"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...
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R. Gerend, F. Köhler, C. Braunert Käfer – coléoptères - Coleoptera<br />
Rutschen geraten und hangabwärts zum Stillstand<br />
kommen. Diese wie von Riesenhand verteilten,<br />
teils hausgroßen Blöcke verleihen <strong>de</strong>m Hang ein<br />
eigenes Gepräge, schaffen aber auch eine Vielzahl<br />
edaphischer und mikroklimatischer Gradienten.<br />
Die Sandsteinwand überragt die darunter<br />
liegen<strong>de</strong>n Hänge um gute 20 bis 30 m. Im Westen<br />
grenzt das Untersuchungsgebiet auf seiner<br />
ganzen Länge an das Tal <strong>de</strong>r Schwarzen Ernz bzw.<br />
an die Strasse C.R. 121. Durchzogen wird es in<br />
seinem nördlichen Teil von <strong>de</strong>r von <strong>Berdorf</strong> nach<br />
Grundhof führen<strong>de</strong>n C.R. 364.<br />
Der geologische Untergrund <strong>de</strong>s "Schnellert"<br />
besteht aus <strong>de</strong>m sogenannten Luxemburger<br />
Sandstein, einem Sandstein mit kalkhaltigem<br />
Bin<strong>de</strong>mittel, <strong>de</strong>r im Unteren Lias zur Ablagerung<br />
kam, bzw. aus <strong>de</strong>m daraus hervorgegangenen<br />
Hangschutt. Am westlichen Hangfuß stehen<br />
Tone <strong>de</strong>s Rhät und <strong>de</strong>s Keupers an, die auch das<br />
Sandsteinpaket unterlagern.<br />
Bestockt wird diese Sandsteinlandschaft von<br />
einem artenreichen Laubwald mit <strong>de</strong>r Rotbuche<br />
als Hauptbaumart, <strong>de</strong>r Traubeneiche, Hainbuche,<br />
Berg- und Spitzahorn, Sommerlin<strong>de</strong>, Bergulme<br />
und Esche in mehr o<strong>de</strong>r weniger großem Umfang<br />
beigemischt sind. Beson<strong>de</strong>rs im Bereich <strong>de</strong>r<br />
"Keltenhiel" im südlichen Teil und <strong>de</strong>r "Binzeltschloeff"<br />
im Nor<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n sich ältere Pflanzungen<br />
<strong>de</strong>r Waldkiefer; über das gesamte Gebiet<br />
verteilt auch kleinere Kulturen standortfrem<strong>de</strong>r<br />
Na<strong>de</strong>lhölzer (Fichte, Tanne und Douglasie).<br />
Ein <strong>de</strong>utlicher Unterschied besteht in phytosoziologischer<br />
Hinsicht zwischen <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
eigentlichen, von grobem Blockschutt übersäten<br />
Hänge, und jenen, die am oberen Rand <strong>de</strong>s<br />
Sandsteinplateaus stocken. Erstere gehören<br />
größtenteils zum Galio-Fagetum festucetosum,<br />
<strong>de</strong>m "Waldschwingelreichen Buchenwald" (in<br />
Luxemburg als Melico-Fagetum festucetosum<br />
bezeichnet, Administration <strong>de</strong>s Eaux et Forêts,<br />
2001), <strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re in ozeanisch getöntem<br />
Klima (Ellenberg, 1986), in nord-, nordost- o<strong>de</strong>r<br />
nordwestexponierten Hanglagen (Schauls, 1993)<br />
zu fin<strong>de</strong>n ist. Kräftige Horste <strong>de</strong>s Waldschwingels<br />
(Festuca altissima) prägen hier das Waldbild. Kleinflächiger<br />
fin<strong>de</strong>n sich in Hanglage auch weitere<br />
Formen <strong>de</strong>s Waldmeister-Buchenwal<strong>de</strong>s, so das<br />
Galio-Fagetum caricetosum und, auf stärker<br />
entbasten Bö<strong>de</strong>n das Galio-Fagetum luzuletosum,<br />
welches bereits zu <strong>de</strong>n nährstoffarmeren Gesellschaften<br />
überleitet. Die Wäl<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s eigentlichen<br />
268<br />
Sandsteinplateaus mit seinen durch Auswaschung<br />
entkalkten, sauren Bö<strong>de</strong>n gehören dagegen zum<br />
Luzulo-Fagetum, <strong>de</strong>m "Sauerhumus- o<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rbuchenwald",<br />
<strong>de</strong>r im Untersuchungsgebiet in<br />
seiner Unterform "<strong>de</strong>schampsietosum", charakterisiert<br />
durch das Vorkommen <strong>de</strong>r Rasen-Schmiele<br />
Deschampsia cespitosa, auftritt. Flächenmäßig nimmt<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rbuchenwald nur einen geringen Teil<br />
<strong>de</strong>s Untersuchungsgebietes ein und fin<strong>de</strong>t sich am<br />
Ostrand <strong>de</strong>s "Schnellert" von Sü<strong>de</strong>n nach Nor<strong>de</strong>n<br />
diskontinuierlich am unmittelbaren Abbruch <strong>de</strong>s<br />
Plateaus und auf <strong>de</strong>n mächtigen, durch Diaklasen<br />
abgespaltenen Sandsteinblöcken.<br />
Neben diesen Hauptwaldgesellschaften fin<strong>de</strong>t<br />
sich lokal, auf kleinflächigen durch Grundwasseraustritt<br />
verursachten Vernässungen, <strong>de</strong>r Winkelseggen-Erlen-Eschenwald,<br />
das Carici-Fraxinetum.<br />
Im gesamten Untersuchungsgebiet fällt das<br />
Vorhan<strong>de</strong>nsein alter, starker Bäume aller oben<br />
genannter Baumarten auf, ein Hinweis darauf,<br />
Abb. 3: Totholzaspekt mit Fruchtkörpern <strong>de</strong>s im<br />
"Schnellert" häufigen Zun<strong>de</strong>rschwamms Fomes<br />
fomentarius. (Foto R. Gerend)<br />
Ferrantia • 50 / 2007