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"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

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P. Vogtenhuber Schnakenverwandte - tipuliformes - Diptera, Tipulimorpha<br />

350<br />

Die Larven haben zusätzlich zum analen ein prothorakales<br />

Stigmenpaar, das bei <strong>de</strong>n Tipuloi<strong>de</strong>a fehlt<br />

und eine vollständige freie Kopfkapsel (Hennig<br />

1973). In Mitteleuropa nur wenige Arten, weltweit<br />

sind bei 120 bekannt. Sie bevorzugen ein kühlgemäßigtes<br />

bis arktisches Klima und haben ihre<br />

Hauptverbreitung in <strong>de</strong>r nördlichen Holarktis, sie<br />

sind jedoch auch auf <strong>de</strong>r Südhalbkugel vertreten.<br />

Ihre Flugzeit erstreckt sich in Mitteleuropa von<br />

Oktober bis März. In dieser Untersuchung wer<strong>de</strong>n<br />

sie nicht behan<strong>de</strong>lt, da zu dieser Jahreszeit keine<br />

Aufsammlung erfolgte.<br />

2.2. Fam. Tipulidae<br />

Die Familie Tipulidae (Schnaken) ist weltweit<br />

verbreitet und es sind über 4200 Arten bekannt,<br />

von Deutschland <strong>de</strong>rzeit 138 Arten.<br />

Im allgemeinen gehören fast alle größeren und<br />

langbeinigen Mücken dazu. Tipula maxima Poda<br />

ist die größte mitteleuropäische Tipuli<strong>de</strong> mit einer<br />

Flügelspannweite von 56 mm. Objektive Unterscheidungsmerkmale<br />

von <strong>de</strong>n übrigen Tipulomorpha<br />

sind:<br />

• Endglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Maxilartaster sind peitschenartig<br />

verlängert.<br />

• Flügel: Die Subcosta mün<strong>de</strong>t auschließlich in<br />

<strong>de</strong>n Radius, d.h. die erste innenliegen<strong>de</strong> A<strong>de</strong>r<br />

(Subcosta) parallel zum Flügelvor<strong>de</strong>rrand<br />

(Costa) mün<strong>de</strong>t in die darunterliegen<strong>de</strong> starke<br />

A<strong>de</strong>r (Radius).<br />

Tipuli<strong>de</strong>n haben ein schnauzenartig vorgezogenes<br />

Untergesicht, wo meist in <strong>de</strong>r Mitte ein<br />

längerer o<strong>de</strong>r kürzerer „Nasus“ vorsteht. Sie<br />

können nicht stechen, <strong>de</strong>nn mit ihren weichen<br />

und relativ kurzen Mundwerkzeugen können<br />

sie nur freiliegen<strong>de</strong> Flüssigkeiten aufnehmen,<br />

daher ist auch kein Blütenbesuch zu beobachten.<br />

Die Fühler haben meist gleichförmige Geißelglie<strong>de</strong>r<br />

ohne Fortsätze, mit Ausnahme <strong>de</strong>r<br />

Kammschnaken (Ctenophora, Dictenidia)<br />

<strong>de</strong>ren Männchen kammförmige Fühler haben.<br />

In Insektensammlungen sind Tipuli<strong>de</strong>n selten<br />

vorhan<strong>de</strong>n, weil sie bei <strong>de</strong>n Sammlern wegen <strong>de</strong>r<br />

sehr leicht abbrechen<strong>de</strong>n Beine oft unbeliebt sind.<br />

Die auffällig langen und dünnen Beine brechen<br />

zwischen Schenkelhalsring (Trochanter) und<br />

Schenkel (Femur) beson<strong>de</strong>rs leicht ab, sie haben<br />

hier eine Schwach- bzw. Sollbruchstelle. Wenn<br />

man eine Tipuli<strong>de</strong> nur an ein o<strong>de</strong>r zwei Beinen<br />

