01.12.2016 Aufrufe

Jahrbuch IT, Einkauf & Logistik im Krankenhaus 2017

Die strategischen, prozessualen und technischen Herausforderungen an den Einkauf und die Materialwirtschaft der Krankenhäuser und Kliniken werden ständigen Veränderungen unterworfen. Als einer der größten Kostenhebel gilt es somit, den Einkauf unter Berücksichtigung der neuesten rechtlichen, organisatorischen aber auch technologischen Anforferungen zu gestalten. Von diesem Hintergrund ist das Jahrbuch "IT, Einkauf & Logistik im Krankenhaus 2017" die Publikation für mehr Effizienz, Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Gesundheitsversorgung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Mittelpunkt stehen dabei nationale und internationale Entwicklungen und Trends sowie derzeitige Anforderungen an einen strategischen Krankenhauseinkauf. Zudem stellt das Jahrbuch innovative Beratungs- und Managementansätze und Technologien vor, informiert über aktuelle Themen und berichtet über erfolgreiche Praxisbeispiele. Das Jahrbuch "IT, Einkauf & Logistik im Krankenhaus 2017" erscheint ergänzend zum Beschaffungskongress der Krankenhäuser am 8. Dezember 2016 und fasst authentische Reflektionen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft sowie den privaten und öffentlichen Einrichtungen zusammen.

Die strategischen, prozessualen und technischen Herausforderungen an den Einkauf und die Materialwirtschaft der Krankenhäuser und Kliniken werden ständigen Veränderungen unterworfen. Als einer der größten Kostenhebel gilt es somit, den Einkauf unter Berücksichtigung der neuesten rechtlichen, organisatorischen aber auch technologischen Anforferungen zu gestalten.

Von diesem Hintergrund ist das Jahrbuch "IT, Einkauf & Logistik im Krankenhaus 2017" die Publikation für mehr Effizienz, Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Gesundheitsversorgung in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Im Mittelpunkt stehen dabei nationale und internationale Entwicklungen und Trends sowie derzeitige Anforderungen an einen strategischen Krankenhauseinkauf. Zudem stellt das Jahrbuch innovative Beratungs- und Managementansätze und Technologien vor, informiert über aktuelle Themen und berichtet über erfolgreiche Praxisbeispiele.

Das Jahrbuch "IT, Einkauf & Logistik im Krankenhaus 2017" erscheint ergänzend zum Beschaffungskongress der Krankenhäuser am 8. Dezember 2016 und fasst authentische Reflektionen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft sowie den privaten und öffentlichen Einrichtungen zusammen.

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I. Professionalisierung: Strukturen, Prozesse, Recht<br />

und dass mit dieser Zahlung keinerlei Qualitätsprobleme einhergehen.<br />

Diese Darstellung eines Verhaltens als „allgemein<br />

üblich“ ist eine Gefahr für die Compliance-Kultur, da sie in allen<br />

Bereichen Einzug findet. So wird z. B. aus wirtschaftlichen Gründen<br />

„überall“ der Bereitschaftsdienst durch einen Rufdienst<br />

ersetzt oder es setzen „alle“ ermächtigten Ärzte Assistenzärzte<br />

ein, um entlastet zu werden. Die kostenlose Überlassung von<br />

medizinischen Geräten vom <strong>Krankenhaus</strong> an den Vertragsarzt<br />

wird mit der Verbesserung der Behandlungsqualität <strong>im</strong> Netzverbund<br />

begründet. Die D<strong>im</strong>ension der Rechtfertigung wird<br />

teilweise durch subjektive Komponenten, wie z. B. Charakter<br />

und Wertvorstellung des Tätertyps beeinflusst, hängt zudem<br />

aber auch von den kulturellen Rahmenbedingungen <strong>im</strong> Unternehmen<br />

ab. Der Täter versucht seine Handlungen rational zu<br />

rechtfertigen, um das Auseinanderfallen zwischen „ehrbarem<br />

Bürger“ in der Selbstwahrnehmung und einem „Kr<strong>im</strong>inellen“<br />

in der Fremdwahrnehmung zu reduzieren. Häufige Umstrukturierungen<br />

und Personalabbau führen zu Anonymität und<br />

einer sinkenden Loyalität sowie Identifikation mit dem Arbeitgeber.<br />

Und selbst wenn ein neuer Geschäftsführer unzulässige<br />

Abrechnungspraktiken vorfindet, möchte dieser oftmals kein<br />

„Spielverderber“ sein und hat Schwierigkeiten, die bisherigen<br />

Verhaltensweisen zu beenden. Fehlende Wertschätzung und<br />

Anerkennung der Arbeit geht mit Frustration und beruflicher<br />

Enttäuschung einher. Besonders negativ wirkt sich aus, wenn<br />

Unternehmenswerte nicht gelebt werden bzw. das Management<br />

nicht als gutes Vorbild vorangeht. Die Unternehmenskultur<br />

als beeinflussbarer Faktor sollte daher so ausgestaltet sein,<br />

dass Mitarbeitern die Rechtfertigung erschwert wird. Wichtig<br />

ist, dass durch Vorleben der Führung sowie durch eigene partizipative<br />

Organisationsgestaltung dem Faktor „Transparenz“<br />

ein hoher Gestaltungswert beigemessen wird: Transparenz<br />

über Ziele, Aufgaben, Arbeitsergebnisse, Bestechungsversuche<br />

Dritter, Verbesserungsvorschläge, Umgang mit Fehlern und<br />

Reaktion auf abweichende Meinungen.<br />

(3) D<strong>im</strong>ension: Anreiz/Motivation bzw. Druck/Motiv<br />

Die Ursachen der Komponente „Anreiz/Motivation“ liegen zum<br />

Teil in der Privatsphäre des Täters begründet. Im Wesentlichen<br />

wird dieser Faktor stark durch die Rahmenbedingungen <strong>im</strong> Unternehmen<br />

