"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...
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L. Beck, J. Römbke, F. Meyer, J. Spelda, S. Woas Bo<strong>de</strong>nfauna<br />
m² hochgerechnet, für die Son<strong>de</strong>rproben ließen<br />
sich die Zahlen nicht umrechnen; hier sind die<br />
tatsächlich ausgezählten Individuen aus "einer<br />
Handvoll" Substrat aufgeführt. In bei<strong>de</strong>n Fällen<br />
liegen die Zahlen <strong>de</strong>r real erbeuteten Tiere in <strong>de</strong>r<br />
gleichen Größenordnung.<br />
Gleich welche Parameter zugrun<strong>de</strong> gelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
ob Individuen- o<strong>de</strong>r Artenabundanzen o<strong>de</strong>r<br />
das Artenspektrum bei <strong>de</strong>n Oribati<strong>de</strong>n, generell<br />
bestätigt sich für <strong>de</strong>n weitaus überwiegen<strong>de</strong>n<br />
Teil <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nmesofauna das Ergebnis, dass die<br />
Flächen LXP und LXM in ihrer Biodiversität nahe<br />
beieinan<strong>de</strong>r liegen und sich zusammen <strong>de</strong>utlich<br />
von LXS absetzen. Dass dies unmittelbar mit<br />
<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nbedingungen wie Humusform, Streumächtigkeit<br />
und pH zusammenhängen dürfte,<br />
die untereinan<strong>de</strong>r kausal verknüpft sind, zeigt<br />
ein Blick auf die – nur einmal erhobenen – Daten<br />
aus <strong>de</strong>r mehrfach erwähnten, nährstoffreicheren<br />
Sickerstelle am Predigtstuhl, die einen von ihrer<br />
Umgebung <strong>de</strong>utlich abweichen<strong>de</strong>n Mullhumus<br />
mit einer dünneren Streuauflage aufweist und<br />
für die G. Philippi sogar "vereinzelte Kalkzeiger"<br />
in <strong>de</strong>r Vegetation festgestellt hat. Inmitten eines<br />
klassischen bo<strong>de</strong>nsauren Luzulo-Fagetum mit<br />
einer mächtigen Streuauflage gehen die<br />
Abundanzen <strong>de</strong>r Milben und Collembolen,<br />
also <strong>de</strong>r vorwiegend hemi- und euedaphischen<br />
Mesofauna auf Werte zurück, wie sie <strong>de</strong>m<br />
Schluchtwald mit seinem Mullhumus entsprechen<br />
o<strong>de</strong>r noch darunter.<br />
Zusammenfassung<br />
Der Beurteilung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfauna <strong>de</strong>s Schnellert<br />
liegen drei Standorte zugrun<strong>de</strong>, an <strong>de</strong>nen zeitgleich<br />
an jeweils drei Probenterminen einige Gruppen<br />
aus <strong>de</strong>r vielfältigen Bo<strong>de</strong>nfauna mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
Metho<strong>de</strong>n untersucht wur<strong>de</strong>n. Die drei<br />
Standorte repräsentieren die wichtigsten Lebensraumtypen<br />
<strong>de</strong>s Gebietes: <strong>de</strong>r Hangbuchenwald<br />
am Predigtstuhl (LXP), <strong>de</strong>r Buchenmischwald<br />
an <strong>de</strong>r Mar<strong>de</strong>lle (LXM) und <strong>de</strong>r Schluchtwald<br />
entlang <strong>de</strong>s Felsban<strong>de</strong>s am oberen Hangen<strong>de</strong><br />
(LXS) <strong>de</strong>s Müllertals. Die pedologische Untersuchung<br />
ergab, dass die Standortfaktoren <strong>de</strong>n<br />
offensichtlich wenig o<strong>de</strong>r gar nicht beeinflussten<br />
Vegetationsformen entsprechen. Sie lassen ein<br />
Faktorengefälle erkennen vom nährstoffarmen,<br />
extrem bo<strong>de</strong>nsauren Luzulo-Fagetum mit einer<br />
typischen, mächtigen Mo<strong>de</strong>rhumusauflage (LXP)<br />
