"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...
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L. Beck, J. Römbke, F. Meyer, J. Spelda, S. Woas Bo<strong>de</strong>nfauna<br />
cambrensis zusammen mit Mullanzeigern wie<br />
Fri<strong>de</strong>ricia-Spezies sowie <strong>de</strong>r Fang von Störungsanzeigern<br />
wie Buchholzia appendiculata spricht<br />
dafür, dass entwe<strong>de</strong>r 1998 eine erhebliche Störung<br />
vorlag o<strong>de</strong>r dass bei <strong>de</strong>r Beprobung zufällig eher<br />
Kleinflächen mit einem höheren pH-Wert beprobt<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
4.1.3 Charakterisierung <strong>de</strong>r Oligochaetenzönosen<br />
<strong>de</strong>r drei<br />
Schnellert-Standorte<br />
Obwohl alle drei Standorte nah beieinan<strong>de</strong>r liegen,<br />
gibt es <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong> hinsichtlich <strong>de</strong>r Standorteigenschaften<br />
(speziell die für die Organismen<br />
wichtigen Bo<strong>de</strong>nparameter; vgl. Tab. 3). Entsprechend<br />
unterschei<strong>de</strong>t sich auch die Besiedlung<br />
mit Oligochaeten. Nicht zuletzt scheinen sich die<br />
Standorte auch hinsichtlich ihres Status (auffällig<br />
o<strong>de</strong>r nicht) zu unterschei<strong>de</strong>n (Tab. 9).<br />
Predigtstuhl<br />
Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren europäischen Mo<strong>de</strong>rbuchenwäl<strong>de</strong>rn<br />
entspricht die Abundanz (24,7 zu<br />
25,2 Ind/m 2 ) <strong>de</strong>r Regenwürmer <strong>de</strong>m Durchschnitt,<br />
während die Artenzahl (7 zu 3,1) <strong>de</strong>utlich höher<br />
liegt (Mittelwerte nach Satchell 1983). Aporrecto<strong>de</strong>a<br />
rosea, Lumbricus castaneus und Lumbricus rubellus<br />
wur<strong>de</strong>n schon mehrfach in Luxemburg gefun<strong>de</strong>n<br />
(Hoffmann 1969; Massard 2002). Dasselbe dürfte<br />
auf die Arten zutreffen, von <strong>de</strong>nen nur Jungtiere<br />
gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n: Dendrobaena/Dendrodrilus<br />
(wahrscheinlich Dendrodrilus rubidus) sowie<br />
Octolasion (entwe<strong>de</strong>r Octolasion cyaneum o<strong>de</strong>r<br />
Octolasion tyrtaeum). Dagegen sind die Nachweise<br />
Abb. 7: Opilioni<strong>de</strong> (Lophopilio palpinalis) aus <strong>de</strong>r Laubschicht<br />
<strong>de</strong>s Waldbo<strong>de</strong>n. (Foto: L. Beck)<br />
Ferrantia • 50 / 2007<br />
von Aporrecto<strong>de</strong>a minuscula und Lumbricus meliboeus<br />
Erstnachweise für Luxemburg.<br />
Im Vergleich zu Literaturwerten kann die Enchytraeenbesiedlung<br />
<strong>de</strong>s Standorts Predigtstuhl als<br />
zu niedrig für mitteleuropäische Mo<strong>de</strong>r-Buchenwäl<strong>de</strong>r<br />
mit sauren Bö<strong>de</strong>n eingeschätzt wer<strong>de</strong>n. Dies<br />
ist weniger an <strong>de</strong>r Abweichung vom Mittelwert<br />
an<strong>de</strong>rer Untersuchungen zu begrün<strong>de</strong>n, (60.900 Ind/<br />
m 2 nach Römbke et al. 1997), son<strong>de</strong>rn eher aus <strong>de</strong>r<br />
Überlegung heraus, dass im Oktober unter mitteleuropäischen<br />
Klimabedingungen die Fangzahlen<br />
Maximalwerte, min<strong>de</strong>stens aber durchschnittliche<br />
Werte erreichen wer<strong>de</strong>n müssten. Dies war aber am<br />
Predigtstuhl 1998 ein<strong>de</strong>utig nicht <strong>de</strong>r Fall.<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Enchytraeenarten in sauren Buchenwäl<strong>de</strong>rn<br />
schwankt laut Literatur an einem Standort<br />
zwischen 7 und 27 (Römbke et al. 1997). Der Predigtstuhl<br />
liegt damit im Bereich <strong>de</strong>r bisher bekannten<br />
Minimalwerte. Dabei wur<strong>de</strong>n 1999 nicht nur<br />
doppelt so viele, son<strong>de</strong>rn hinsichtlich ihrer ökologischen<br />
Ansprüche auch <strong>de</strong>utlich an<strong>de</strong>re Arten<br />
gefun<strong>de</strong>n: So trat z.B. die als Anzeiger anthropogener<br />
Störungen bekannte Spezies Buchholzia appendiculata<br />
1998 gar nicht und 1999 mit 12,5% aller Tiere<br />
auf. Auch die Indikatorart für stark saure Bö<strong>de</strong>n<br />
(Marionina clavata) wur<strong>de</strong> nur 1999 gefun<strong>de</strong>n.<br />
Mit Ausnahme <strong>de</strong>s sehr weit verbreiteten, vor allem<br />
an anthropogen beeinflussten Standorten vorkommen<strong>de</strong>n<br />
Störungsanzeigers Buchholzia appendiculata<br />
wur<strong>de</strong> keine <strong>de</strong>r in Predigtstuhl gefun<strong>de</strong>nen Enchytraeenarten<br />
bisher in Luxemburg nachgewiesen.<br />
Zusätzlich wur<strong>de</strong> hier erstmals <strong>de</strong>r terrestrische<br />
Polychaet Hrabiella periglandulata gefangen.<br />
Mar<strong>de</strong>lle<br />
Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren europäischen Mo<strong>de</strong>rbuchenwäl<strong>de</strong>rn<br />
sind sowohl Abundanz (35,2<br />
zu 25,2 Ind/m 2 ) als auch Artenzahl (5 zu 3,1) <strong>de</strong>r<br />
Regenwürmer eher etwas höher als <strong>de</strong>r Durchschnitt<br />
(nach Satchell 1983). Während Dendrodrilus<br />
rubidus und Lumbricus rubellus zu <strong>de</strong>n<br />
typischen Spezies <strong>de</strong>r Regenwurmzönose saurer<br />
Waldstandorte gehören, ist Lumbricus castaneus<br />
eher in etwas neutraleren Bö<strong>de</strong>n zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Alle diese Arten gehören zur "normalen" Fauna<br />
Luxemburgs (Hoffmann 1969; Massard 2002).<br />
Neu für Luxemburg ist dagegen die Art Lumbricus<br />
meliboerus.<br />
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