best<strong>im</strong>mt und hier insbesondere, wenn über die<br />

Führung Druck erzeugt wird, best<strong>im</strong>mte Handlungen zu vollziehen<br />

oder <strong>im</strong>plizite Anreize geschaffen werden, die Fraud-Verhalten<br />

„begründbar“ und damit entschuldbar machen. Sieht sich<br />

ein Mitarbeiter z. B. einem Druck durch Zielvorgaben ausgesetzt<br />

oder entstehen Interessenkonflikte aufgrund eines ergebnisorientierten<br />

Vergütungs- bzw. Sanktionssystems, so hat das Unternehmen<br />

nicht zieladäquate Anreizstrukturen und verleitet<br />

Mitarbeiter zu „Fraud“. Der <strong>Einkauf</strong> bestellt beispielsweise mehr<br />

als nötig und erhält höhere Rabatte, damit der <strong>Einkauf</strong>sleiter<br />

seine Zielvereinbarungen erreicht. Die Schaffung eines positiven<br />

Arbeitskl<strong>im</strong>as sowie die Etablierung von Ethik-Richtlinien tragen<br />

dagegen zur Unterstützung der Wertekultur bei. Schulungen,<br />

die diese kommunizieren und somit Mitarbeiter für Korruption<br />

sensibilisieren, sollten daher Teil des Präventionssystems <strong>im</strong><br />

<strong>Krankenhaus</strong> sein. Als dessen Grundlage fungiert eine gelebte<br />

Unternehmenskultur, in der die Geschäftsführung mit gutem<br />

Beispiel vorangeht und klare Signale setzt. Denn nur auf diesem<br />

Fundament können Kontrollmaßnahmen und z. B. das bereits<br />

genannte Whistleblowing-System ihre Wirksamkeit vollständig<br />

entfalten. Druck durch Vorgesetzte (z. B. Geschäftsführer), die<br />

vom Arzt verlangen, Patienten grundsätzlich nicht unterhalb<br />

der Grenzverweildauer zu entlassen und diese Anweisungen<br />

mit einem Anreiz-/Sanktionssystem verbinden (Wettbewerb<br />

der Stationen um die geringste Zahl von Unterlieger-Patienten),<br />

sorgen offiziell für ein Motiv für Non-Compliance-Verhalten.<br />

Vor diesem Hintergrund ist zu empfehlen, Zielvorgaben nicht<br />

an ökonomischen Größen (z. B. Steigerung der Fallzahlen) zu<br />

orientieren, sondern an Leistungskriterien der medizinischen<br />

Qualität (z. B. Reduktion von Infektionsraten) oder der Patientenorientierung<br />

(z. B. Anzahl Beschwerden pro 100 Patienten).<br />

4. Gesetzliche Rahmenbedingungen: Compliance ist Führungsverantwortung<br />

Offenbar sind Führungsorganisation und strategische/operative<br />

Prioritäten des Managements bei der Schwerpunktsetzung<br />

der Aufgaben wichtige Rahmenbedingungen für das Funktionieren<br />

von Compliance-Konzepten. Die Erforderlichkeit der<br />

Etablierung eines Compliance-Programms sowie die genaue<br />

Ausgestaltung des Programms sind dabei abhängig von der<br />

Komplexität des Unternehmens und seiner Tätigkeit, von der<br />

Dichte der dabei zu beachtenden rechtlichen Regelungen und<br />

der Höhe des Verletzungsrisikos. [3]<br />

Eine grundsätzliche Verpflichtung der Organmitglieder, die<br />

Rechtmäßigkeit des Handels <strong>im</strong> Unternehmen sicherzustellen,<br />

folgt für die GmbH bereits aus § 43 GmbHG und für die AG aus<br />

§ 93 AktG. Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder haben<br />

in den Angelegenheiten der Gesellschaft die Sorgfalt eines<br />

ordentlichen Geschäftsmannes anzuwenden. Dies bedeutet,<br />

dass ihr Handeln den Grundsätzen der Ordnungsgemäßheit,<br />

Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Rechtmäßigkeit zu<br />

folgen hat. [4] Aus der zuletzt genannten sog. Legalitätspflicht<br />

folgt, dass nicht nur Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder<br />

selbst <strong>im</strong> Einklang mit Recht und Gesetz handeln müssen,<br />

sondern auch dafür Sorge zu tragen haben, dass die Mitarbeiter<br />

ihres Unternehmens rechtmäßig handeln. [5] Dieses Verständnis<br />

der Legalitätspflicht i. S. einer Überwachungspflicht<br />

für das rechtmäßige Verhalten der Unternehmensmitarbeiter<br />

wird auch durch die Vorschrift des § 130 Abs. 1 OWiG gestützt.<br />

Eine Compliance-Pflicht setzt als Unterfall der Legalitätspflicht<br />

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