"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...
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L. Beck, J. Römbke, F. Meyer, J. Spelda, S. Woas Bo<strong>de</strong>nfauna<br />
92<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Arten in solchen Wäl<strong>de</strong>rn schwankt<br />
laut Literatur an einem Standort zwischen 18<br />
und 36 (Römbke et al. 1997). Die Zahl <strong>de</strong>r im<br />
Schluchtwald gefun<strong>de</strong>nen Enchytraeenarten liegt<br />
damit niedriger als <strong>de</strong>r für "typische" Mullwäl<strong>de</strong>r<br />
gefun<strong>de</strong>ne "normale" Bereich. Außer<strong>de</strong>m ist die<br />
Artenzusammensetzung zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Beprobungen sehr unterschiedlich, so dass<br />
entwe<strong>de</strong>r 1998 ein bisher nicht i<strong>de</strong>ntifizierter<br />
Faktor zu einer <strong>de</strong>utlichen Verarmung <strong>de</strong>r Zönose<br />
bei gleichzeitiger Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Artenzusammensetzung<br />
führte o<strong>de</strong>r dass bei <strong>de</strong>r Beprobung<br />
zufällig nur Stellen mit höherem pH-Wert<br />
ausgewählt wur<strong>de</strong>n. Wahrscheinlich dürfte das<br />
Ergebnis <strong>de</strong>r Enchytraeenbeprobung vor allem<br />
die kleinräumige Heterogenität <strong>de</strong>s Standorts<br />
Schluchtwald wi<strong>de</strong>rspiegeln.<br />
Mit Ausnahme <strong>de</strong>s sehr weit verbreiteten, vor<br />
allem an anthropogen beeinflussten Standorten<br />
vorkommen<strong>de</strong>n Störungsanzeigers Buchholzia<br />
appendiculata sowie zweier sehr häufig gefun<strong>de</strong>nen<br />
Fri<strong>de</strong>ricia-Spezies (F. galba, F. perrieri) wur<strong>de</strong><br />
keine <strong>de</strong>r im Schluchtwald gefun<strong>de</strong>nen Enchytraeenarten<br />
bisher in Luxemburg nachgewiesen.<br />
4.2 Makroarthropo<strong>de</strong>n<br />
(Myriapo<strong>de</strong>n, Isopo<strong>de</strong>n,<br />
Opilioni<strong>de</strong>n)<br />
Wie in Kap. 3.1 geschil<strong>de</strong>rt, wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />
Makroarthropo<strong>de</strong>n vor allem die Myriapo<strong>de</strong>n<br />
gezielt gesammelt mit einer Metho<strong>de</strong>, die eine<br />
mit an<strong>de</strong>ren Standorten vergleichbare Ausbeute<br />
erbringt. Sie ist nicht geeignet, über einen allgemeinen<br />
Eindruck "viel o<strong>de</strong>r wenig" hinaus quantitative<br />
Aussagen über die Siedlungsdichte zu<br />
machen, wohl aber, das Artenspektrum auch mit<br />
Hilfe semiquantitativer Daten wie Dominanz zu<br />
charakterisieren. Damit lässt sich das Hauptanliegen,<br />
die untersuchten Standorte und <strong>de</strong>n Schnellertwald<br />
insgesamt hinsichtlich seiner Myriapo<strong>de</strong>nfauna<br />
vergleichend zu charakterisieren, durchführen.<br />
Die Isopo<strong>de</strong>n und Opilioni<strong>de</strong>n müssen als<br />
Beifänge angesehen wer<strong>de</strong>n. die lediglich einen<br />
ersten Einblick in die entsprechen<strong>de</strong>n Zönosen<br />
<strong>de</strong>s Schnellert erlauben. Eine Übersicht über die<br />
genannten Gruppen <strong>de</strong>r Makroarthropo<strong>de</strong>nfauna<br />
wur<strong>de</strong> bereits veröffentlicht (Spelda 2001).<br />
Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n nochmals<br />
zusammenfassend vorgestellt.<br />
Abb. 8: Oribati<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Laubschicht <strong>de</strong>s Waldbo<strong>de</strong>ns.<br />
(Foto: L. Beck)<br />
Artenanalyse<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong>n im Verlauf <strong>de</strong>r Untersuchungen<br />
11 Arten Hun<strong>de</strong>rtfüßer und 12 Arten<br />
Tausendfüßer gefangen, ferner kommen 8 Asselund<br />
2 Weberknechtarten (Tab. 10).<br />
In <strong>de</strong>r Tausendfüßergesellschaft sind alle vier in<br />
Mitteleuropa be<strong>de</strong>utsamen Ordnungen vertreten:<br />
Kugler (Glomerida), Schnurfüßer (Julida),<br />
Samenfüßer (Chor<strong>de</strong>umatida) und Bandfüßer<br />
(Poly<strong>de</strong>smida). Dominiert wird sie von <strong>de</strong>n<br />
Schnurfüßern. Das Artenspektrum, insbeson<strong>de</strong>re<br />
das Vorkommen von Poly<strong>de</strong>smus angustus anstelle<br />
von P. <strong>de</strong>nticulatus und die Dominanz von Tachypodoiulus<br />
niger gegenüber Julus scandinavicus, weist<br />
auf einen insgesamt nährstoffreichen Bo<strong>de</strong>n hin.<br />
Das Auftreten mehrerer westeuropäischer Faunenelemente<br />
(Cylindroiulus punctatus, Melogona gallica)<br />
zeigt zu<strong>de</strong>m eine atlantisch beeinflusste Faunengemeinschaft<br />
an. Bemerkenswert ist das Auftreten<br />
von Leptoiulus simplex. Dieses montane Eiszeitrelikt<br />
erreicht in Belgien (Ar<strong>de</strong>nnen) und Luxemburg<br />
die Nordwestgrenze seiner Verbreitung. Die Art<br />
wur<strong>de</strong> bereits von Remy & Hoffmann (1959) und<br />
Kime (1994) für Luxemburg nachgewiesen.<br />
Auch Orthochor<strong>de</strong>umella pallida wird bisweilen<br />
als atlantisches Faunenelement angesehen.<br />
Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die<br />
Art in weiten Teilen Mitteleuropas, aber lokal<br />
sehr begrenzt auftritt (Fründ & Ruszowski 1989,<br />
Spelda 1999a). Das seltsame Verbreitungsbild<br />
lässt sich dadurch erklären, dass die Art mit<br />
Mycogona germanica in Konkurrenz steht. M.<br />
germanica ist eine im montanen Mitteleuropa<br />
nördlich <strong>de</strong>r Alpen sehr häufige Art, die aber fast<br />
nie in Gemeinschaft mit O. pallida auftritt. Es ist<br />
durchaus möglich, dass O. pallida einstmals in<br />
Mitteleuropa weiter verbreitet war, inzwischen<br />
aber von M. germanica verdrängt wor<strong>de</strong>n ist. Nur<br />
an sehr wenigen Stellen haben Reliktpopulationen<br />
Ferrantia • 50 / 2007