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Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ...

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ten, so ist das, was dabei entsteht, auch e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Teil ihres <strong>Kirche</strong>se<strong>in</strong>s.<br />

Die vorgeschlagene Konsensmethode <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />

über theologische <strong>und</strong> ethische<br />

Fragen muss erprobt werden. In <strong>der</strong> Auswertung gilt<br />

es zu prüfen: erstens, ob damit mehr Reichweite, Autorität<br />

<strong>und</strong> Akzeptanz <strong>der</strong> Beschlüsse als durch<br />

Mehrheitsentscheidungen erreicht werden; zweitens,<br />

ob die Fähigkeit des ÖRK, zu brennenden Fragen<br />

Stellung zu nehmen, nicht beschränkt wird; drittens,<br />

ob weiterh<strong>in</strong> neben <strong>Kirche</strong>nvertretern <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong>nvertreter<strong>in</strong>nen<br />

auch christlich geprägte Gruppen <strong>und</strong><br />

Initiativen dem Rat Themen zur Beratung vorschlagen<br />

können.<br />

Die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es von Orthodoxen <strong>und</strong> Protestanten<br />

paritätisch besetzten "Ständigen Ausschusses",<br />

<strong>der</strong> die Leitungsorgane im Interesse <strong>der</strong> Konsensbildung<br />

beraten <strong>und</strong> begleiten soll, lehnen wir<br />

ab, denn „wir befürchten, dass dieser Ausschuss e<strong>in</strong><br />

Kontrollgremium wird, das e<strong>in</strong>e gedeihliche Zusammenarbeit<br />

im Rat auf Dauer erschweren wird“ (Memorandum<br />

zur ökumenischen Lage, aaO., 22).<br />

Wir bedauern die Beschlüsse zur künftigen Gestaltung<br />

von Gottesdiensten bei Versammlungen des<br />

ÖRK. Künftig soll es "Konfessionelle geme<strong>in</strong>same<br />

Andachten" <strong>und</strong> "Interkonfessionelle geme<strong>in</strong>same<br />

Andachten" geben. Die Bezeichnung<br />

"Ökumenische Gottesdienste" soll nicht mehr verwendet<br />

werden. Für alle Andachten gibt es Leitl<strong>in</strong>ien<br />

für sogenannte sensible Bereiche, die helfen sollen,<br />

dass Betende sich nicht durch ihnen fremde Traditionen<br />

verletzt fühlen. Wir halten die diese Konzeption<br />

leitende Unterscheidung zwischen dem "ekklesialen"<br />

Charakter konfessioneller Andachten <strong>und</strong> dem<br />

"nicht-ekklesialen" Charakter <strong>in</strong>terkonfessioneller<br />

Andachten für theologisch nicht vertretbar <strong>und</strong> möchten,<br />

dass diese Entscheidung neu bedacht wird.<br />

Dass im gottesdienstlichen Leben die Differenz <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> Entscheidungsprozessen <strong>der</strong> Konsens betont wird,<br />

stellt e<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>spruch dar. Könnte es se<strong>in</strong>, dass es<br />

jeweils darum geht, sich möglichst nicht auf Fremdes<br />

e<strong>in</strong>zulassen? Es gehört für uns zum Kern von Ökumene,<br />

dass wir uns am geistlichen Reichtum an<strong>der</strong>er<br />

<strong>Kirche</strong>n freuen, dass wir lernen, Pluralität auszuhalten,<br />

<strong>und</strong> dass wir schmerzliche Trennungen zu überw<strong>in</strong>den<br />

suchen. Dies gilt für die Leitungsrolle von<br />

Frauen, für Texte <strong>und</strong> Symbole aus an<strong>der</strong>en Kulturen,<br />

für die gottesdienstliche Sprache <strong>und</strong> für die<br />

Verehrung von Heiligen. Dazu gehört aber auch die<br />

Erfahrung, nicht zum Abendmahl e<strong>in</strong>geladen zu werden.<br />

Wir möchten weiterh<strong>in</strong> mit unseren orthodoxen<br />

Geschwistern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region zu ökumenischen Begegnungen,<br />

Gesprächen <strong>und</strong> Gottesdiensten zusammenkommen<br />

<strong>und</strong> erwarten, dass es auch bei<br />

Versammlungen des ÖRK weiterh<strong>in</strong> Ökumenische<br />

Gottesdienste geben wird.<br />

Der ÖRK ist seit Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwierigen f<strong>in</strong>anziellen<br />

Lage, die zur Folge hat, dass <strong>der</strong> MitarbeiterInnenstab<br />

<strong>in</strong> Genf (1991: 350 Mitarbeitende, 2003:<br />

150 Mitarbeitende) <strong>und</strong> auch Programme drastisch<br />

reduziert werden mussten. Wir begrüßen, dass <strong>der</strong><br />

ÖRK Maßnahmen ergriffen hat, den Prozentsatz von<br />

<strong>Kirche</strong>n, die Beiträge zahlen, zu erhöhen. Wir setzen<br />

uns dafür e<strong>in</strong>, dass die Beiträge aus <strong>der</strong> EKD verlässlich<br />

zur Stabilität des ÖRK beitragen. Die traditionelle<br />

Pf<strong>in</strong>gstkollekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> EKHN für den ÖRK<br />

muss beibehalten werden – ebenso wie die f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unterstützung des Ökumenischen Instituts <strong>in</strong> Bossey.<br />

