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"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

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L. Beck, J. Römbke, F. Meyer, J. Spelda, S. Woas Bo<strong>de</strong>nfauna<br />

100<br />

von Weigmann (2006) erschienen, die die Artdiagnosen<br />

mitteleuropäischer Oribati<strong>de</strong>n erheblich<br />

erleichtern und verbessern wird. Die Artenlisten<br />

<strong>de</strong>r drei Schnellert-Standorte sind in Anhang 2<br />

und 3 aufgeführt.<br />

Je<strong>de</strong>r Artname erschließt im Prinzip die gesamte,<br />

in <strong>de</strong>r Literatur nie<strong>de</strong>rgelegte Information über<br />

die Biologie und Ökologie <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n<br />

Art, Informationen, die die Grundlage für die<br />

Einordnung und Beurteilung <strong>de</strong>r Zönosen von<br />

Standorten und damit auch einer BBSK <strong>de</strong>rselben<br />

sind. Eben diese Informationen sind aber in<br />

Hun<strong>de</strong>rten von Einzelarbeiten zerstreut, bisweilen<br />

als komplette Bestandaufnahmen von Standorten,<br />

meist als Teilaufnahmen und Zufallsfundangaben.<br />

Den schon erwähnten taxonomischen Problemen<br />

entsprechen auf <strong>de</strong>r Biotopseite die lückenhaften,<br />

meist gänzlich fehlen<strong>de</strong>n Angaben über die<br />

genaue Lage und die Umweltfaktoren.<br />

Charakterisierung <strong>de</strong>r Oribati<strong>de</strong>nsynusien<br />

<strong>de</strong>r drei Schnellert-Standorte<br />

Als Vergleichsbasis dienen die Oribati<strong>de</strong>nzönosen<br />

von 53 südwest<strong>de</strong>utschen Waldstandorten, die wir<br />

selbst beprobt haben, und <strong>de</strong>ren Standortfaktoren<br />

genau bekannt sind. Die Flächen liegen zwischen<br />

100 m und 1230 m ü. NN., die Jahresmittel <strong>de</strong>r<br />

Temperatur reichen von 5,5° bis 10,0° C, die <strong>de</strong>r<br />

Nie<strong>de</strong>rschläge von 650 bis 1700 mm. Die Spannweite<br />

<strong>de</strong>r pH-Werte <strong>de</strong>s Oberbo<strong>de</strong>ns reicht von<br />

3,1 bis 7,4, die <strong>de</strong>r Humusformen von rohhumusartigem<br />

Mo<strong>de</strong>r bis zu A-Mull. Die Verteilung auf<br />

die verschie<strong>de</strong>nen Vegetationsgesellschaften ist<br />

jedoch mit 43 Buchenwäl<strong>de</strong>rn, 4 Hainbuchen- und<br />

Auwäl<strong>de</strong>rn sowie 7 Na<strong>de</strong>lwäl<strong>de</strong>rn sehr ungleich.<br />

Der einzige Standortparameter, <strong>de</strong>r durchgängig<br />

in Korrespon<strong>de</strong>nzanalysen einen Erklärungswert<br />

hat, ist <strong>de</strong>r pH-Wert, gefolgt von <strong>de</strong>r Humusform.<br />

Wir haben <strong>de</strong>shalb die 53 Standorte anhand<br />

<strong>de</strong>s Vegetationstyps, <strong>de</strong>s pH-Wertes und <strong>de</strong>r<br />

Humusform in 4 Gruppen eingeteilt:<br />

(1) 18 Laubwäl<strong>de</strong>r mit pH < 4,5, Humusform von<br />

rohhumusartigem Mo<strong>de</strong>r bis Mullmo<strong>de</strong>r,<br />

davon 16 Luzulo- und Galio-Fageten, 1<br />

Lathyro-Fagetum und 1 Carpinetum,<br />

(2) 19 Laubwäl<strong>de</strong>r mit pH 4,5 - 6, Humusform<br />

Mullmo<strong>de</strong>r bis Mull, davon 18 Galio- und<br />

Lathyro-Fageten und 1 Carpinetum,<br />

(3) 9 Laubwäl<strong>de</strong>r mit pH > 6, Humusform Mull,<br />

davon 7 Galio- und Lathyro-Fageten, 1<br />

Carpinetum und 1 Auwald,<br />

(4) 7 Na<strong>de</strong>lwäl<strong>de</strong>r mit pH < 4, Humusform rohhumusartiger<br />

Mo<strong>de</strong>r bis Mo<strong>de</strong>r (1 Ausnahme<br />

mit pH 5,4 und Mull), alle als Abieten<br />

anzusprechen in Höhenlagen zwischen 680<br />

und 1000 m.<br />

Diese ungleiche Verteilung <strong>de</strong>r Standorttypen<br />

stellt zwar die Aussagekraft <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Analyse<br />

nicht grundsätzlich infrage, relativiert aber<br />

Aussagen bezüglich ihrer Allgemeingültigkeit.<br />

Berücksichtigt wur<strong>de</strong>n nur die Daten aus <strong>de</strong>n<br />

"Bo<strong>de</strong>n-Berlese-Proben", also aus <strong>de</strong>r Streuauflage<br />

und <strong>de</strong>n obersten 5-10 cm <strong>de</strong>s Mineralbo<strong>de</strong>ns,<br />

nicht dagegen die "Son<strong>de</strong>rproben" aus <strong>de</strong>n Mikrohabitaten<br />

wie Streu am Fuß <strong>de</strong>r Bäume, Moosaufwuchs<br />

am Stammfuß, mo<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Baumstubben<br />

o<strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>naufwuchs.<br />

Die Oribati<strong>de</strong>nzönosen <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit 53<br />

südwest<strong>de</strong>utschen Vergleichsstandorte umfassen<br />

rund 250 Arten, die <strong>de</strong>n Grundbestand an Oribati<strong>de</strong>n-Arten<br />

<strong>de</strong>r flächenmäßig wichtigsten Wäl<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Region repräsentieren. Nach ihrer Präsenz<br />

in <strong>de</strong>n Standorten <strong>de</strong>r vier Gruppen und ihrer<br />

Dominanz in <strong>de</strong>n jeweiligen Zönosen lassen sie<br />

sich folgen<strong>de</strong>rmaßen einteilen:<br />

Tab. 18: Aufteilung <strong>de</strong>s Artenspektrums <strong>de</strong>r Oribati<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n drei Schnellert-Standorten Predigtstuhl<br />

(LXP), Mar<strong>de</strong>lle (LXM) und Schluchtwald (LXS) nach ihrer Azido- bzw. Neutrophilie.<br />

LXP LXM LXS<br />

Anzahl % Anzahl % Anzahl %<br />

indifferent 49 71 42 74 34 66<br />

azidophil o<strong>de</strong>r<br />

ten<strong>de</strong>nziell azidophil<br />

16 23 12 21 8 16<br />

neutrophil o<strong>de</strong>r<br />

ten<strong>de</strong>nziell neutrophil<br />

4 6 3 5 9 18<br />

Ferrantia • 50 / 2007

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