Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

Eberhard Arnold - Innenland 324Die Übereinstimmung Hans Dencks 69 mit dem apostolischenZeugnis Peter Ridemanns 70 und Ulrich Stadlers 69 ist hier undda beinahe wörtlich, wenn er sagt: ,,Wer gibt mir den Glauben?Wäre er mir angeboren, so müsste ich das Leben angeborenerWeise haben; das aber ist es nicht." Dennoch bleiben – ähnlichwie bei Sebastian Franck 69 für Hans Denck noch Fragen offen,die im frühen Huttertum beantwortet wurden. Kann das Zeugnisder Wahrheit in der versammelten Gemeinde Jesu Christi, kanndie Predigt der Aussendung, kann das geschriebene Wort derApostel und Propheten und die aus ihm hervorgehende Lehreder Gemeindepredigt jemals überflüssig werden? Ist das WortJesu Christi immer und überall vom natürlichen menschlichenGewissen aufs klarste zu unterscheiden? Bestimmt die neueSchöpfung eine Gestaltung der Worte und des Lebens, die niemalsum des Inwendigen willen vernachlässigt werden darf?In seiner Verwischung der Grenzen alter Natur und neuerOffenbarung rückt Hans Denck an Sebastian Franck heran undbringt Verwirrung und ungeklärte Fragen. Sebastian Franck,dieser einzigartige Geschichtsschreiber, war am Anfang seinesgeistigen Werdens Hans Denck und dessen Freundenpersönlich begegnet und hat durch ihren Einfluss seine besondereRichtung gewonnen. Den Brüdern des frühen Huttertumswaren seine Werke ebenso bekannt und vertraut wie dieSchriften Hans Dencks. Obwohl sie seinen Namen nicht erwähnen,finden seine Wahrheitszeugnisse in ihren Büchern reicheVerwendung. Ihr überaus gereinigtes Glaubensleben duldetejedoch keinerlei Beimischungen abweichender Gedanken. Nichtim geringsten durften sie von der ihnen gegebenen Klarheit desGotteswortes abgelenkt werden.Sebastian Franck ist schwer zu fassen. Er ist kein Gegnerdes biblischen Wortes, aber er ist sich dessen bewusst, dassdieses Buch des Gotteszeugnisses verschlossen bleibt, wenndem Bibelleser nicht das Lebenslicht Christi und der letzte Sinndes Heiligen Geistes aufgegangen ist. Er vergleicht die Bibelmit den Bildreden Jesu, in denen dieser sein Geheimnis verborgenhat, damit die heilige Wahrheit nicht von unwürdigen Füßenniedergetreten werde. Die heilige Schrift – so sagt er bleibt einerätselhafte Wunderrede, bis der Geist selbst, der sie hervor-w w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n