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"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

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R. Gerend, F. Köhler, C. Braunert Käfer – coléoptères - Coleoptera<br />

licht aber, dass es vor allem <strong>de</strong>r Reichtum an<br />

großdimensioniertem Totholz in kontinuierlichem<br />

Angebot ist, <strong>de</strong>r hohe Artenzahlen bei<br />

Totholzkäfern zur Folge hat. Die im "Schnellert"<br />

erreichten Werte sind eher <strong>de</strong>nen aus nordrheinwestfälischen<br />

o<strong>de</strong>r rheinland-pfälzischen Naturwaldreservaten<br />

vergleichbar. Auch <strong>de</strong>r sehr hohe<br />

Eichenanteil <strong>de</strong>s "Tabener Urwalds" erschwert <strong>de</strong>n<br />

direkten Vergleich.<br />

Kann man beim "Schnellert" von einer langen<br />

Tradition als Waldstandort ausgehen, hierfür<br />

sprechen u.a. die landwirtschaftlich wohl kaum<br />

nutzbare Hangsituation mit Blockschutt und das<br />

Vorkommen flugunfähiger stenöker Großlaufkäfer,<br />

so lässt sich die Frage <strong>de</strong>r Totholzkontinuität<br />

viel schwerer beantworten, da über die Nutzungsgeschichte<br />

nichts bekannt ist.<br />

Die im Untersuchungsgebiet verfügbaren Totholzvorräte<br />

sind zurzeit augenscheinlich recht hoch;<br />

Messwerte zu diesem wichtigen Habitatparameter<br />

liegen allerdings nicht vor. Die hohe Zahl<br />

von 74 lignicolen Käferarten, darunter 17 RL-<br />

Arten, zeigt, dass das Gebiet auch aus koleopterologischer<br />

Sicht zu Recht als Naturwaldreservat<br />

("réserve forestière intégrale") auserkoren wur<strong>de</strong>.<br />

Köhler (1999) weist darauf hin, dass die Folge-<br />

Ferrantia • 50 / 2007<br />

fauna von Windwürfen in buchendominierten<br />

Wäl<strong>de</strong>rn wesentlich weniger seltene und geographisch<br />

lokalisierte Arten umfasst. Dies wird<br />

mit <strong>de</strong>r großen Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Buchenareals<br />

einerseits und <strong>de</strong>n, vielen Xylobionten weniger<br />

zusagen<strong>de</strong>n, Milieubedingungen an liegen<strong>de</strong>m<br />

Totholz andrerseits erklärt. Diese Überlegung<br />

spielt wahrscheinlich auch im "Schnellert" eine<br />

Rolle, zu<strong>de</strong>m ein größerer Teil <strong>de</strong>s angefallenen<br />

Totholzes aufgrund <strong>de</strong>r westlichen und nordwestlichen<br />

Exposition <strong>de</strong>s Waldgebietes in einer für<br />

viele xylobionte Käfer wenig attraktiven mikroklimatischen<br />

Situation vorliegt. Die Sturmlücken<br />

sind zu<strong>de</strong>m kleinflächig und <strong>de</strong>shalb weniger<br />

geeignet, ein wenigstens lokal für die thermisch<br />

anspruchsvolleren Totholzkäfer günstiges Mikroklima<br />

zu bieten. Allerdings ist auch zu be<strong>de</strong>nken,<br />

dass Luxemburg fast im Zentrum <strong>de</strong>s natürlichen<br />

Areals <strong>de</strong>r Buchenwäl<strong>de</strong>r liegt und man <strong>de</strong>shalb<br />

erwarten kann, dass an buchenwaldtypische Strukturen<br />

gebun<strong>de</strong>ne Holzkäfer, selbst solche, die man<br />

als Milieuspezialisten bezeichnen muss, von Natur<br />

aus nicht unbedingt selten sind. Nichts<strong>de</strong>stotrotz<br />

besteht gera<strong>de</strong> für typische Arten <strong>de</strong>r Lebensgemeinschaft<br />

Buchenwald eine beson<strong>de</strong>rs hohe Schutzverantwortung<br />

seitens jener Staaten, <strong>de</strong>ren Gebiet im<br />

Bereich <strong>de</strong>s natürlichen Buchenareals liegt.<br />

Relativer Anteil <strong>de</strong>r ökologischen Gil<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Totholzkäferfauna verschie<strong>de</strong>ner Naturwaldreservate<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

5<br />

53<br />

39<br />

72<br />

74<br />

Schnellert 245<br />

7<br />

53<br />

36<br />

80<br />

53<br />

Kermeter<br />

Wiegelskammer<br />

NaWa 231<br />

6<br />

43<br />

28<br />

93<br />

53<br />

Kermeter<br />

Lohrbachskopf<br />

WiWa 224<br />

8<br />

49<br />

36<br />

101<br />

52<br />

Himbeerberg NaWa<br />

248<br />

5<br />

31<br />

25<br />

64<br />

39<br />

Himbeerberg WiWa<br />

165<br />

8<br />

49<br />

38<br />

104<br />

61<br />

Rotenberghang<br />

NaWa 265<br />

2<br />

39<br />

25<br />

44<br />

32<br />

Im Brand NaWa 142<br />

8<br />

50<br />

40<br />

89<br />

70<br />

Altwald Ville NaWa<br />

264<br />

9<br />

67<br />

79<br />

116<br />

94<br />

Bienwald Stuttpferch<br />

NaWa 382<br />

8<br />

84<br />

71<br />

116<br />

96<br />

Mummelskopf<br />

Succicol<br />

Nidicol<br />

Polyporicol<br />

Xylo<strong>de</strong>triticol<br />

Corticol<br />

Lignicol<br />

Abb. 16: Relativer Anteil <strong>de</strong>r ökologischen Gil<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Totholzkäferfauna verschie<strong>de</strong>ner Naturwaldreservate.<br />

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