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und Standortentwicklung des wiedervernässten Grünlandes im ...

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110 5. Diskussion<br />

Erhöhung <strong>des</strong> pH-Wertes:<br />

Die Veränderung <strong>des</strong> pH-Wertes von sauer bis subneutral auf subneutral bis alkalisch<br />

begünstigt Arten mit Verbreitungsschwerpunkt <strong>im</strong> subneutralen bis alkalischen Bereich.<br />

Einstellung der Nutzung:<br />

An allen sehr feuchten Standorten konnten sich aus ehemaligen Saatgrasländern<br />

hochproduktive Staudenfluren herausbilden. An allen nassen <strong>und</strong> sehr nassen Standorten<br />

haben sich dagegen Riede <strong>und</strong> Wasserriede entwickelt. Da die Entnahme der jährlich<br />

produzierten Biomasse nun unterbleibt, werden die in ihr gespeicherten Nährstoffe<br />

zumin<strong>des</strong>tens teilweise wieder zurückgeführt. Ein Biomasseentzug könnte dagegen die<br />

Abnahme der Nährstoffkonzentrationen unterstützen. Dadurch würden regelmäßig eine<br />

Auflichtung der Vegetationsdecke <strong>und</strong> eine Verletzung der Vegetationsnarbe erfolgen,<br />

wovon vor allem lichtliebende Arten profitieren dürften. Aufgr<strong>und</strong> der fehlenden Adsorbtion<br />

für P <strong>und</strong> K geht die Aushagerung organischer Böden relativ schnell vonstatten (KAPFER<br />

1988).<br />

Auch die Nutzungsintensität vor der Wiedervernässung ist entscheidend für die spätere<br />

Vegetationsentwicklung. Im UG besitzen bereits längere Zeit aufgelassene oder extensiv<br />

genutzte Bereiche gegenüber zuvor intensiv genutzten Flächen einen deutlich höheren Anteil<br />

potenziell torfbildender Arten (vgl. VEGELIN & SCHULZ, in Vorbereitung).<br />

Ausgangsvegetation <strong>und</strong> Diasporenbank:<br />

Der Verlauf sek<strong>und</strong>ärer Sukzessionen kann auch entscheidend von der Artenkombination<br />

beeinflusst werden, die zu Beginn der Sukzession vorherrscht (EGLER 1954). An Standorten,<br />

an denen vor der Wiedervernässung keine an die neuen Bedingungen angepassten Arten<br />

vorkamen, entfalteten sich beispielsweise zunächst artenarme Pioniergesellschaften aus<br />

Typha oder Ceratophyllum. Waren dagegen angepasste Arten wie Phragmites australis oder<br />

Carex spec. bereits Bestandteil der Ausgangsvegetation, fand keine Ansiedlung<br />

ausgesprochener Pionierarten mehr statt.<br />

Außerdem kann die Diasporenbank <strong>des</strong> Bodens die Artenzusammensetzung nach einer<br />

Wiedervernässung beinflussen. Allerdings bilden nur wenige Feuchtwiesenarten eine<br />

persistente Diasporenbank (SCHOPP-GUTH 1997, ROTH 1999, TIMMERMANN 1999,<br />

THOMPSON et al. 1997). Wesentlich günstiger gestalten sich dagegen die Bedingungen für<br />

die Anlage einer persistenten Diasporenbank für zahlreiche Röhricht- <strong>und</strong> Seggenriedarten,<br />

da sie auch während der Intensivbewirtschaftung vermutlich noch vereinzelt vorkamen<br />

(ROTH 1999). Somit könnte das inselhafte Auftreten von Carex riparia, C. disticha oder C.<br />

acuta vor allem an den nur gelegentlich überstauten Standorten auch auf das<br />

Diasporenreservoir <strong>des</strong> Bodens zurückzuführen sein. Im größten Teil <strong>des</strong> Gebietes dürften<br />

permanent hohe Wasserstände dagegen die Ke<strong>im</strong>ung der meisten <strong>im</strong> Boden vorhandenen<br />

Diasporen hemmen.<br />

Interspezifische Konkurrenz:<br />

Bei der Ausbreitung verschiedener Pflanzenarten ist <strong>im</strong> UG vor allem die Konkurrenz um<br />

Licht <strong>und</strong> Platz von Bedeutung. Zum Beispiel hemmen dichte Streuauflagen aus Glyceria<br />

max<strong>im</strong>a häufig die Ke<strong>im</strong>ung weiterer Arten. Der Verlauf der Sukzession wird quasi verzögert.<br />

Andererseits tragen hochproduktive Arten wie Typha oder Ceratophyllum vermutlich selbst<br />

zu einer Ablagerung organischen Materials <strong>und</strong> damit zu einer Geländeerhöhung bei,<br />

wodurch die Ansiedlung neuer Arten begünstigt wird.<br />

Ausbreitungsvektoren:<br />

Nach PRAGER (2000) kann die Herkunft der Arten, die sich nach einer Wiedervernässung<br />

ansiedeln recht unterschiedlich sein <strong>und</strong> <strong>im</strong> Nachhinein oft nur schwer nachvollzogen<br />

werden. Bei der Einwanderung <strong>und</strong> Ausbreitung spielen die Arten, die bereits vor der<br />

Wiedervernässung in feuchten Senken sowie in Gräben <strong>und</strong> an Grabenrändern vorhanden<br />

waren jedoch mutmaßlich eine besondere Rolle (ROTH 1999, LEIN 2001). Auch <strong>im</strong> UG dürfte

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