"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...
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R. Proess Geradflügler - orthoptères - Orthoptera<br />
Dabei wur<strong>de</strong>n 6 Arten nachgewiesen die alle zur<br />
Ordnung <strong>de</strong>r Langfühlerschrecken (Ensifera)<br />
gehören (Nomenklatur und Systematik nach<br />
Coray & Lehmann 1998):<br />
Familie Tettigoniidae<br />
• Leptophyes punctatissima (4 Exemplare)<br />
• Barbitistes serricauda (37 Exemplare)<br />
• Meconema thalassinum (122 Exemplare)<br />
• Tettigonia viridissima (1 Exemplar)<br />
• Pholidoptera griseoaptera (19 Exemplare)<br />
Familie Gryllidae<br />
• Nemobius sylvestris (15 Exemplare)<br />
Bei 50 eingesammelten Individuen han<strong>de</strong>lte es<br />
sich um Larven <strong>de</strong>r Gattung Meconema die nicht<br />
bis auf Artniveau bestimmt wer<strong>de</strong>n konnten. Da<br />
in Luxemburg bislang nur Meconema thalassinum<br />
nachgewiesen wur<strong>de</strong>, dürfte es sich bei <strong>de</strong>n 50<br />
Larven um diese Art gehan<strong>de</strong>lt haben.<br />
3.5. Diskussion<br />
Die geringe Anzahl <strong>de</strong>r im Schnellert nachgewiesenen<br />
Heuschreckenarten ist nicht erstaunlich da<br />
in Mitteleuropa nur wenige Heuschreckenarten<br />
geschlossene Waldgebiete besie<strong>de</strong>ln.<br />
Alle 6 nachgewiesenen Arten gelten in Luxemburg<br />
als ungefähr<strong>de</strong>t (Proess & Meyer 2003).<br />
Bei weitem am häufigsten wur<strong>de</strong> im Schnellert<br />
die Gemeine Eichenschrecke (Meconema thalassinum)<br />
gefangen, eine baumbewohnen<strong>de</strong> Art die<br />
nur ausnahmsweise am Bo<strong>de</strong>n zu fin<strong>de</strong>n ist. Den<br />
Ergebnissen <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>sweiten Heuschreckenkartierung<br />
zufolge ist Meconema thalassinum ein<strong>de</strong>utig<br />
an Eichen gebun<strong>de</strong>n. In Wäl<strong>de</strong>rn ohne Eichen<br />
wur<strong>de</strong> sie nicht gefun<strong>de</strong>n, dies obwohl zahlreiche<br />
an<strong>de</strong>re Baumarten abgeklopft wur<strong>de</strong>n. Beim<br />
Vorhan<strong>de</strong>nsein von Eichen (wobei einige größere<br />
Bäume offenbar ausreichend sind) gelangen<br />
dagegen fast immer Nachweise (Proess & Ba<strong>de</strong>n<br />
2000).<br />
Im Schnellert wur<strong>de</strong>n 99% <strong>de</strong>r Meconema-<br />
Exemplare mit <strong>de</strong>n an stehen<strong>de</strong>n Bäumen befestigten<br />
Baumstammeklektoren erbeutet. Beson<strong>de</strong>rs<br />
Ferrantia • 50 / 2007<br />
interessant ist dabei, dass in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an Eiche<br />
befestigten Eklektoren genau so viele Meconema-<br />
Exemplare gefangen wur<strong>de</strong>n wie in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
die an Buchen befestigt waren.<br />
Zweithäufigste Art in <strong>de</strong>n Fallen war die Laubholz-<br />
Säbelschrecke (Barbitistes serricauda). Diese, nur in<br />
größeren Laubwaldgebieten vorkommen<strong>de</strong> Art,<br />
ist aufgrund ihrer Lebensweise im Kronenbereich<br />
<strong>de</strong>r Bäume und ihres kaum hörbaren Gesanges<br />
nur schwer nachzuweisen und gilt daher in weiten<br />
Teilen ihres Verbreitungsgebietes als selten o<strong>de</strong>r<br />
sehr selten.<br />
Auch in Luxemburg wur<strong>de</strong> sie 1988 auf <strong>de</strong>r ersten<br />
Provisorischen Roten Liste als "vom Aussterben<br />
bedroht" eingestuft (Meyer 1988). Detaillierte<br />
lan<strong>de</strong>sweite Untersuchungen mit Hilfe eines<br />
Fle<strong>de</strong>rmaus- Detektors ergaben jedoch, dass die<br />
Art wesentlich häufiger ist als angenommen<br />
wur<strong>de</strong> (Proess & Ba<strong>de</strong>n 2000).<br />
Die Nachweise im Schnellert gelangen fast<br />
ausschließlich (35 <strong>de</strong>r 37 gefangenen Exemplare)<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>r an stehen<strong>de</strong>n Bäumen befestigten<br />
Baumstammeklektoren. Die besten Ergebnisse<br />
lieferten dabei die an Eichen befestigten Eklektoren:<br />
20 Exemplare von Barbitistes serricauda<br />
in 2 Eklektoren (13 Exemplare in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<br />
Buchenstämmen befestigten Eklektoren und nur 1<br />
Exemplar in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Eklektoren an Kiefer und<br />
abgestorbener Buche).<br />
Dritthäufigste Art war im Schnellert die Gemeine<br />
Strauchschrecke (Pholidoptera griseoaptera) die<br />
dicht bewachsene Waldrän<strong>de</strong>r und Waldlichtungen<br />
bevorzugt und hauptsächlich (58%) mit<br />
<strong>de</strong>n Malaisefallen erbeutet wur<strong>de</strong>.<br />
Die Waldgrille (Nemobius sylvestris), eine typische<br />
Art <strong>de</strong>r Laubwaldrän<strong>de</strong>r, wur<strong>de</strong> dagegen aufgrund<br />
ihrer Lebensweise in <strong>de</strong>r Blattstreu ausschließlich<br />
mit <strong>de</strong>n Barberfallen erbeutet.<br />
Die Punktierte Zartschrecke (Leptophyes punctatissima)<br />
besie<strong>de</strong>lt bevorzugt Ru<strong>de</strong>ralflächen mit<br />
Rubus- Bestän<strong>de</strong>n und einzelnen Gehölzen sowie<br />
Hecken und wur<strong>de</strong> im Schnellert nur vereinzelt<br />
nachgewiesen. Alle 4 Exemplare wur<strong>de</strong>n mit<br />
an stehen<strong>de</strong>n Bäumen befestigten Baumstammekletoren<br />
gefangen.<br />
Das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) tritt als<br />
Ubiquist und flugtüchtige Art in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
Biotopen auf.<br />
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