Jahresbericht 2011 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien
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26<br />
antIkensammlung<br />
des Kunstdepots besteht aus 35 cm starken<br />
Beton-Sandwich-elementen mit Kerndämmung,<br />
die als vorgefertigte Fassadenplatten<br />
inklusive aller Öffnungen für Fenster, Türen<br />
und Tore an den Außenstützen angebracht<br />
sind. neben der Wärmedämmung bietet diese<br />
Fassade eine stark einbruchhemmende Wirkung.<br />
Bei den Geschoßdecken kamen Filigrandecken<br />
als Halb-Fertigteile zum einsatz. Darauf<br />
wurden vor ort rohrschlangen für die Betonkernaktivierung<br />
eingelegt und dann wurde<br />
Beton aufgebracht, so dass alle Geschoßplatten<br />
zur Heizung (im Winter) und Kühlung<br />
(im Sommer) des Gebäudes verwendet<br />
werden.<br />
Das Klimakonzept ist so ausgelegt, dass keine<br />
weitere konventionelle Klimaanlage eingeplant<br />
ist und somit laufende Verbrauchskosten<br />
des Depots niedrig gehalten werden.<br />
Die aktivierten Geschoßböden und -decken<br />
erzeugen gleich bleibende und stabile Temperaturen.<br />
Die Beheizung bzw. Kühlung der<br />
oben: Das Übersiedelungsteam<br />
unten: Traviatagasse, Depotbereich der<br />
Antikensammlung, vor der Übersiedelung<br />
Soleflüssigkeit in den rohrschlangen der Betonkernaktivierung<br />
erfolgt über ein System<br />
von Wärmepumpen, die über eine geothermische<br />
Sondenanlage (erdwärme) versorgt<br />
werden.<br />
Auf dem Grundstück des KHM sind in einem<br />
Sondenfeld Tiefensonden mit insgesamt<br />
3.200 lfm Länge eingebracht worden. Der<br />
Boden in tieferen Schichten hat eine stabil bleibende<br />
Temperatur. Durch die jeweils 100 m<br />
tief reichenden Sonden wird im Winter dem<br />
Boden Wärme entzogen und in die aktivierten<br />
Bauteile im Gebäude geleitet, dieses wird<br />
somit beheizt. im Sommer kann der Boden<br />
die abgeleitete Wärme aus dem Gebäude<br />
wieder aufnehmen und das Depot wird gekühlt.<br />
Dieses System reagiert sehr träge,<br />
weshalb ein schwankungsfreies Klima erreicht<br />
wird. Der Sollwert der Temperatur im Depot<br />
liegt bei + 20 °c.<br />
Um die vorgegebene relative Luftfeuchte von<br />
50 % zu erzielen, wird die entfeuchtung der<br />
räume mit handelsüblichen Standgeräten<br />
Traviatagasse, objekte der Antikensammlung<br />
während der Übersiedelung<br />
umgesetzt. Für die entfeuchtung im Hochsommer<br />
ist beispielsweise pro 500 m² Depotfläche<br />
ein Gerät erforderlich. in Bereichen mit<br />
geringerer Luftfeuchte, wie z. B. den separaten<br />
Klimaboxen für korrosionsempfindliche<br />
Metallobjekte, muss die Anzahl bzw.<br />
Leistung der Geräte erhöht werden. Die<br />
Kondensatleitungen für die entfeuchter sind<br />
in die Betondecken eingegossen, damit die<br />
gelagerten Kunstgegenstände zu keiner Zeit<br />
Wasser aus gesetzt sind. Die Befeuchtung<br />
der räume erfolgt über Ultraschall-Befeuchter,<br />
die in eine Umluftanlage integriert sind.<br />
Auf eine automatische Löschanlage wurde<br />
bewusst verzichtet – dafür wurde der bauliche<br />
Brandschutz erhöht. Die Brandabschnitte<br />
sind max. 1.500 m² groß, tragende Bauteile<br />
wie Boden, Wände und Decken haben eine<br />
Betonstärke von mind. 20 cm und sind feuerbeständig<br />
ausgeführt. Durch automatische<br />
Strom- Abschaltung über die einbruchmeldeanlage<br />
wird außerdem die Brandgefahr erheblich<br />
reduziert. Um die raumhöhen opti-<br />
oben: Himberg, Depotbereich der Antikensammlung,<br />
ohne einrichtung<br />
unten: Himberg, Depotbereich der Antikensammlung,<br />
mit einrichtung während der Übersiedelung