08.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2011 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien

Jahresbericht 2011 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien

Jahresbericht 2011 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

oddy-tests<br />

Auch <strong>2011</strong> wurden für Ausstellungs- bzw.<br />

einrichtungsprojekte, speziell für die neuaufstellung<br />

der Kunstkammer, so genannte<br />

oddy-Tests – die die Auswahl geeigneter,<br />

nicht korrosiver Ausstellungs- und Depotmaterialien<br />

ermöglichen – durchgeführt und<br />

in die laboreigene Datenbank aufgenommen.<br />

untersuchung eInes spIelbretts<br />

Stellvertretend für die Vielzahl der durchgeführten<br />

Analysen des vergangenen Jahres<br />

wird hier kurz die Untersuchung eines<br />

objektes der Kunstkammer präsentiert. Das<br />

doppelseitige Spielbrett für Schach und den<br />

„Langen Puff“ mit 20 Spielsteinen (inv.-<br />

nr. KK 168) stammt aus dem 14. Jahrhundert<br />

und zeichnet sich vor allem durch eine<br />

große Materialvielfalt aus. im doppelseitigen<br />

Holzbrett finden sich neben einlegearbeiten<br />

(cer tosina-intarsia) aus Jaspis und Bein auch<br />

bemalte Tonreliefs unter einer Verdeckelung<br />

aus Bergkristall, während die Spielsteine aus<br />

Achat und chalzedon bestehen.<br />

Detail einer bemalten relieffigur, Aufnahme mit<br />

dem HiroX 3D-Mikroskop, Vergrößerung 20 x<br />

Anlässlich der für ende 2012 geplanten<br />

Wiedereröffnung der Kunstkammer wird<br />

dieses objekt gerade aufwendig restauriert;<br />

parallel dazu sollte es wissenschaftlich aufgearbeitet<br />

werden. Vor allem an den reliefs<br />

zeigen sich massive Schäden.<br />

Die nur ca. 3,5 x 3,5 cm großen, farblich<br />

gefassten Figuren weisen relativ dicke Überzüge<br />

auf, die zu Aufstellungen der Fassung<br />

führten, die sich stellenweise zusammen mit<br />

dem Ton vom Untergrund abhebt.<br />

Ziel der Analysen war es einerseits, den erhaltungszustand<br />

des Spielbretts detailreich<br />

zu erfassen und zu dokumentieren (HiroX<br />

3D-Mikroskop). Anhand der Bestimmung<br />

des Malschichtaufbaus und der chemischen<br />

Zusammensetzung der Malschicht bzw. des<br />

dicken Überzugs der Tonreliefs sollte andererseits<br />

auch dem Grund für die Fassungsaufstellungen<br />

nachgegangen werden (Mikroskopie,Gaschromatographie-Massenspekt<br />

ro metrie (Gc-MS)). Mittels zerstörungsfreier<br />

energiedispersiver röntgenfluoreszenzanalyse<br />

(rFA) sollte weiters das Vorliegen von Überarbeitungen<br />

und späteren Hinzufügungen<br />

abteIlungen<br />

geklärt werden. So sollte untersucht werden,<br />

ob die Abdeckgläser teils durch modernes<br />

Glas ersetzt wurden und ob die Umrandungen<br />

durch moderne Pigmente ergänzt wurden,<br />

bzw. ob und an welchen Stellen spätere eingriffe<br />

erfolgt sind.<br />

Für die Analysen wurden an drei reliefs kleine<br />

Proben entnommen, eine davon wurde als<br />

Querschliff präpariert und ihr Malschichtaufbau<br />

wurde mikroskopisch bestimmt. rasterelektronenmikroskopie<br />

(reM/eDS) an diesem<br />

Querschliff weist über die elementzusammensetzungen<br />

die Pigmente der einzelnen<br />

Schichten nach. Über histochemische Bindemittelanfärbungen<br />

am Querschliff können<br />

Bindemittel(klassen) lokalisiert werden. Genauere<br />

Bindemittelbestimmungen können<br />

jedoch nur mittels Gc-MS vorgenommen<br />

werden, dazu wurden hier die beiden anderen<br />

Proben verwendet.<br />

Gesamtansicht der aufgeklappten Außenseite<br />

des Spielbrettes inv.-nr. KK 168<br />

125

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!