Innenland: Ein Wegweiser in die Seele der Bibel und in ... - Plough

Eberhard Arnold - Innenland 223Niemals durfte er sein Feuer vergessen. Von Hand zu Handgab er es weiter. Als Feuergeber und Feuernehmer beweistsich der Mensch dem Ursprung wie dem Ziel nach als Gemeinschaftswesen.Feuer verbindet die Menschen in gegenseitigerHilfe. Auch der Fremdeste war von Urbeginn an von dieserGemeinschaft umschlossen.Die Pflege des Feuers war für die menschliche Gemeinschaftgrundlegend. Die Strahlung des Lichtes und der Wärme entfaltetesammelnde Kraft. Das Lagerfeuer bedeutet Bildung undWahrung der Gemeinschaft. Das Weitergeben des Gemeinschafts-Feuersvon Geschlecht zu Geschlecht ist wertvollstesErbgut der ältesten Menschen. Überall bleibt die Flamme derMittelpunkt aller ersehnten Gemeinschaft. Sie bewirkt Lebensgemeinschaft.Mit der Bewahrung der Flammen jenes himmlischen undabgründigen Schreckens beginnt die neue Menschwerdung,nachdem das erste Licht des Gottesbildes in dem gefallenenMenschen verschüttet war. Hier taucht nach dem Verlust desersten Gottesfriedens die Ahnung auf, dass Feuergericht zugleichFeuergeschenk bedeutet, dass der Zorn der höchstenGewalten neue liebende Gnade in sich trägt. Feuerdienst willGottesdienst werden. Der den verlorenen Gott ehrende Menschwill durch das Holzopfer die wärmende Glut am Leben erhalten.Er will, dass ihr Licht in keiner Nacht verloren gehe. Er will, dassdie Gemeinschaft der Menschen gesammelt werde und versammeltbleibe. Wie ihre Nahrung, so sollte hier auch ihrLeben vor Verwesung und Tod bewahrt werden. So entstandenam Lagerfeuer, am Herdfeuer und schließlich am AltarfeuerStammesgemeinschaft, Volksgemeinschaft und Menschheitsgemeinschaft.Das Licht des Paradieses war entschwunden.Die ungetrübte Gottesgemeinschaft war verloren. Konnte dasneue Gemeinschaftsfeuer den Weg zu dem verlorenen Gotterhellen?Durch das Feuer gelangte der Mensch langsam zu jenerBeherrschung der Naturkräfte, zu der er einst in dem verlorenenGarten berufen war. Freier und freier schien er nun zuwerden – vor allem für Wahl und Wechsel seines Aufenthaltsortes.Zunehmend fühlte er sich von den äußeren Bedingungenw w w . p l o u g h b o o k s . c o . u k / g e r m a n