Ferrantia • 50 / 2007<br />
über das nährstoffreichere, weniger saure Galio-<br />
Fagetum mit einem mo<strong>de</strong>rartigen Mullhumus<br />
(LXM) zum ebenfalls nährstoffreicheren, nur noch<br />
mäßig sauren Schluchtwald mit einem artenreichen<br />
Baumbestand und einer zwischen Mullmo<strong>de</strong>r<br />
und echten Mullhumus mit nur noch sehr dünner<br />
Streuauflage variieren<strong>de</strong>n Humusform (LXS).<br />
Die Auswahl <strong>de</strong>r Tiergruppen richtete sich zwar<br />
primär nach <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Wissenskapazität, gewährt aber zugleich<br />
einen repräsentativen Einblick in die strukturelle<br />
Vielfalt und funktionellen Zusammenhänge<br />
<strong>de</strong>s Teilökosystems Bo<strong>de</strong>n. Die eingehend<br />
untersuchten Tiergruppen sind Oligochaeten<br />
mit Regenwürmern und Enchytraeen, Myriapo<strong>de</strong>n<br />
mit Chilopo<strong>de</strong>n und Diplopo<strong>de</strong>n und<br />
Mikroarthropo<strong>de</strong>n mit Oribati<strong>de</strong>n (Hornmilben).<br />
Damit umfasst <strong>de</strong>r Ausschnitt aus <strong>de</strong>m für die<br />
Strukturbildung im Bo<strong>de</strong>n relevanten Bereich<br />
<strong>de</strong>r Körpergröße <strong>de</strong>r Tiere die Skala von <strong>de</strong>r<br />
Mega-/Makrofauna (Regenwürmer, Myriapo<strong>de</strong>n)<br />
bis zur Meso-/Mikrofauna (Enchytraeen, Oribati<strong>de</strong>n)<br />
und aus <strong>de</strong>m für die Prozesse <strong>de</strong>s Streuabbaus<br />
relevanten Bereich alle drei trophischen<br />
Ebenen, von <strong>de</strong>n saprophagen Primärzersetzern<br />
(Oligochaeten, Diplopo<strong>de</strong>n) über die mikrophytophagen<br />
Sekundärzersetzer (Enchytraeen, Oribati<strong>de</strong>n)<br />
bis zur Ebene <strong>de</strong>r Nekro- und Zoophagen<br />
(Chilopo<strong>de</strong>n). Die gesamte Skala <strong>de</strong>r besie<strong>de</strong>lten<br />
Bo<strong>de</strong>nstrata wird ebenfalls abge<strong>de</strong>ckt von euedaphisch<br />
(Geophili<strong>de</strong>n) über eu-/hemiedaphisch<br />
(Oligochaeten), hemiedaphisch (Oribati<strong>de</strong>n)<br />
bis zu epedaphisch (Diplopo<strong>de</strong>n, Lithobii<strong>de</strong>n).<br />
Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n einige ergänzen<strong>de</strong> Daten zum<br />
Artenspektrum <strong>de</strong>r Isopo<strong>de</strong>n (Asseln) und Opilioni<strong>de</strong>n<br />
(Weberknechte) sowie zur Abundanz <strong>de</strong>r<br />
Symphylen, Pauropo<strong>de</strong>n, Collembolen, Proturen,<br />
Dipluren und Milben insgesamt beigetragen.<br />
Die wichtigsten Freilandmetho<strong>de</strong>n waren:<br />
Elektrofang und Ausgraben mit Aufsammlung von<br />
Hand sowie Austreiben mittels einer schwachen<br />
Formollösung für die Regenwürmer, Handaufsammlung<br />
nach vorgegebenem Zeitraster für die<br />
Myriapo<strong>de</strong>n, ergänzt durch Barberfallen, Bo<strong>de</strong>nstecherproben<br />
mit anschließen<strong>de</strong>r Nassextraktion<br />
für die Enchytraeen und weitere Bo<strong>de</strong>nstecherproben<br />
mit Trockenextraktion nach Berlese/<br />
Tullgren für die Mikroarthropo<strong>de</strong>n, speziell die<br />
Oribati<strong>de</strong>n. Der Auswertung <strong>de</strong>r Daten liegen<br />
quantitative Summenparameter <strong>de</strong>r Tiergruppen<br />
(Gesamtartenzahl und –abundanz), vor allem<br />
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