14.12.2012 Aufrufe

"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

L. Beck, J. Römbke, F. Meyer, J. Spelda, S. Woas Bo<strong>de</strong>nfauna<br />

ist eine sü<strong>de</strong>uropäische Art, die selten in Mitteleuropa<br />

gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> und auf das mil<strong>de</strong> Klima<br />

<strong>de</strong>s Schnellert im allgemeinen, und <strong>de</strong>n mikroklimatisch<br />

bevorzugten Standort Schluchtwald im<br />

Detail hinweist.<br />

Azidophile Arten sind unter <strong>de</strong>n 24 Haupt- bzw.<br />

Differenzialarten nicht mehr vertreten, lediglich<br />

zwei, Carabo<strong>de</strong>s femoralis und Conchogneta<br />

dalecarlica, lassen eine schwach azidophile<br />

Ten<strong>de</strong>nz erkennen (Anhang 4). Dagegen sind mit<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n bereits erwähnten Ceratozetes-Arten<br />

und Eulohmannia ribagai 3 <strong>de</strong>utlich neutrophile<br />

Arten in <strong>de</strong>n vor<strong>de</strong>ren Dominanzrängen vertreten<br />

neben weiteren 5 Arten, <strong>de</strong>nen man neutrophile<br />

Ten<strong>de</strong>nz unterstellen kann, nämlich Liochthonius<br />

hystricinus, Phthiracarus ferrugineus, Hypodamaeus<br />

riparius, Euzetes globulus und Pantelozetes paolii (für<br />

E. ribagai und P paolii lässt sich die neutrophile<br />

Ten<strong>de</strong>nz in unserem eigenen mitteleuropäischen<br />

Vergleichsmaterial beobachten, nicht hingegen in<br />

<strong>de</strong>n Literaturdaten).<br />

Das azidophile Element ist weitgehend in die<br />

Gruppe <strong>de</strong>r subreze<strong>de</strong>nten Begleitarten verdrängt<br />

und die entsprechen<strong>de</strong>n 6 Arten signalisieren,<br />

zusammen mit <strong>de</strong>n erwähnten zwei schwach<br />

azidophilen, potentiellen Differenzialarten, die<br />

relativ kleinräumige Einbettung <strong>de</strong>r Schluchtwaldzönose<br />

in das weitaus größere Umfeld <strong>de</strong>s<br />

bo<strong>de</strong>nsauren Luzulo-Fagetum.<br />

Zur Situation <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbiologischen<br />

Standortklassifikation (BBSK) mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>r Oribati<strong>de</strong>n<br />

Das eingangs gezeigte Standardschema einer<br />

BBSK, das anhand <strong>de</strong>r Oligochaeten beispielhaft<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>, stößt bei seiner Anwendung<br />

auf die Oribati<strong>de</strong>n auf gewisse Schwierigkeiten.<br />

Dies hat vor allem seinen Grund in <strong>de</strong>r hohen<br />

Artenzahl von 50 - 100 Arten, die am Bo<strong>de</strong>n<br />

nahezu eines je<strong>de</strong>n mitteleuropäischen Waldstandortes<br />

zur erwarten sind – ohne Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Mikrohabitate wie Fuß von Baumstämmen,<br />

Moosaufwuchs, mo<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Baumstubben etc., die<br />

die Artenzahl noch einmal um die Hälfte steigern<br />

können. Von dieser großen Anzahl ist ein erheblicher<br />

Anteil ökologisch redundant bzw. vikariierend.<br />

Eine Vorhersage einer solch großen, im<br />

Durchschnitt zehnmal höheren Artenzahl als bei<br />

Regenwürmern, birgt viele Unsicherheiten. Hinzu<br />

Ferrantia • 50 / 2007<br />

kommt die noch immer mangelhafte taxonomische<br />

Durcharbeitung <strong>de</strong>r Oribati<strong>de</strong>n. Es fehlen<br />

Revisionen, die auf Artebene die vielfach <strong>de</strong>fizitären<br />

Beschreibungen ergänzen, <strong>de</strong>n Artstatus<br />

klären, Synonyme aufspüren, auf Gattungsebene<br />

für eine sinnvolle Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Artenfülle sorgen<br />

