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Jahresbericht 2011 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien

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82 museum FÜr VÖlkerkunde<br />

wIssenschaFtlIche tätIgkeIt<br />

Hr Prof. Dr. Gabriele WeiSS<br />

ausstellungen<br />

Mitarbeit an der Ausstellung Wald / Baum / Mensch,<br />

<strong>Wien</strong> (MVK) <strong>2011</strong>, Teilbereich ozeanien<br />

Vorbereitung der Ausstellung Aus dem Pazifik:<br />

Ein Sammler aus Leidenschaft – der Südseeforscher<br />

F. H. Otto Finsch (1839–1917), <strong>Wien</strong> (MVK) 2012<br />

publIkatIonen<br />

Die Welt erfassen und gestalten: Ozeanische Lebenswelten<br />

im musealen Kulturvergleich, in: rundbrief.<br />

Forum für Mitglieder des Pazifik-netzwerkes 84, <strong>2011</strong>,<br />

46–51<br />

Wenn Wurzeln in den Himmel ragen, in: rundbrief.<br />

Forum für Mitglieder des Pazifik-netzwerkes 85, <strong>2011</strong>,<br />

48–51<br />

Den Gezeiten folgend: Die Reisen der Tainui nach<br />

Aotearoa, in: rundbrief. Forum für Mitglieder des<br />

Pazifik-netzwerkes 86, <strong>2011</strong>, 51–54<br />

einleitungen und objekttexte in: Ausstellungskatalog<br />

G. van Bussel – A. Steinmann (Hgg.), Wald / Baum /<br />

Mensch, <strong>Wien</strong> (MVK) <strong>2011</strong><br />

Kunst aus der Südsee, infoblatt zur Ausstellung Emil<br />

Nolde. Mensch – Natur – Mythos, Salzburg (<strong>Museum</strong><br />

der Moderne) <strong>2011</strong><br />

Forschungen<br />

Der wissenschaftliche Nachlass des deutschen Zoologen<br />

und Ethnographen F. H. Otto Finsch (1839–1917) in<br />

den Beständen der Abteilung Ozeanien und Australien<br />

im <strong>Museum</strong> für Völkerkunde <strong>Wien</strong>.<br />

Vorträge, teIlnahme an tagungen<br />

16.3. Der wissenschaftliche Südsee-Nachlass des<br />

deutschen Zoologen und Ethnographen Otto Finsch<br />

(1839–1917) in den Beständen des <strong>Museum</strong>s für<br />

Völkerkunde <strong>Wien</strong>, MVK, Verein Freunde der Völkerkunde,<br />

ethnographisches Kabinett<br />

18.8. Ein Tapa-Stoff aus Hawai’i, Slg. James Cook, 1806.<br />

Zur Produktion und Bedeutung von Baststoffen in<br />

Polynesien, MVK, Sommerakademie Objektgeschichten<br />

(gemeinsam mit roswitha Zobl)<br />

nord- und mIttelamerIka<br />

sammlungszugänge<br />

inv.-nr. 189.049<br />

T-Shirt mit Subcommandante insurgente<br />

Marcos, Mexiko, D. F., 2001<br />

(Slg. Gerard van Bussel)<br />

inv.-nrn. 189.050–189.051<br />

2 weibliche Zapatista-Puppen, Mexiko,<br />

D. F., 2001 (Slg. Gerard van Bussel)<br />

inv.-nr. 189.052<br />

Anhänger „Marcos somos todos“, Mexiko,<br />

D. F., 2001 (Slg. Gerard van Bussel)<br />

inv.-nr. 189.053<br />

Anhänger „eZLn. Justicia Democracia y<br />

paz“, Mexiko, D. F., 2001<br />

(Slg. Gerard van Bussel)<br />

inv.-nr. 189.054<br />

Stecknadel „¡Ya Basta!“, Mexiko, D. F.,<br />

2001 (Slg. Gerard van Bussel)<br />

inv.-nr. 189.055<br />

Broschüre, „caminante Zapatista“,<br />

número 5, marzo 7, 2001, Mexiko, D. F.,<br />

2001 (Slg. Gerard van Bussel)<br />

inv.-nr. 189.057<br />

nationalflagge Kanadas<br />

(Slg. Gerard van Bussel)<br />

inv.-nr. 189.060<br />

Pine ridge, oglala Sioux-Flagge, USA<br />

(Slg. Johann Korp)<br />

inv.-nr. 189.239<br />

Briefmarke Federkopfschmuck, indigenous<br />

