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Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ...

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"Indem wir Gott den „Schöpfer des Himmels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erde"<br />

bekennen, schließen wir zugleich für uns aus, dass<br />

wir Menschen une<strong>in</strong>geschränkt über die Natur verfügen<br />

können, die Gottes gute Schöpfung ist. Wir begreifen,<br />

dass E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Natur nur dann vor Gott verantwortet<br />

werden können, wenn sie nicht das gegenwärtige <strong>und</strong><br />

zukünftige Leben bedrohen."<br />

(Erklärung <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nsynode <strong>der</strong> EKHN zum Thema „In<br />

<strong>der</strong> Schöpfung leben“, 1986)<br />

Das schließt zwei Aspekte e<strong>in</strong>: „In <strong>der</strong> Schöpfung leben"<br />

heißt, dass die Menschen die Welt <strong>und</strong> damit auch die<br />

natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen als Schöpfung Gottes<br />

verstehen <strong>und</strong> ihr mit <strong>der</strong> sich daraus ergebenden Achtung<br />

begegnen. Es heißt aber auch, dass die Menschen<br />

den zu ihrem Leben notwendigen Bedarf decken <strong>und</strong><br />

dazu <strong>in</strong> die Natur e<strong>in</strong>greifen. Folgerungen für die Praxis<br />

<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> müssen beiden Aspekten gerecht werden:<br />

1. Die Verantwortung für die Umwelt verpflichtet die<br />

ganze <strong>Kirche</strong>.<br />

Natur- <strong>und</strong> Umweltschutz s<strong>in</strong>d Querschnittsaufgaben.<br />

Sie erfor<strong>der</strong>n deshalb Gespräche auf allen Ebenen.<br />

Initiativen <strong>und</strong> Umweltgruppen <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen werden gehört <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Vorschläge<br />

konstruktiv aufgenommen. Die Wahrnehmung unserer<br />

Schöpfungsverantwortung gehört ebenso zu den<br />

Führungsaufgaben <strong>der</strong> kirchenleitenden Organe.<br />

2. Wir achten die Rechte künftiger Generationen.<br />

Wir achten auf e<strong>in</strong> dauerhaft umweltgerechtes Wirtschaften.<br />

Wir berücksichtigen die e<strong>in</strong>geschränkte<br />

Regenerationsfähigkeit <strong>der</strong> Ökosysteme <strong>und</strong> tragen<br />

<strong>der</strong> Tatsache Rechnung, dass natürliche Ressourcen<br />

nicht endlos s<strong>in</strong>d. So bedeutet beispielsweise e<strong>in</strong> unbegrenzter<br />

Verbrauch fossiler Energien gleichzeitig<br />

e<strong>in</strong>e Erschöpfung <strong>der</strong> Quellen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Belastung<br />

<strong>der</strong> Atmosphäre. Zukunftsfähiges Wirtschaften bedeutet<br />

daher Nutzung regenerativer Energiequellen.<br />

3. Wir achten <strong>und</strong> schützen Pflanzen <strong>und</strong> Tiere sowie<br />

ihre Lebensräume.<br />

Kirchliche Gr<strong>und</strong>stücke <strong>und</strong> Gebäude sollen Lebensmöglichkeiten<br />

für Pflanzen <strong>und</strong> Tiere bieten. Zu<br />

denken ist u. a. an Fassadenbegrünung, Wiesen<br />

statt Rasen, Kompostierung, Nisthilfen, Rückbau<br />

versiegelter Flächen <strong>in</strong> Sickerflächen <strong>und</strong> Verzicht<br />

auf Pflanzen- <strong>und</strong> Tiergifte.<br />

4. Umweltschutz <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit s<strong>in</strong>d vere<strong>in</strong>bar.<br />

Wir wollen den Energieverbrauch <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren kont<strong>in</strong>uierlich senken. Die ökologischen Baurichtl<strong>in</strong>ien<br />

<strong>der</strong> EKHN s<strong>in</strong>d umfassend anzuwenden,<br />

um das Ziel e<strong>in</strong>er 25 %igen Senkung bis 2005 zu erreichen.<br />

5. Wir <strong>in</strong>tegrieren Schöpfungsverantwortung <strong>und</strong><br />

Umwelterziehung <strong>in</strong> die kirchliche Bildungsarbeit.<br />

Wir nehmen schöpfungs-theologische <strong>und</strong> umweltpraktische<br />

Ansätze sowohl <strong>in</strong> den kirchlichen Unterricht<br />

als auch <strong>in</strong> Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsprogramme<br />

auf. Mitarbeitende werden dafür qualifiziert.<br />

6. Wir för<strong>der</strong>n die Umsetzung dieser Leitl<strong>in</strong>ien<br />

durch qualifizierte Umweltberatung.<br />

Hierfür steht e<strong>in</strong> Netz ausgebildeter kirchlicher<br />

UmweltberaterInnen zur Verfügung.<br />

7. Wir konkretisieren die Leitl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> unserem jeweiligen<br />

Arbeitsfeld.<br />

Hierzu gehören z. B.: Beschaffung <strong>und</strong> Bewirtschaftung,<br />

Gestaltung von Pacht-, Nutzungs- <strong>und</strong> Wartungsverträgen,<br />

Wahl des Verkehrsmittels.<br />

8. Wir empfehlen, den "Tag <strong>der</strong> Schöpfung" im <strong>Kirche</strong>njahr<br />

zu feiern.<br />

Die <strong>Kirche</strong>nleitung legt den Geme<strong>in</strong>den <strong>der</strong> EKHN<br />

nahe, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit zwischen Tr<strong>in</strong>itatis <strong>und</strong> den Sommerferien<br />

e<strong>in</strong>en Sonntag zu wählen, um Schöpfer<br />

<strong>und</strong> Schöpfung <strong>in</strong> Lob <strong>und</strong> Dank zu feiern.<br />

9. Alle Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> werden durch Beherzigen<br />

dieser Leitl<strong>in</strong>ien zu glaubwürdigen Zeugen<br />

<strong>der</strong> Schöpfungsverantwortung.<br />

Es kommt darauf an, <strong>in</strong> Öffentlichkeit <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

das Bewusstse<strong>in</strong> dafür zu wecken <strong>und</strong> zu<br />

stärken, dass das Engagement für die Bewahrung<br />

<strong>der</strong> Schöpfung ke<strong>in</strong> beliebiges Arbeitsfeld neben vielen<br />

an<strong>der</strong>en darstellt, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Dimension des Lebens ist.

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