"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...
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L. Beck, J. Römbke, F. Meyer, J. Spelda, S. Woas Bo<strong>de</strong>nfauna<br />
Standorte sind uns aus unseren Untersuchungen<br />
als mutmaßlich geschädigte Flächen bekannt – im<br />
ersten Fall durch luftgetragene Schadstoffe – und<br />
diese "Schädigung" äußert sich in einer Abnahme<br />
<strong>de</strong>r Abundanz und damit auch Dominanz gera<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r dominanten bis hochdominanten Arten, wie<br />
wir es bei Collembolen bei "mittlerer Schädigung"<br />
<strong>de</strong>r Flächen in eigenen ökotoxikologischen Untersuchungen<br />
festgestellt haben (Beck 1983, Beck &<br />
Koglin 1983). An dritter Stelle in <strong>de</strong>r Reihung nach<br />
<strong>de</strong>r Evenness steht <strong>de</strong>r Schluchtwald im Schnellert,<br />
<strong>de</strong>m als typischem Mull-Buchenmischwald diese<br />
Ausgeglichenheit <strong>de</strong>r Fauna von Natur aus eigen<br />
zu sein scheint. Ebenso typisch ist die Tatsache,<br />
dass in <strong>de</strong>r Reihung nach Diversität o<strong>de</strong>r Evenness<br />
<strong>de</strong>r artenreiche Mo<strong>de</strong>r-Buchenwald am Predigtstuhl<br />
an drittletzter Stelle steht in <strong>de</strong>r Reihung nach<br />
Diversität o<strong>de</strong>r Evenness. Die Mesofaunazönosen<br />
bo<strong>de</strong>nsauren Mo<strong>de</strong>r-Buchenwäl<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n trotz<br />
ihrer hohen Artenzahl stets von wenigen Arten<br />
dominiert und weisen <strong>de</strong>shalb geringe Diversitätsund<br />
Evennesswerte auf. Der Mar<strong>de</strong>lle-Wald steht<br />
natürlicherweise zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Standorten, LXP mehr angenähert als LXS.<br />
Die bei<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Indizes, die Arteni<strong>de</strong>ntität<br />
(Sörensen-Quotient) und die Dominanzi<strong>de</strong>ntität<br />
(Renkonen-Zahl) vergleichen jeweils zwei<br />
Standorte miteinan<strong>de</strong>r auf Übereinstimmung<br />
ihres Arteninventars und <strong>de</strong>ssen Dominanzstruktur,<br />
sind also Indizes <strong>de</strong>r β-Diversität. Aber<br />
auch hierfür genügt im Prinzip die Trennung <strong>de</strong>s<br />
Tiermaterials in Morphospezies, wobei gewährleistet<br />
sein muss, dass gleiche Arten an unterschiedlichen<br />
Standorten auch jeweils gleichen<br />
Morphospezies zugeordnet wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Praxis<br />
geschieht dies mit Ausnahme sehr schwieriger<br />
taxonomischer "Fälle" durch die Zuordnung zu<br />
bekannten Arten und entsprechen<strong>de</strong> Benennung.<br />
Bei <strong>de</strong>r Wertung <strong>de</strong>r Unterschie<strong>de</strong> (und <strong>de</strong>r<br />
Markierung in <strong>de</strong>r Tabelle 17) wur<strong>de</strong> berücksichtigt,<br />
dass die Sörensen-Werte prinzipiell höher<br />
liegen als die Renkonen-Werte, da das Vorkommen<br />
gleicher Arten an zwei Standorten wahrscheinlicher<br />
ist als die gleichzeitige Übereinstimmung<br />
ihrer Dominanz. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich wird ein<br />
solcher Gegensatz bei <strong>de</strong>m Standort Tannenbusch<br />
am Nie<strong>de</strong>rrhein (TAM), <strong>de</strong>ssen Dominanzi<strong>de</strong>ntität<br />
mit allen übrigen Standorten extrem niedrig ist,<br />
während die hohen Sörensen-Werte im Vergleich<br />
