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Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

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Eberhard Arnold - <strong>Innenland</strong> 86Aber gerade wenn <strong>die</strong> Gefahr offensichtlich wird, wenn <strong>die</strong>Ratlosigkeit des Kopfes, <strong>die</strong> Schwäche des Herzens, das unsichtigeWetter, <strong>die</strong> nächste Nähe vemichten<strong>der</strong> Eisberge o<strong>der</strong>scharfer Felsenriffe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> nahende Zusammenstoß mit an<strong>der</strong>en,<strong>die</strong> ebenso unsicher fahren, den unmittelbar bevorstehendenUntergang drohen - <strong>in</strong> <strong>der</strong> äußersten Not kommt dasbeunruhigte Gewissen se<strong>in</strong>er Aufgabe am nächsten. Deshalbkennen so viele nichts an<strong>der</strong>es als e<strong>in</strong> schlechtes Gewissen,als e<strong>in</strong> sündenbeladenes Gewissen, e<strong>in</strong> böses Gewissen. Denn<strong>die</strong> Tatsache bleibt bestehen <strong>und</strong> muß sich auch den heutigenVerwirrungen gegenüber von neuem offenbaren: das Zeugnisdes Gewissens zeigt sich am schärfsten <strong>der</strong> Schuld <strong>und</strong> demdrohenden Untergang gegenüber.Das Herz des Menschen ist gleichsam <strong>die</strong> verborgene Gerichtskammer,<strong>in</strong> <strong>der</strong> das Gewissen als <strong>in</strong>wendiger Richter allesTun <strong>und</strong> Geschehen vor se<strong>in</strong>e Schranken for<strong>der</strong>t. <strong>E<strong>in</strong></strong> Schattendes Willens Gottes ist wie mit zerlesenen Zeichen im Herzengeblieben. Nach <strong>die</strong>sen schwachen L<strong>in</strong>ien soll <strong>der</strong> <strong>in</strong>nere Richterse<strong>in</strong> Urteil fällen. Tag <strong>und</strong> Nacht ist er tätig. Ununterbrochensucht er Urteil <strong>und</strong> Sühne. Und dennoch bleibt das e<strong>in</strong>e klar:das Gewissen schenkt ke<strong>in</strong>e Sühne. Der Mensch kann von sichaus das Gewissen nicht stillen. So bezeugt es den Frommenaller Zeiten <strong>in</strong> unwi<strong>der</strong>sprechlicher Geltung, daß Brandopfer<strong>und</strong> Schlachtopfer, Opfer <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> Opfer des Lebens niemandvollkommen machen.Die besten Zeremonien <strong>und</strong> Symbole völligster Aufopferunghelfen e<strong>in</strong>em brennend gequälten Gewissen nichts, wenn nicht<strong>die</strong> Ursache <strong>der</strong> Gewissensnot gelöscht ist. Das Gewissen hörttrotz <strong>der</strong> ernstesten Frömmigkeit o<strong>der</strong> des echtesten Idealismusniemals auf, <strong>die</strong> Sünden als Sünden <strong>in</strong> ihrer von uns ausunsühnbaren Schwere zu verurteilen. Auch wenn wir für unsereIdeale das Leben aufopfern, so spricht dennoch das Gewissenvon Sünden, sooft wir mitten <strong>in</strong> unserer H<strong>in</strong>gabe etwas tun, wasgegen Gottes Re<strong>in</strong>heit <strong>und</strong> Wahrheit, gegen se<strong>in</strong>e <strong>E<strong>in</strong></strong>heit <strong>und</strong>Liebe verstößt.Zu <strong>die</strong>sen unaufhörlichen Anklagen <strong>der</strong> Sünde konnte es nurdurch <strong>die</strong> Erkenntnis des Guten <strong>und</strong> Bösen kommen, durch <strong>die</strong>w w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n

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