"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...
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L. Beck, J. Römbke, F. Meyer, J. Spelda, S. Woas Bo<strong>de</strong>nfauna<br />
82<br />
Tab. 6: Dominanzspektrum <strong>de</strong>r Regenwürmer pro Probennahmetermin an <strong>de</strong>n Standorten Predigtstuhl<br />
(LXP) und Mar<strong>de</strong>lle (LXM). Quantitative Standard-Probennahmen ohne qualitative Beifänge.<br />
LXP LXM<br />
Mai 1998 Oktober 1999 Mai 1998 Oktober 1999<br />
Aporrecto<strong>de</strong>a sp. 66,7 % 14,3 %<br />
Aporrecto<strong>de</strong>a caliginosa 7,1 %<br />
Aporrecto<strong>de</strong>a minuscula 25,0 %<br />
Dendrobaena/Dendrodrilus sp. 80,2 % 8,3 % 21,4 % 9,1 %<br />
Dendrodrilus rubidus 18,2 %<br />
Lumbricus sp. 20,1 % 42,9 % 63,6 %<br />
Lumbricus castaneus 14,3 %<br />
Lumbricus rubellus 9,1 %<br />
Artenzahl 2 2 2 2<br />
Probleme bei <strong>de</strong>r praktischen Anwendung<br />
<strong>de</strong>s Konzepts<br />
Wenn auch das BBSK-Konzept in seiner Theorie<br />
einfach und auch praktisch umsetzbar ist, so<br />
stößt eine klare, schematische Anwendung <strong>de</strong>s<br />
Konzepts auf unsere Untersuchungen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfauna<br />
<strong>de</strong>s Schnellert <strong>de</strong>rzeit an Grenzen, <strong>de</strong>nn<br />
die Datenlage sowohl <strong>de</strong>r Charakterisierung<br />
<strong>de</strong>r Standorte wie auch <strong>de</strong>r Zoozönosen ist noch<br />
unzureichend. Der Hauptgrund liegt darin, dass<br />
zwar seit vielen Jahrzehnten bereits für die meisten<br />
Bo<strong>de</strong>ntiergruppen zahlreiche, teilweise Hun<strong>de</strong>rte<br />
faunistische Erhebungen vorliegen, diesen jedoch<br />
eine gründliche o<strong>de</strong>r auch nur ausreichen<strong>de</strong><br />
Dokumentation <strong>de</strong>r Standortfaktoren, hauptsächlich<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>neigenschaften, fehlt. Auch bei<br />
<strong>de</strong>n zoologischen Daten gibt es je nach Tiergruppe<br />
unterschiedliche Probleme. Diese beruhen zum<br />
einen auf <strong>de</strong>m sehr unterschiedlichen Kenntnisstand<br />
<strong>de</strong>r Taxonomie, Biologie und Ökologie <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Tiergruppen, zum an<strong>de</strong>ren auf <strong>de</strong>ren<br />
Artenvielfalt. Für einige Gruppen <strong>de</strong>r Makrofauna,<br />
allen voran die Regenwürmer, aber auch die Diplopo<strong>de</strong>n<br />
und Chilopo<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Kenntnisstand als<br />
sehr hoch bis hoch zu veranschlagen und gleichzeitig<br />
ist die Artenzahl in Mitteleuropa mit max.<br />
20 - 30 Arten pro Standort und insgesamt 40 - 80<br />
Arten überschaubar. Bei <strong>de</strong>n Mesofaunagruppen<br />
wie Enchytraeen und Oribati<strong>de</strong>n ist die maximale<br />
Zahl <strong>de</strong>r Arten pro Standort bis zum Faktor 5 und<br />
die Gesamtzahl <strong>de</strong>r in Frage kommen<strong>de</strong>n Arten<br />
um <strong>de</strong>n Faktor 10 höher. Gleichzeitig ist hier die<br />
taxonomische Bearbeitung auf allen Ebenen von<br />
<strong>de</strong>r Art bis zur Ordnung noch im Fluss und die<br />
Kenntnisse <strong>de</strong>r Biologie und Ökologie <strong>de</strong>r Tiere<br />
dieser Gruppen beschränkt und lückenhaft.<br />
Unsicherheits- und Fehlerquellen beim Vergleich<br />
von Abundanzzahlen o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Feststellung<br />
<strong>de</strong>r Präsenz von selteneren und vereinzelt auftreten<strong>de</strong>n<br />
Arten sind vor allem unterschiedliche<br />
Probenzahlen: Bei gegebenem Probenumfang<br />
erhöht sich die Artenzahl (=Artenabundanz) bei<br />
Steigerung <strong>de</strong>r Probentermine von 1 auf 2 in <strong>de</strong>r<br />
Regel um min<strong>de</strong>stens 10 %, durchschnittlich um<br />
20-30 % und im Extremfall um über 50 %. Die Werte<br />
<strong>de</strong>r Individuenabundanz sind zwar ebenfalls von<br />
<strong>de</strong>r Probenzahl abhängig, aber nicht im Sinne einer<br />
grundsätzlichen Erhöhung <strong>de</strong>r Werte, son<strong>de</strong>rn<br />
eines Ausgleichs. Eine einzelne Probe kann jahreszeitlich<br />
o<strong>de</strong>r witterungsbedingt die Populationen<br />
auf einem Höhe- o<strong>de</strong>r Tiefpunkt treffen, woraus<br />
resultiert, dass sich die Angaben <strong>de</strong>r Individuenabundanz<br />
umso mehr nivellieren, je größer die Zahl<br />
<strong>de</strong>r Probentermine ist. Das gleiche gilt in gewisser<br />
Weise auch für <strong>de</strong>n Probenumfang, also die bei<br />
einem Probentermin beprobte Fläche (gleich ob<br />
mit vielen kleinen o<strong>de</strong>r wenigen großen Proben);<br />
Abb. 5: Regenwurm in <strong>de</strong>r Streuschicht eines Buchenwal<strong>de</strong>s,<br />
Jungtier. (Foto: L. Beck)<br />
Ferrantia • 50 / 2007