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Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

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Eberhard Arnold - <strong>Innenland</strong> 46SEELE UND GEISTNachdem schon so viele, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Blüte des Lebens standen,durch Kriege umkamen, nachdem Hunger, Arbeitslosigkeit<strong>und</strong> Verzweiflung <strong>die</strong> Selbstmordrate immer mehransteigen lassen, nachdem bei politischen Unruhen mehr <strong>und</strong>mehr Manner <strong>und</strong> Frauen ermordet werden, nachdem das Verbrechenam Leben <strong>in</strong> Krieg <strong>und</strong> Bürgerkrieg wie auch an denungeborenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n ungeheuerlich zugenommen hat, mußuns mehr als je zuvor <strong>die</strong> Frage nach Tod <strong>und</strong> Leben bewegen.Wenn <strong>der</strong> Menschengeist zu allen Zeiten um <strong>die</strong> Fragenach se<strong>in</strong>er <strong>Seele</strong> gerungen hat, so sollte <strong>der</strong> Ernst <strong>der</strong> jetzigenSt<strong>und</strong>e alles an<strong>der</strong>e zurücktreten lassen, so daß wir uns gänzlichauf das sammeln, was <strong>Seele</strong>, Geist <strong>und</strong> Leben bedeutet.Ist es nicht e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> erstaunlichsten Behauptungen, daß <strong>der</strong>Tod stärker sei als das Leben? Ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d kann den Tod begreifen.Am allerwenigsten könnte es das Töten von Menschen imDienste e<strong>in</strong>er höheren Sache als möglich annehmen. Aber auchohne <strong>die</strong>s muß ihm <strong>der</strong> Gedanke, daß das menschliche Lebene<strong>in</strong>es Tages aufhören könnte, wirklichkeitsfremd <strong>und</strong> wahrheitswidrigbleiben. Die Unnatur des Sterbens liegt <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>falt se<strong>in</strong>erLebensbejahung zu fem. Deshalb hat das lebensfrohe heidnischeAltertum an <strong>die</strong> Unsterblichkeit <strong>der</strong> <strong>Seele</strong> geglaubt. Auch<strong>der</strong> ihm nahestehende Goethe hat gegenüber Eckermann 13 <strong>die</strong>Überzeugung se<strong>in</strong>es Lebens bekannt: “Ich möchte mit Lorenzovon Medici sagen, daß alle <strong>die</strong>jenigen auch für <strong>die</strong>ses Lebentot s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es hoffen.” Das Leben bezeugt sich alsunbesiegliche Kraft. Die Hoffnung ist <strong>der</strong> Charakter alles Lebendigen.Solange wir dem Leben <strong>die</strong> Ewigkeit absprechen wollen,bleibt alles, was zum Leben gehört, <strong>in</strong> quälende Rätsel gehüllt.So bleibt <strong>die</strong> Ewigkeit das tiefste Verlangen des menschlichen______________________________13Johann Peter Eckermann, dt. Schriftsteller,Goethes Privatsekretär1792-1854w w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n

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