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Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

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Eberhard Arnold - <strong>Innenland</strong> 8Die Not <strong>der</strong> Zeit erlaubt es nicht, sich menschlicher Gesellschaft<strong>in</strong> selbstgewollter Bl<strong>in</strong>dheit gegen <strong>die</strong> Fülle <strong>der</strong> gewaltigandr<strong>in</strong>genden Aufgaben zu entziehen. Wir können <strong>die</strong> <strong>in</strong>nereAbgeschiedenheit nicht mit Hilfe <strong>der</strong> leicht mißzuverstehendenAussagen Meister Eckharts <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren <strong>und</strong> äußeren <strong>E<strong>in</strong></strong>samkeitsuchen. Wir s<strong>in</strong>d dankbar dafür, daß <strong>der</strong> angespannteMechanismus <strong>der</strong> heutigen Weltwirt schaft <strong>die</strong>se fromme Selbstsuchtnicht mehr zulassen will. Denn dadurch s<strong>in</strong>d wir mehrals <strong>in</strong> früheren Zeiten vor Selbsttäuschung bewahrt. Wir fühlenes im praktischen Leben an dem Mangel lebendiger Wirkung,wenn unser Streben nach Abgeschiedenheit nicht bis zu den<strong>in</strong>nersten Quellen schöpferischer Kraft vorgedrungen ist. Wo<strong>die</strong>se Kraft im Menschen wirksam ist, sammelt <strong>die</strong> Abgeschiedenheit<strong>in</strong> völligster Gelassenheit <strong>und</strong> deshalb <strong>in</strong> aktivster Arbeite<strong>in</strong> glaubendes Volk lebendigster Geme<strong>in</strong>schaft. Dessen Liebezu allen Menschen drängt nunmehr aus aller <strong>E<strong>in</strong></strong>samkeit bis an<strong>die</strong> Enden <strong>der</strong> Erde h<strong>in</strong>aus, ohne doch dabei <strong>die</strong> geme<strong>in</strong>sameSammlung im Brennpunkt <strong>der</strong> Kraft aufgeben zu können.<strong>E<strong>in</strong></strong>e Flucht aus <strong>der</strong> verwirrenden Drehschaukel <strong>der</strong> überhastetenGegenwart <strong>in</strong> das Innerste unseres Hauses läßt sichvor dem verantwortlichen Gewissen nur durch bereicherteFruchtbarkeit rechtfertigen. Dort im Innersten gilt es, durch <strong>die</strong><strong>E<strong>in</strong></strong>heit mit den ewigen Kräften <strong>die</strong> Stärke des im Strom <strong>der</strong>Welt zu erprobenden Charakters zu gew<strong>in</strong>nen. Sie alle<strong>in</strong> kannden For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zeit gewachsen se<strong>in</strong>.Nicht Flucht, sondem Sammlung zum Angriff ist <strong>die</strong> Losung.Wir dürfen uns dem reißenden Strom des gegenwärtigenLebens niemals <strong>in</strong> jenem seelischen Eigennutz entziehen, <strong>der</strong>unsere Liebe gegenüber <strong>der</strong> Not <strong>und</strong> ihren unzähligen Irrwegen<strong>der</strong> Schuld zur Abkühlung br<strong>in</strong>gt. Dann wäre unsere Abgeschiedenheitals Kaltherzigkeit zu e<strong>in</strong>er so gesteigerten Ungerechtigkeitgeworden, daß sie <strong>die</strong> Ungerechtigkeit <strong>der</strong> Welt übertroffenhatte. Ohne das Mittragen <strong>der</strong> Weltnot <strong>und</strong> <strong>der</strong> Weltschuld verfallenwir <strong>der</strong> Unwahrhaftigkeit <strong>und</strong> Unlebendigkeit, dem ewigen<strong>und</strong> zeitlichen Tod. Und wer das Leben halbieren will, <strong>in</strong>dem ernur an <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Not, nicht aber auch ganz <strong>und</strong> völlig an <strong>der</strong>äußeren Not se<strong>in</strong>er Mitmenschen teilnimmt, verliert damit auchw w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n

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