verfügbare P-Bindungsformen überführt, wobei Phosphat wahrscheinlich<br />

an Festphasen wie Eisen-(III)-Hydroxide sorbiert wird. Da diese Bindung redoxempfindlich<br />

ist, führen anoxische Bedingungen zu einer P-Rücklösung (GELBRECHT & KOPPISCH 2001),<br />

was zu einem hohen Anstieg der P-Konzentrationen in <strong>wiedervernässten</strong> Niedermooren<br />

führen kann (GELBRECHT & LENGSFELD 1998). Dies dürfte eine Ursache für die relativ<br />

hohen P-Konzentrationen <strong>im</strong> UG sein. Berücksichtigt werden sollte jedoch auch, dass in den<br />

Poldern viele Jahre mit Phosphaten gedüngt wurde (PRAGER 2000). Weiterhin kam es<br />

infolge der Überflutung zu einem großflächigen Absterben der Ausgangsvegetation, was zu<br />

einer hohen P-Freisetzung geführt haben könnte. In Überflutungsmooren spielt außerdem<br />

der allochthone P-Eintrag aus Oberflächengewässern eine erhebliche Rolle (GELBRECHT &<br />

KOPPISCH 2001). Im ASB erfolgt dieser überwiegend mit dem Überflutungswasser <strong>des</strong><br />

Haffs. Da das Haffwasser jedoch deutlich geringere P-Konzentrationen aufweist als das<br />

Überstauwasser der <strong>wiedervernässten</strong> Flächen (Tabelle 30), sind die hohen P-Gehalte<br />

warscheinlich auf gewässerinterne Umsetzungsprozesse rückführbar.<br />

SCHRAUTZER (2001) führt an, dass die Gefahr einer P-Freisetzung nach einer Überflutung in<br />

basenreichen, zuvor intensiv genutzten Niedermooren besonders hoch ist. Er geht jedoch<br />

davon aus, dass das ins Bodenwasser abgegebene Phosphat gleichzeitig von<br />

Mikroorganismen <strong>und</strong> höheren Pflanzen aufgenommen werden kann. SCHEFFER (1998)<br />

weist darauf hin, das sommerlich rasch erwärmende Flachwasserseen durch eine hohe<br />

mikrobielle Aktivität <strong>und</strong> einen schnell ablaufenden Stoffaustausch zwischen Sed<strong>im</strong>ent <strong>und</strong><br />

dem gesamten Wasserkörper gekennzeichnet sind, woraus sich die hohen <strong>und</strong> teilweise<br />

schwankenden Nährstoffkonzentrationen ableiten ließen.<br />

Der Vergleich mit früheren Phosphatmessungen <strong>im</strong> ASB zeigt seit 1999 eine deutliche<br />

Abnahme auf 1/6 bis 1/7 in der IF Zartenstrom <strong>und</strong> auf 1/3 am Dauerpegel Bugewitz<br />

(Abbildung 47). Auch wenn die vom Autor ermittelten Orthophosphatkonzentrationen<br />

aufgr<strong>und</strong> der nur zwe<strong>im</strong>aligen Messung wenig repräsentativ sind, muss von einer deutlichen<br />

Abnahme ausgegangen werden, da die Gesamtphosphorgehalte von 2003 am Zartenstrom<br />

bereits nur noch 1/3 der Orthophosphatkonzentrationen von 1999 betragen. Einerseits<br />

konnte ein beträchtlicher Teil <strong>des</strong> Phosphates in der neu etablierten Vegetation gespeichert

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