festhält, reißt sie sich unter Zurücklassen <strong>de</strong>r<br />

Beine los, dies wird ihr oft die Flucht vor Fein<strong>de</strong>n<br />

ermöglichen. Beim Flug zwischen Gräsern o<strong>de</strong>r in<br />

dichtem Gebüsch wer<strong>de</strong>n die Beine abgespreizt<br />

und dienen als Tastorgane. Weiters dienen sie<br />

noch dazu um das Schwanken von Gräsern beim<br />

Sitzen zu auszugleichen, so dass <strong>de</strong>r Körper in<br />

Ruhe bleibt.<br />

Nach einem kompakten Torax folgt ein weichhäutiges<br />

langes Abdomen. Die Geschlechter sind<br />

meist gut am Abdomenen<strong>de</strong> zu unterschei<strong>de</strong>n:<br />

Beim Männchen ist es kurz und verdickt, mit<br />

Haken und Zangen zum Halten <strong>de</strong>s Weibchens.<br />

Die Weibchen haben meist ein langes und spitzes<br />

Abdomenen<strong>de</strong>, die jeweils paarig angeordneten<br />

oberen Cerci und die untenliegen<strong>de</strong>n Valven<br />

bil<strong>de</strong>n eine Legeröhre.<br />

Die Weibchen wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n um wenige Stun<strong>de</strong>n<br />

bis Tage vorher geschlüpften Männchen bereits<br />

erwartet und bereits innerhalb <strong>de</strong>r ersten Stun<strong>de</strong>n<br />

begattet. Die flugträgen Imagines entfernen sich<br />

meist wenig weit vom Ort <strong>de</strong>s Schlüpfens. Am<br />

Beginn <strong>de</strong>r Flugzeit sind daher überwiegend<br />

Männchen zu fin<strong>de</strong>n und gegen En<strong>de</strong> nurmehr<br />

Weibchen. Die Lebenszeit <strong>de</strong>r Imagines beträgt<br />

von wenigen Tagen <strong>de</strong>r Männchen einiger Arten<br />

bis zu einigen Wochen. Die überwiegen<strong>de</strong> Anzahl<br />

<strong>de</strong>r Arten hat nur eine Generation im Jahr.<br />

Zur Eiablage wird das Abdomenen<strong>de</strong> mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>r spitzen Cerci in das Subtrat eingeführt<br />

und die Eier unter Drehbewegungen abgelegt,<br />

wobei durch Spreizen <strong>de</strong>r Cerci und Valven<br />

eine Kammer gebi<strong>de</strong>t wird. Beim langsamen<br />

Herausziehen wird <strong>de</strong>r Stichkanal wie<strong>de</strong>r durch<br />

Bewegungen <strong>de</strong>r Cerci verschüttet. Der Vorgang<br />

wird oft wie<strong>de</strong>rholt, manche Arten produzieren<br />

mehrere hun<strong>de</strong>rt Eier. Die Eiablage erfolgt je nach<br />

Art in verrotten<strong>de</strong>s Laub im Waldbo<strong>de</strong>n, feuchten<br />

Wiesenbo<strong>de</strong>n, Sumpfbo<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Uferschlamm<br />

von Gewässern; einige Arten legen auch<br />

in morsches Holz ab.<br />

Die Larven sind graubraun, walzenförmig, fußlos<br />

und besitzen eine hinten unvollständige Kopfkapsel<br />

(hemicephal), sie habe vier Häutungsstadien. Nur<br />

am En<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>t sich ein offenes Stigmenpaar, das<br />

auf charakteristische Weise von sechs Fortsätzen<br />

umgeben ist. Die Form und Anordnung dieses<br />

Stigmenfel<strong>de</strong>s, die sogenannte „Teufelsfratze“ ist<br />

artspezifisch und erlaubt die Determination <strong>de</strong>r<br />

Ferrantia • 50 / 2007

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