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"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

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J. Pir Fle<strong>de</strong>rmäuse – chauves-souris - Mammalia, Chiroptera<br />

378<br />

Abb. 2: Quartierbaum, Friemholz.<br />

mäusen genutzt wer<strong>de</strong>n, oft zeitlich versetzt.<br />

Das von Fle<strong>de</strong>rmäusen bewohnte Spektrum <strong>de</strong>r<br />

Baumquartiere erstreckt sich in erster Linie auf<br />

Specht- o<strong>de</strong>r ausgefaulte Asthöhlen, auch auf<br />

Zwieselbildungen bei Bäumen, auf durch Sturm<br />

und Blitzschlag verursachte Risse im Stamm, auf<br />

hohle Seitenäste in Kronen von Baumveteranen<br />

sowie auf abstehen<strong>de</strong> Rin<strong>de</strong> und rissige Borke.<br />

Sie nutzen diese Baumquartiere als Reproduktionsquartiere<br />

(Wochenstuben), als Männchenquartiere,<br />

als Balz- und Paarungsquartiere ("swarming"-<br />

Verhalten im Herbst), als Migrationquartiere z.B.<br />

bei Wäl<strong>de</strong>rn entlang von Bach- und Flußtälern,<br />

als Winterquartiere o<strong>de</strong>r einfach als nächtlichen<br />

Rastplatz (Mesche<strong>de</strong> et al. 2002).<br />

Wäl<strong>de</strong>r und Waldrän<strong>de</strong>r sind bevorzugte Jagdgebiete<br />

für Fle<strong>de</strong>rmäuse. Sowohl im zeitigen<br />

Frühjahr, im Sommer während <strong>de</strong>r Jungenaufzucht,<br />

sowie im Spätherbst sind Fle<strong>de</strong>rmäuse ganz<br />

beson<strong>de</strong>rs auf ein qualitativ und quantitativ reichhaltiges<br />

Insektenangebot angewiesen. Gegenüber<br />

einem gleichaltrigen Baumbestand weisen Wäl<strong>de</strong>r<br />

wie <strong>de</strong>r "Schnellert" durch das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

von abgestorbenen o<strong>de</strong>r entwurzelten Bäumen,<br />

Lichtungen im Bestand, durch eine natürliche<br />

Verjüngung eine abwechslungsreiche, vielfältige<br />

und mosaikartig kleinräumige Glie<strong>de</strong>rung auf, die<br />

sehr vielen Arthropo<strong>de</strong>n (als Nahrungsgrundlage<br />

für Fle<strong>de</strong>rmäuse) eine Lebensgrundlage bieten.<br />

Ein hoher Totholzanteil bietet zusätzlich ein reichhaltiges<br />

Angebot an xylophagen und xylobionten<br />

Insektenarten.<br />

Die Arthropo<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m freien<br />

Luftraum gefangen ("areal hawking"), vom Bo<strong>de</strong>n<br />

aufgelesen, von Blättern abgesammelt ("gleaning")<br />

o<strong>de</strong>r von Sitzwarten aus bejagt ("flycatcher-style").<br />

Durch die oft kombiniert eingesetzten Jagdstrategien,<br />

aufgrund <strong>de</strong>r physikalischen Eigenschaften<br />

artspezifischer Ultraschallfrequenzen (Schnitzler<br />

& Kalko 1998) sowie <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Flügelanatomie (Norberg & Rayner 1987) füllen<br />

verschie<strong>de</strong>ne Fle<strong>de</strong>rmausarten unterschiedliche<br />

ökologische Nischen in einem Waldgebiet aus<br />

(Neuweiler 1993).<br />

Im Gegensatz z.B. zu manchen Arthropo<strong>de</strong>ngruppen<br />

können sie jedoch nicht kleinflächig<br />

existieren. Neben <strong>de</strong>n erwähnten spezifischen<br />

Ansprüchen an die ökologische Qualität <strong>de</strong>s<br />

Wal<strong>de</strong>s stellen Fle<strong>de</strong>rmäuse zusätzliche Ansprüche<br />

an die Anbindung von Wäl<strong>de</strong>rn in einer naturnahen<br />

Landschaft. Sie stellen somit auch hervorragen<strong>de</strong><br />

Bioindikatoren dar nicht nur für <strong>de</strong>n<br />

ökologischen Zustand <strong>de</strong>s Waldlebensraumes,<br />

son<strong>de</strong>rn auch für die ökologische Vernetzung<br />

von Wäl<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>r umliegen<strong>de</strong>n naturnahen<br />

Landschaft (Boye & Dietz 2005).<br />

2. Metho<strong>de</strong><br />

Zum Nachweis von Fle<strong>de</strong>rmäusen wur<strong>de</strong>n drei<br />

verschie<strong>de</strong>ne Techniken eingesetzt: Aufhängen<br />

und Kontrolle von Fle<strong>de</strong>rmauskästen, Netzfänge<br />

sowie Transektbegehungen mittels Fle<strong>de</strong>rmaus<strong>de</strong>tektoren.<br />

Hinzu kommen punktuelle Fangaktionen<br />

vor Höhleneingängen, um die Balz- und<br />

Paarungsaktivität vor <strong>de</strong>n Naturhöhlen <strong>de</strong>s<br />

"Schnellert" zu erfassen. Einige Daten konnten<br />

im Rahmen einer Untersuchung <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Tierökologie und Naturbildung im Auftrag <strong>de</strong>r<br />

Forstverwaltung ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ferrantia • 50 / 2007

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