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Jahresbericht 2011 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien

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58<br />

hoFJagd- und rÜstkammer<br />

Die hier vorgestellten, bereits zur Gänze neu<br />

gefertigten Puppen stellen repräsentative,<br />

diskussionswürdige Werke dar, die auch anderen<br />

rüstkammern zur Anregung dienen<br />

können – als Anstöße, ebenfalls eine Weiterentwicklung<br />

ihrer figuralen Ausstellungsbehelfe<br />

zuzulassen.<br />

Der Fragenkomplex rund um die Aufstellungsmethoden<br />

von rüstungen ist stilistisch<br />

sehr empfindlich und muss auch konservatorisch<br />

sorgfältig durchdacht werden. Die<br />

Herstellung von Behelfen ist schwierig und<br />

vor allem kostspielig. Der Stil von Aufstellungsbehelfen<br />

weist mehr als man denkt auf die<br />

einstellung einer Sammlung hin, beeinflusst<br />

den Betrachter und natürlich auch die Fachleute,<br />

gibt mit den Ton in der Gestaltung<br />

der Säle an und ist vor allem für die korrekte<br />

Anordnung der einzelteile einer rüstung im<br />

Sinne ihres entwurfes als Kostüm bestimmend.<br />

Der Bildhauer Bernhard ortner setzt die<br />

fertig gefassten Teile der reiterpuppe<br />

für die Mailänder rüstung erzherzog<br />

Ferdinands ii. von Tirol zusammen.<br />

Als Kostüme stellen rüstungen im Miteinander<br />

ihrer Bestandteile durchkomponierte<br />

Werke dar, daher geben sie die idee des<br />

Künstlers erst dann befriedigend wieder,<br />

wenn ihre Teile im richtigen Verhältnis zueinander<br />

gezeigt werden. Aus Vergleichen<br />

mit unterschiedlichen abstrakt gehaltenen<br />

Lösungen in anderen Sammlungen haben<br />

wir erkannt, dass man mit Figuren als Trägern<br />

näher an das Wesen der Werke selbst<br />

herankommen kann als mit Hilfe „objektfremder“<br />

Konstrukte. Gute Trägerlösungen –<br />

figural oder abstrakt – kommen allein durch<br />

die Zusammenarbeit von <strong>Museum</strong>sfachleuten<br />

mit Künstlern zustande, dies ist nicht zu<br />

unterschätzen. erst durch eine ausgewogene<br />

Zusammensetzung eines Teams können wissenschaftliche<br />

informationen zielführend einfließen<br />

und die Formgebung bleibt auf<br />

hohem niveau.<br />

Die restaurierwerkstätten der Hofjagd- und<br />

rüstkammer bewältigten <strong>2011</strong> insgesamt<br />

Die Mailänder rüstung von Giovanni Battista<br />

Serabaglio, datiert 1559, reisefertig montiert.<br />

Der Körper trägt rüstungsteile, die gesichert<br />

aufliegen. Die übrigen Bestandteile werden gesondert<br />

verpackt und erst am Ausstellungsort<br />

montiert, sobald sich der reiter auf dem Pferd<br />

befindet.<br />

Der fertig montierte oberkörper der<br />

Deutschen rüstung, datiert 1555–1560,<br />

mit dem Porträtkopf aus Gips und<br />

einem geschnitzten Hut. Die Hände<br />

werden erst in der vorgesehenen<br />

Position auf dem Pferd angebracht.<br />

297 Projekte, wobei 105 als direkte objektbearbeitungen<br />

wie Konservierungen an rüstungen,<br />

Panzerhemden, Waffen sowie textilen<br />

Gegenständen zu zählen sind, zwei davon<br />

beziehen sich auf Schlittengarnituren aus<br />

der Wagenburg, deren Werkstätte um Hilfe<br />

gebeten hatte. 136 weitere Projekte betreffen<br />

Leihgabenvorbereitungen mit Zustandsprotokollen,<br />

zu denen 35 externe objekte<br />

für den orden vom Goldenen Vließ gehören.<br />

An vier objekten wurden größere Untersuchungen<br />

unternommen, für drei rüstungen<br />

wurden neue figurale Ausstellungsbehelfe<br />

hergestellt, zwei alte Figuren wurden verbessert<br />

und Vorarbeiten für eine weitere<br />

neue wurden geleistet. – im rahmen der<br />

Werkstätten allein wurden neben Leihgabenanfragen<br />

für <strong>2011</strong> weitere 25 für die Jahre<br />

2012 und 2013 bearbeitet. Die Mitarbeiter<br />

der Hofjagd- und rüstkammer absolvierten<br />

<strong>2011</strong> insgesamt 28 Kurierreisen zur Betreuung<br />

von Leihgaben. Vermehrte Verwaltungs-<br />

Der neu angefertigte hölzerne Unterkörper<br />

für die Deutsche rüstung erzherzog<br />

Ferdinands ii. von Tirol vor<br />

der Gesamtmontage im all‘antica-<br />

Saal der Hofjagd- und rüstkammer

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