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"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

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L. Beck, J. Römbke, F. Meyer, J. Spelda, S. Woas Bo<strong>de</strong>nfauna<br />

80<br />

zahlen ist für die einzelnen Arthropo<strong>de</strong>ngruppen<br />

jedoch sehr verschie<strong>de</strong>n, weitgehend abhängig<br />

von <strong>de</strong>r Körpergröße und damit korreliert mit <strong>de</strong>r<br />

Siedlungsdichte <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Tiere. Dennoch<br />

sind diese, nicht auf Artniveau bearbeiteten<br />

"Beifänge" in allgemeinen Biodiversitäts- und<br />

Naturschutz-bezogenen Untersuchungen wie <strong>de</strong>r<br />

vorliegen<strong>de</strong>n zumin<strong>de</strong>st erwähnenswert, geben<br />

sie doch <strong>de</strong>m Spezialisten Hinweise auf eventuelle<br />

Fundmöglichkeiten für "seine" Tiergruppe.<br />

Makrofauna<br />

Die Makroarthropo<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n mittels Handaufsammlung<br />

beprobt. Um ausreichend Material für<br />

eine Bewertung <strong>de</strong>r epedaphischen Hun<strong>de</strong>rt- und<br />

Tausendfüßer zu erhalten, wur<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r<br />

Herbstbeprobungen 1998 und 1999 sogenannte<br />

Zeitfänge nach Schubart (1957) durchgeführt.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n während einer halben Stun<strong>de</strong> die<br />

Verstecke dieser Tiere abgesucht. Wer<strong>de</strong>n in einer<br />

halben Stun<strong>de</strong> weniger als 25 Tiere gefangen, wird<br />

die Sammelzeit auf eine Stun<strong>de</strong> verlängert. Diese<br />

Sammelmetho<strong>de</strong> liefert vom Artenspektrum her<br />

ähnliche Ergebnisse wie eine Beprobung mit<br />

Bo<strong>de</strong>nfallen, ist jedoch weniger zeit- und materialaufwendig.<br />

Die Zielgruppen wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m<br />

spezifisch erfasst, weitere Tiere müssen nicht<br />

getötet wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>n Hun<strong>de</strong>rt- und Tausendfüßern wur<strong>de</strong>n<br />

auch Asseln und Weberknechte, sowie aus <strong>de</strong>n für<br />

die Oribati<strong>de</strong>n gezogenen Bo<strong>de</strong>nproben Pauropo<strong>de</strong>n<br />

und Symphylen <strong>de</strong>terminiert. Allerdings<br />

erfolgte die Erfassung dieser Tiergruppen nicht<br />

quantitativ, was die Aussagekraft dieser Daten<br />

einschränkt.<br />

Alle Arthropo<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n im Staatlichen Museum<br />

für Naturkun<strong>de</strong> Karlsruhe (SMNK) aufbewahrt.<br />

Abiotische Parameter<br />

Das Substrat <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nstecherproben wur<strong>de</strong> vor<br />

und nach <strong>de</strong>r Extraktion gewogen, es wur<strong>de</strong>n<br />

also Frisch- und Trockengewicht bestimmt. Aus<br />

<strong>de</strong>m getrockneten Probensubstrat wur<strong>de</strong> jeweils<br />

ein Aliquot gemahlen und daraus Aschegehalt<br />

(500°C) und pH (CaCl 2 ) bestimmt.<br />

3.2 Auswertung<br />

Eine erste Einschätzung <strong>de</strong>r Zönosen verschie<strong>de</strong>ner<br />

Standorte erlauben sog. Summenparameter<br />

wie die Gesamtabundanz und Artenzahl; dafür<br />

genügt die Trennung <strong>de</strong>r ausgelesenen Tiere <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Tiergruppe nach Morphospezies ohne<br />

weitere Determination. Diese Parameter geben,<br />

insbeson<strong>de</strong>re im Vergleich <strong>de</strong>r Tiergruppen untereinan<strong>de</strong>r<br />

und mit weiteren Standortparametern<br />

wie Klima- und Bo<strong>de</strong>nfaktoren o<strong>de</strong>r Humusform,<br />

einen Einblick in die Funktion <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbiozönose<br />

und ihre Stellung im geografischen und<br />

ökologischen Umfeld.<br />

Die genauere Charakterisierung und Klassifizierung<br />

<strong>de</strong>r Zönose grün<strong>de</strong>t sich aber auf das<br />

Artenspektrum und erfor<strong>de</strong>rt die genaue Determination<br />

je<strong>de</strong>s Individuums; erst damit wird die<br />

gesamte biologische, ökologische und tiergeografische<br />

Information verfügbar, die eine Zönose<br />

bieten kann. Das Artenspektrum kann sowohl<br />

nach (1) quantitativen Parametern wie die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Individuen je<strong>de</strong>r Art (Individuenabundanz<br />

und -dominanz, o<strong>de</strong>r Abundanz und<br />

Dominanz im engeren Sinne) als auch (2) qualitativen<br />

Parametern wie die Anzahl <strong>de</strong>r Arten pro<br />

höherer taxonomischer Einheit (Artenabundanz<br />

und -dominanz) und vor allem nach <strong>de</strong>r Zugehörigkeit<br />

zu ökologischen Gruppen (Gil<strong>de</strong>n) bzw.<br />

<strong>de</strong>n biologischen und ökologischen Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>r Arten analysiert wer<strong>de</strong>n. Hierzu gehören<br />

beispielsweise Eigenschaften wie Eizahl, Entwicklungsdauer,<br />

Generationenfolge, Trophiestufe o<strong>de</strong>r<br />

ökologische Valenz gegenüber Umweltfaktoren<br />

wie Temperatur, Feuchte, pH. Die BBSK stützt sich<br />

vorzugsweise auf die qualitativen Parameter, weil<br />

sie weniger stark von spontanen, kurzfristigen<br />

o<strong>de</strong>r auch saisonalen Einflüssen (z.B. Witterungseinflüsse)<br />

abhängen als quantitative Parameter<br />

(Fründ 1995; Filser 2000).<br />

Anwendung <strong>de</strong>s BBSK-Konzepts<br />

Grundsätzlich müssen bei einem neu zu beurteilen<strong>de</strong>n<br />

Standort zuerst seine abiotischen Standortfaktoren<br />

erfasst und <strong>de</strong>r Standort nach diesen<br />

einem bestimmten Standorttyp zugeordnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Im nächsten Schritt wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m sehr<br />

unterschiedlichen Wissensstand heraus die für<br />

<strong>de</strong>n Standorttyp zu erwarten<strong>de</strong>n Zönosen, in <strong>de</strong>r<br />

Regel Taxozönosen, abgeleitet. Im dritten Schritt<br />

Ferrantia • 50 / 2007

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