mit LXP und LXM eine ähnliche Artenzusammensetzung<br />
signalisieren.<br />
Ferrantia • 50 / 2007<br />
Bei<strong>de</strong> Indizes bestätigen die Unterschie<strong>de</strong>, die<br />
schon <strong>de</strong>r Shannon-In<strong>de</strong>x an<strong>de</strong>utet. Die Ähnlichkeitswerte<br />
bei<strong>de</strong>r Indizes nehmen von LXP zu<br />
LXM und weiter zu LXS ab (Tab. 17). Die Arteni<strong>de</strong>ntität<br />
ist zwischen LXP und LXM mit 62 am<br />
höchsten, sinkt von LXM zu LXS auf 59 und von<br />
LXP zu LXS auf 52. Die Dominanzi<strong>de</strong>ntität zeigt,<br />
dass die Oribati<strong>de</strong>nzönosen von LXM und LXP<br />
mit 68 wesentlich näher beieinan<strong>de</strong>r liegen als<br />
bei<strong>de</strong> gegenüber LXS: Hier wirkt sich die bereits<br />
erwähnte extrem hohe Dominanz <strong>de</strong>r Oppii<strong>de</strong>n in<br />
LXP und LXM aus, die in LXS beson<strong>de</strong>rs niedrig ist.<br />
Diese Übereinstimmung zwischen LXP und LXM<br />
und ihr gemeinsamer Unterschied zu LXS betrifft<br />
nur die Individuendominanz, nicht die Artendominanz<br />
<strong>de</strong>r Oppii<strong>de</strong>n, die bei allen drei Standorten<br />
nahezu gleich ist, weshalb <strong>de</strong>r Sörensen-<br />
Wert auch zwischen allen drei Standorten sehr<br />
ähnlich ist (Tab. 17). Der Renkonen-Wert von 68 ist<br />
mit Abstand <strong>de</strong>r höchste innerhalb <strong>de</strong>s gesamten<br />
Vergleichskollektivs, was die nahe Verwandtschaft<br />
<strong>de</strong>r Zönosen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Standorte Predigtstuhl<br />
und Mar<strong>de</strong>lle auf <strong>de</strong>r einen und ihre beson<strong>de</strong>re<br />
Stellung gegenüber allen an<strong>de</strong>ren Standorten<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite betont. Die Son<strong>de</strong>rstellung<br />
<strong>de</strong>s Schluchtwal<strong>de</strong>s wird <strong>de</strong>utlich anhand <strong>de</strong>r<br />
durchgängig niedrigen Sörensen-Werte, die nur<br />
im Vergleich mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Schnellert-<br />
Standorten über 50 liegen, und vor allem anhand<br />
<strong>de</strong>r Renkonen-Werte, die sämtlich unter 40, meist<br />
sogar unter 30 liegen. Allerdings konnte auch kein<br />
echter Mullwald außer LXS in <strong>de</strong>n Vergleich mit<br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Artenanalyse<br />
Ein genauere Charakterisierung <strong>de</strong>r Zönosen<br />
und Einordnung in das bekannte Umfeld an<strong>de</strong>rer<br />
Standorte und letztlich eine Beurteilung <strong>de</strong>r<br />
Zönose und <strong>de</strong>s Standortes nach biologischen und<br />
ökologischen Kriterien lässt sich nur durch eine<br />
Artenanalyse erreichen. Die bisher ausreichen<strong>de</strong><br />
Trennung nach Morphospezies muss durch die<br />
Zuordnung zu und Benennung nach bekannten<br />
Arten und notfalls durch Neubeschreibung ergänzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Wie bereits mehrfach erwähnt, ist dies für<br />
die Oribati<strong>de</strong>n gegenwärtig nur mit einem großen<br />
Maß an "expert knowledge" möglich, da umfassen<strong>de</strong><br />
Revisionen fehlen und die Beschreibungen<br />
früherer Autoren häufig unzureichend sind.<br />
Während <strong>de</strong>r Drucklegung ist die taxonomische<br />
Neubearbeitung <strong>de</strong>r Hornmilben Deutschlands<br />
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