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Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

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Eberhard Arnold - <strong>Innenland</strong> 32Unsere Zeit hat uns nur allzu deutlich gezeigt, daß das Herznicht nur e<strong>in</strong> Entbrennen vor Freude <strong>und</strong> Liebe kennt. Nur zu oftstürzt es sich <strong>in</strong> <strong>die</strong> verzehrenden Flammen des Unmutes <strong>und</strong>des Hasses. Es muß uns verwun<strong>der</strong>n <strong>und</strong> erschrecken, wie esdurch se<strong>in</strong>e Leidenschaft immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Not <strong>und</strong> Wut versetztwird. Wie verhängnisvoll wäre es für das Herz, wenn sich se<strong>in</strong>Reichtum <strong>in</strong> wi<strong>der</strong>streitenden Gefühlen erschöpfte! Und wieirreführend s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Stürme, wenn sie auch oft nur e<strong>in</strong> Wasserglasausfüllen! Starke <strong>E<strong>in</strong></strong>drücke br<strong>in</strong>gen tiefe Erschütterungenhervor. Elende Süchte verkrampfen das Herz. Tiefe Bewegtheitwechselt mit armen Gefühlchen. Ungeklärte, unbewußte<strong>und</strong> unterbewußte Empf<strong>in</strong>dungen können wohl zuweilen dasGute vorbereiten; oft aber verschleiern sie ver<strong>der</strong>blich dumpfeTriebe, <strong>die</strong> das Herz <strong>in</strong>s Ver<strong>der</strong>ben führen.Es ist nicht wahr, daß das Herz nur zu fühlen vermag. Ne<strong>in</strong>– das Herz als das Inwendige des Menschen ist mehr: Es istDenken <strong>und</strong> Wollen. Es ist <strong>die</strong> Heimat aller tieferen Gedanken,<strong>die</strong> nur dann Bedeutung haben, wenn sie unser Inneres bewegen.“Die großen Gedanken kommen aus dem Herzen.” AllesGroße sucht den lebendigen Kern. Das Herz ist nicht nur das<strong>in</strong>nere Gefühl, es ist auch das <strong>in</strong>nere Denken. Es gibt e<strong>in</strong> Sprechen<strong>und</strong> Reden im Herzen, das alles Gedachte <strong>in</strong>nerlich zuklären sucht. Die Vemunft ist dem Herzen nicht fremd. Gewißgibt es unverständige Herzen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> ihren Irrungen nichts alsNarrheit erkennen lassen. Aber das kluge <strong>und</strong> verständige Herzs<strong>in</strong>nt auf Weisheit. Es versteht zu wissen <strong>und</strong> zu erkennen, was<strong>der</strong> rechte Rat ist. Gerade <strong>in</strong> dem unvorstellbar Schweren, das<strong>der</strong> Krieg <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Folgen uns allen gebracht haben, <strong>in</strong> denunüberschaubaren Aufgaben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> neue Lage an uns stellt,braucht das Herz <strong>die</strong> tiefsten <strong>und</strong> größten Gedanken, <strong>die</strong> nurGott ihm geben kann.Wohl gibt es Gedanken, <strong>die</strong> dem Herzen fremd bleiben. Wohlgibt es Herzen, <strong>die</strong> das Denken hassen. Aber ohne <strong>die</strong> Fülle bestimmtertiefer Gedankenverb<strong>in</strong>dungen gibt es ke<strong>in</strong> wirksames<strong>in</strong>neres Leben. Der volle Reichtum des Lebens, wie er demHerzen bestimmt ist, kann ihm nur dann erschlossen werden,wenn es sich für das <strong>in</strong>nerlichste Denken <strong>und</strong> S<strong>in</strong>nen öffnenwill. Das Gedenken entspricht dem Wesen des Herzens.w w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n

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