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"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

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R. Proess Geradflügler - orthoptères - Orthoptera<br />

248<br />

3. Saltatoria (Heuschrecken)<br />

3.1. Einleitung<br />

Die Saltatoria o<strong>de</strong>r Heuschrecken sind weltweit<br />

mit etwa 20.000 Arten vertreten. In Mitteleuropa<br />

treten etwa 160 Arten auf, in Luxemburg wur<strong>de</strong>n<br />

bislang 49 Arten nachgewiesen (Hoffmann 1960 &<br />

1962, Hoffmann & Reichling 1963, Proess 2004).<br />

Die Heuschrecken o<strong>de</strong>r Saltatoria setzen sich aus<br />

<strong>de</strong>n zwei Insektenordnungen <strong>de</strong>r Ensifera o<strong>de</strong>r<br />

Langfühlerschrecken (mit <strong>de</strong>n Laubheuschrecken<br />

und Grillen) und <strong>de</strong>r Caelifera o<strong>de</strong>r Kurzfühlerschrecken<br />

(mit <strong>de</strong>n Dornschrecken, Knarrschrecken<br />

und Feldheuschrecken) zusammen (je nach Literaturquelle<br />

wer<strong>de</strong>n Ensifera und Caelifera auch als<br />

Unterordnungen eingestuft).<br />

Heuschrecken sind hemimetabole Insekten. Aus<br />

<strong>de</strong>n – je nach Familie – einzeln, in losen Gruppen<br />

o<strong>de</strong>r in Form von Eikokons (Oothek) abgelegten<br />

Eiern (meist 100 – 300) schlüpfen Larven die<br />

sich durch Häutungen (4 - 14 Larvenstadien) in<br />

Imagines verwan<strong>de</strong>ln. Das bei holometabolen<br />

Insekten vorhan<strong>de</strong>ne Puppenstadium fehlt.<br />

Die Larven ähneln <strong>de</strong>n Imagines und unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich von diesen hauptsächlich durch<br />

die noch nicht voll ausgebil<strong>de</strong>ten Flügel. Bei <strong>de</strong>n<br />

Larven über<strong>de</strong>cken die Hinterflügel die Vor<strong>de</strong>rflügel,<br />

bei <strong>de</strong>n Imagines dagegen über<strong>de</strong>cken die<br />

Vor<strong>de</strong>rflügel die Hinterflügel.<br />

Eine exakte Artbestimmung <strong>de</strong>r Larven ist in<br />

vielen Fällen nicht möglich.<br />

Die Eiablage erfolgt bei <strong>de</strong>n meisten mitteleuropäischen<br />

Arten in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n, zum Teil aber auch<br />

in Blätter, Blattschei<strong>de</strong>n, Pflanzenstengel o<strong>de</strong>r<br />

Baumrin<strong>de</strong>. Die Überwinterung erfolgt hauptsächlich<br />

als Ei o<strong>de</strong>r Larve, nur bei einigen Arten<br />

als Imago.<br />

Die mitteleuropäischen Heuschreckenarten sind -<br />

mit Ausnahme <strong>de</strong>r als rein zoophag angesehenen<br />

Meconema thalassinum - phytophag.<br />

Faszinierend sind die Lautäußerungen <strong>de</strong>r<br />

Heuschrecken. Bei keiner an<strong>de</strong>ren Insektengruppe<br />

gibt es eine <strong>de</strong>rartige Fülle verschie<strong>de</strong>ner Gesänge.<br />

Fast alle mitteleuropäischen Arten sind zu Lautäußerungen<br />

fähig, die unter Mithilfe ganz unterschiedlicher<br />

Strukturen hervorgebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Artbestimmung anhand <strong>de</strong>r Gesänge ist<br />

möglich und in einigen Fällen sogar <strong>de</strong>utlich<br />

leichter als aufgrund morphologischer Merkmale.<br />

Die Möglichkeit die Arten sowohl visuell als auch<br />

akustisch zu erfassen erhöht die Wahrscheinlichkeit<br />

auch seltene Arten o<strong>de</strong>r kleine Populationen<br />

zu ent<strong>de</strong>cken.<br />

Die Flugfähigkeit ist bei <strong>de</strong>n mitteleuropäischen<br />

Heuschrecken unterschiedlich ausgebil<strong>de</strong>t. Viele<br />

Arten sind flugfähig, die meisten Populationen<br />

bestehen aber offenbar aus Bo<strong>de</strong>nwan<strong>de</strong>rern,<br />

die selbst größere Strecken zu Fuß zurücklegen<br />

können.<br />

Von beson<strong>de</strong>rem ökologischem Interesse ist die<br />

Ausbildung langflügeliger Formen bei eigentlich<br />

kurzflügeligen Arten (als Makropterie bezeichnet).<br />

Die Makropterie wird durch Umwelteinflüsse,<br />

Populationsdichte, Photoperio<strong>de</strong> und/o<strong>de</strong>r<br />

Nahrungsqualität verursacht und spielt für die<br />

Verbreitungsfähigkeit <strong>de</strong>r Arten eine große Rolle.<br />

Heuschrecken besie<strong>de</strong>ln die unterschiedlichsten<br />

Lebensräume wobei in Mitteleuropa Trocken- und<br />

Halbtrockenrasen die artenreichsten Heuschreckenbiotope<br />

darstellen (Bellmann 1993, Ingrisch &<br />

Köhler 1998).<br />

3.2. Erfassungsmetho<strong>de</strong>n<br />

Die Erfassung <strong>de</strong>r Heuschrecken erfolgte mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>r im Kapitel "Méthodologie commune <strong>de</strong><br />

l’échantillonnage <strong>de</strong>s invertébrés" beschriebenen<br />

Metho<strong>de</strong>n und Fallentypen.<br />

3.3. Verarbeitung und Bestimmung<br />

<strong>de</strong>r Proben<br />

Die in <strong>de</strong>n Fallen erbeuteten Heuschrecken<br />

wur<strong>de</strong>n in 70% Ethylalkohol konserviert und mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>r Bestimmungsschlüssel von Bellmann<br />

(1993) und Ingrisch (1977) bestimmt.<br />

Das Material befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Sammlung <strong>de</strong>s<br />

Naturhistorischen Museums.<br />

3.4. Ergebnisse<br />

Bei <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchung wur<strong>de</strong>n im<br />

Schnellert insgesamt 248 Heuschrecken gesammelt.<br />

Ferrantia • 50 / 2007

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