Im Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung ist <strong>der</strong> ÖRK mehr<br />

denn je gefragt. Nach unserer E<strong>in</strong>schätzung sollte<br />

e<strong>in</strong> arbeitsfähiger <strong>und</strong> handlungsfähiger ÖRK <strong>in</strong> Zukunft<br />

folgende Aufgaben wahrnehmen:<br />

Er sollte die Christenheit auf <strong>der</strong> globalen Ebene<br />

kompetent <strong>und</strong> aktiv vertreten, nicht zuletzt um die<br />

Stimmen von Opfern <strong>und</strong> Ausgeschlossenen <strong>der</strong><br />

Globalisierung zu Gehör zu br<strong>in</strong>gen. Dabei sollte er –<br />

mehr als bisher – auf Ressourcen <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

aus Regionen <strong>und</strong> Konfessionen zurückgreifen <strong>und</strong> –<br />

wo immer dies möglich ist – mit dem Vatikan zusammenarbeiten.<br />

Er sollte – im Rahmen von Vollversammlungen <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen Konferenzen – die Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>n an den geme<strong>in</strong>samen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> Themen organisieren, um das Zeugnis des<br />

Glaubens mit <strong>der</strong> Tagesordnung <strong>der</strong> Welt zu verknüpfen.<br />

Dabei kommt ihm im Austausch von Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Me<strong>in</strong>ungen die prophetische Aufgabe zu,<br />

die Grenzen von Pluralität je neu zu bestimmen.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e pastoralpsychologische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

ersten Ranges, Differenzen <strong>und</strong> Konflikte zwischen<br />

den Mitgliedskirchen mit den traditionellen Verw<strong>und</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> den zwischenkirchlichen Beziehungen zu<br />

verknüpfen. Der ÖRK hat dazu <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Geschichte<br />

Kompetenzen gesammelt <strong>und</strong> z. B. <strong>in</strong> Gestalt ökumenischer<br />

Visitationen Instrumente entwickelt, die es<br />

– etwa <strong>in</strong> den Konflikten mit orthodoxen <strong>Kirche</strong>n – zu<br />

nutzen <strong>und</strong> weiter zu entwickeln gilt.<br />

In se<strong>in</strong>er mehr als fünfzigjährigen Geschichte hat <strong>der</strong><br />

ÖRK immer wie<strong>der</strong> unterschiedliche Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Traditionen des Glaubens im Streit um die<br />

Wahrheit <strong>und</strong> im geme<strong>in</strong>samen Beten <strong>und</strong> Handeln<br />

zusammengeführt. In dem „Mehrwert“, <strong>der</strong> <strong>in</strong> solchen<br />

ökumenischen Prozessen gewonnen wurde, erkennen<br />

wir e<strong>in</strong> ekklesiologisches Gewicht des ÖRK, das<br />

auch für unsere <strong>Kirche</strong> lebenswichtig ist. In diesem<br />

S<strong>in</strong>ne verpflichten wir uns auch weiterh<strong>in</strong> zur Mitarbeit<br />

im ÖRK, <strong>und</strong> wir suchen nach Wegen, um se<strong>in</strong>e<br />

Bedeutung als dem Instrument zur Erneuerung <strong>der</strong><br />

<strong>Kirche</strong>n zu stärken <strong>und</strong> zu stützen.<br />

22. Der Gesetzes<strong>in</strong>itiativantrag von zehn Synodalen für<br />

e<strong>in</strong>en geson<strong>der</strong>ten Dekanatssollstellenplan im Rahmen<br />

des Pfarrstellengesetzes (zu Drucksache-Nr.<br />

09/03) wird nach 1. Lesung an den Verwaltungsausschuss<br />

(fe<strong>der</strong>führend), den Rechtsausschuss, den<br />

Reformausschuss <strong>und</strong> den Theologischen Ausschuss<br />

überwiesen. Das Arbeitszentrum Seelsorge<br />

<strong>und</strong> Beratung soll zu den Ausschussberatungen h<strong>in</strong>zugezogen<br />

werden.<br />

23. Nachstehende Anträge werden im Zusammenhang<br />

mit dem Gesetzes<strong>in</strong>itiativantrag an die unter Ziffer 22<br />

genannten Ausschüsse überwiesen:<br />

23.1 Der kirchlichen Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Dekanate<br />

Alsfeld <strong>und</strong> Homberg betreffend Herausnahme<br />

<strong>der</strong> Dekanepfarrstellen aus <strong>der</strong> Gesamtzahl<br />

<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>depfarrstellen (Drucksache-Nr.<br />

34/03).<br />

23.2 Der Dekanatssynode Büd<strong>in</strong>gen betreffend <strong>der</strong><br />

Nichte<strong>in</strong>rechnung <strong>der</strong> Dekanepfarrstellen <strong>in</strong> das

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