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Jahresbericht 2011 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien

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12<br />

neues kunstdepot FÜr das khm mIt mVk und Ötm<br />

Durch die einrichtung von räumen für<br />

Forschung und restaurierung, Stickstoffbegasung<br />

und Quarantäne sowie eines<br />

Fotoraums zur weiteren digitalen erfassung<br />

und erforschung der Depotbestände wurde<br />

dafür gesorgt, dass das neue Kunstdepot<br />

nicht nur ein ort des Bewahrens, sondern<br />

auch einer des Forschens und der Wissenschaft<br />

ist. Selbstverständlich sind in Planung<br />

und Bau auch alle sicherheitstechnischen<br />

Aspekte eingeflossen.<br />

Als den Planungen übergeordnetes Prinzip<br />

fungierte der sogenannte „Horizont 100“<br />

und somit die Frage: „Was muss das neue<br />

Depot können und wie muss es beschaffen<br />

sein, damit auch noch nach hundert Jahren<br />

möglichst viel an originalsubstanz erhalten<br />

ist und künftigen Besucher- und Forschergenerationen<br />

zur Verfügung steht?“ Besonderes<br />

Augenmerk wurde deshalb der Haustechnik<br />

sowie dem Gebäude- und raumklima<br />

geschenkt. Die größten Schäden an deponier-<br />

tem Kulturgut sind weltweit in den letzten<br />

Jahren durch den plötzlichen Ausfall moderner<br />

Gebäudetechnik, etwa der Klimaanlagen,<br />

entstanden. Kunstgegenstände brauchen für<br />

eine optimale Lagerung in erster Linie konstante<br />

Temperatur- und Klimawerte.<br />

Das neue Depot des Kunsthistorischen <strong>Museum</strong>s<br />

verzichtet deshalb weitgehend auf<br />

maschinelle Klimatisierung und setzt auf<br />

Bau teilaktivierung mit geothermischer Speisung,<br />

also auf erdwärme. Dies gewährleistet<br />

Kühlung im Sommer und natürliche erwärmung<br />

im Winter, hat neben ausge wogenen<br />

Temperatur- und Luftfeuchtigkeitskurven eine<br />

Verringerung der Betriebs kosten zur Folge<br />

und bringt eine weitgehende Unabhängigkeit<br />

von fossiler energie mit sich. im<br />

nächsten Jahr soll darüber hinaus eine Fotovoltaik-Anlage<br />

die innovative energiebewirtschaftung<br />

des Depots ergänzen und auch<br />

die Kraft der Sonne für unsere Museen nutzbar<br />

machen.<br />

ressourcen zu schonen statt hungrig nach<br />

ressourcen zu sein, Funktion vor Design zu<br />

stellen und die rückbesinnung auf natürliche<br />

energievorkommen statt der Verwendung<br />

von High-Tech-energie waren die<br />

technischen und ökonomischen Leitlinien<br />

des Depotprojekts. Ziel war es letztendlich,<br />

damit eine fast „natürliche“ Umgebung zu<br />

schaffen, wie sie den meisten objekte auch<br />

schon in den Jahrhunderten davor zur<br />

Verfügung gestanden war, und gleichzeitig<br />

die erkenntnisse vor allem der letzten Jahrzehnte<br />

in den Bereichen Konservierung und<br />

Materialkunde einfließen zu lassen.<br />

Das neue Depot des KHM mit MVK und<br />

ÖTM ist bereits jetzt ein Vorzeigeprojekt<br />

im internationalen <strong>Museum</strong>sumfeld und kann<br />

sich in zahlreichen Symposien, Veranstaltungen<br />

und Vorträgen als innova tiver Beitrag<br />

zum „grünen <strong>Museum</strong>“ und zu einer<br />

„Kultur der nachhaltigkeit“ prä sentieren.<br />

Bericht: Dr. Paul FreY

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