Art 2003, Genuine United nations Postage<br />

Stamps (Slg. Gerard van Bussel)<br />

inv.-nrn. 189.240–189.243<br />

4 Molas, Kuna, Panama<br />

(Slg. Luis e. Martínez)<br />

inv.-nrn. 189.267–189.278<br />

12 objekte<br />

(Slg. cilli Wang)<br />

molas<br />

1962 brachte etta Becker-Donner, die damalige<br />

Direktorin des MVK, die ersten unter<br />

dem Begriff Molas bekannten Kuna-Textilien<br />

von den San Blas-inseln in Panama nach<br />

<strong>Wien</strong>, darunter nicht nur damals rezente<br />

bzw. neue Beispiele dieser Textilkunst, sondern<br />

auch ältere exemplare. Die Sammlung<br />

wurde im 20. Jh. und dank der hochwillkommenen<br />

Schenkung von vier Molas durch<br />

S. e. Don Luis e. Martínez cruz, Botschafter<br />

der republik Panama in <strong>Wien</strong>, auch am Beginn<br />

des 21. Jhs. noch erweitert. Das <strong>Museum</strong><br />

vermag somit einen einblick in eine über<br />

50-jährige Textiltradition zu bieten, die im<br />

Leben der Kuna-indianer von großer Bedeutung<br />

ist. Sie geht auf Körperbemalungen<br />

und Tätowierungen der Kuna zurück.<br />

1704 [1699] schrieb der englische Bukanier<br />

Lionel Wafer in seinem reisebericht A new<br />

Voyage and Description of the Isthmus of<br />

America über die Körperverzierung der Kuna:<br />

„Sie bringen Figuren von Vögeln, wilden<br />

Tieren, Menschen, Bäumen und ähnlichem<br />

oben und unten und überall auf ihrem Körper<br />

an […]: Aber die Figuren ähneln dem,<br />

was sie darstellen sollen, nicht besonders stark,<br />

und sie haben andere Dimensionen, so wie<br />

dies den Vorstellungen in der Phantasie entspricht.<br />

Gemalt werden sie von den Frauen,<br />

die das überaus gerne tun. An Farben bevorzugen<br />

sie rot, Gelb und Blau, in sehr<br />

kräftigen und anmutigen Tönen. […] Üblicherweise<br />

bringen sie sie mit Stiften aus<br />

Holz auf der Haut an […]. Auf diese Weise<br />

bleiben diese Bilder einige Wochen sichtbar,<br />

sie werden immer wieder erneuert. […]<br />

Aber zartere Figuren, vor allem solche ihrer<br />

berühmteren Künstler, werden tiefer eingraviert,<br />

wiederum in dieser Weise. Sie machen<br />

zunächst mit dem Pinsel und Farbe einen<br />

entwurf der Figur; dann folgen sie diesen<br />

Konturen mit einem scharfen Dorn, bis das<br />

Blut hervorkommt; dann reiben sie an dieser<br />

Stelle mit ihren Händen, wobei sie zuerst in<br />

die Farbe eintauchen, mit der sie malen. Das<br />

auf diese Weise entstandene Bild kann nicht<br />

mehr entfernt werden.“<br />

Die rechteckigen Stoffbilder der traditionell<br />

v. a. von Frauen angefertigten Molas sind oft<br />

symmetrisch aufgebaut, sie werden auf Vorder-<br />

und rückseite der Frauenblusen befestigt<br />

und gelegentlich ausgetauscht. Die dominierende<br />

Farbe rot sollte übelwollende Geistwesen<br />

abwehren. Frühe Molas zeigen überwiegend<br />

geometrische Muster; in der Folge<br />

werden jedoch figurative Darstellungen, v. a.<br />

solche von Vögeln, immer populärer.<br />

Die große Beliebtheit der Molas hat die entwicklung<br />

dieser Textilkunst stark beeinflusst.<br />

Je feiner die Arbeit, je abwechslungsreicher<br />

die ausgeschnittenen Muster sind und je<br />

mehr Varianten sie aufweisen, aber auch je

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