und Gattungen schaffen, die <strong>de</strong>n wahrscheinlichen<br />

Verwandtschaftsgrad <strong>de</strong>r Arten zur Grundlage<br />

haben und nicht zufällig ausgewählte Merkmale,<br />

und die auf Familie und Überfamilienebene die<br />

Gattungen zu sinnvollen Einheiten zusammenfassen.<br />

"Sinnvoll" be<strong>de</strong>utet die Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Tatsache, dass die evolutive Entwicklung ja<br />

nicht nur morphologische Merkmale, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n<br />

gesamten Organismus erfasst mit seiner Physiologie<br />

und Biologie und eine Glie<strong>de</strong>rung nach<br />

Verwandtschaftsgrad daher auch eine sinnvolle<br />

physiologische, biologische und ökologische<br />

Glie<strong>de</strong>rung wie<strong>de</strong>rgibt.<br />

Ein weiterer Grund liegt in <strong>de</strong>r ebenfalls<br />

mangelhaft bekannten Biologie und Ökologie <strong>de</strong>r<br />

Oribati<strong>de</strong>n. Zwar gibt es Hun<strong>de</strong>rte von Faunenlisten<br />

aus allen europäischen Regionen und ebenso<br />

aus vielen an<strong>de</strong>ren Teilen <strong>de</strong>r Welt, aber nur selten<br />

sind die zugehörigen Standortparameter ausreichend<br />

dokumentiert. Es ist daher schwierig, die<br />

ökologische Valenz <strong>de</strong>r Oribati<strong>de</strong>narten – so die<br />

Arten, wie eben geschil<strong>de</strong>rt, überhaupt von Autor<br />

zu Autor vergleichbar sind – zu bestimmen.<br />

Aus <strong>de</strong>n genannten Grün<strong>de</strong>n ergibt sich die<br />

Notwendigkeit, aber auch die Chance, die BBSK<br />

auf mehreren Wegen anzugehen, aus <strong>de</strong>nen<br />

sich vielleicht nicht nur ein einziger Königsweg<br />

herausschälen wird, son<strong>de</strong>rn dauerhaft eine<br />

Stufenfolge <strong>de</strong>r Beurteilungskriterien. Gefragt<br />

sind Prognoseinstrumente, mittels <strong>de</strong>rer <strong>de</strong>r<br />

Normalzustand <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nzönose eines Standorts<br />

benannt wer<strong>de</strong>n kann, um dann im Vergleich mit<br />

diesen Erwartungswerten und <strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Untersuchung<br />

festgestellten Ist-Werten <strong>de</strong>n Zustand <strong>de</strong>s<br />

Standorts zu beurteilen.<br />

Prinzipiell ist eine Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Standorttypen<br />

<strong>de</strong>r erste Schritt bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s BBSK-<br />

Konzepts, für <strong>de</strong>n in unserer Kulturlandschaft<br />

weitgehend die "Nutzungsform" herangezogen<br />

wird, nämlich Wald, Grünland o<strong>de</strong>r Acker. Hier<br />

nicht einzuordnen<strong>de</strong> "Extremstandorte", seien sie<br />

natürlich wie Moore, Felsen, Ufersäume, Strän<strong>de</strong>,<br />

o<strong>de</strong>r nutzungsbedingt wie Straßenrän<strong>de</strong>r, Mauern,<br />

Parkplätze, Hausdächer sind primär nicht Gegenstand<br />

<strong>de</strong>r hier behan<strong>de</strong>lten BBSK. Im vorliegen<strong>de</strong>n<br />

103

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!