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"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

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J. Pir Fle<strong>de</strong>rmäuse – chauves-souris - Mammalia, Chiroptera<br />

380<br />

Baumhöhlendichte <strong>de</strong>s "Schnellert" wäre noch<br />

von Interesse gewesen, konnte aus Zeitgrün<strong>de</strong>n<br />

jedoch nicht durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Ergebnisse<br />

Insgesamt konnten im "Schnellert" 12 <strong>de</strong>r 18 in<br />

Luxemburg vorkommen<strong>de</strong>n Fle<strong>de</strong>rmausarten<br />

(Harbusch et al. 2002) nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Nachfolgend eine Übersicht (Tabelle 1) <strong>de</strong>r im<br />

Gebiet vorkommen<strong>de</strong>n Arten:<br />

Die Nutzung <strong>de</strong>s "Schnellert" im Sommerhalbjahr<br />

konnte über Nistkästen, Netzfang und Bat-<br />

Detektor für min<strong>de</strong>stens sechs Fle<strong>de</strong>rmausarten<br />

(Myotis bechsteinii, M. myotis, M. nattereri, Nyctalus<br />

noctula, Eptesicus serotinus und Pipistrellus pipistrellus)<br />

belegt wer<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r gelang kein direkter<br />

Reproduktionsnachweis o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fund einer<br />

Wochenstubenkolonie. Während <strong>de</strong>r Netzfangaktionen<br />

konnten nur männliche Tiere gefangen<br />

wer<strong>de</strong>n, so dass kein Weibchen per Radiotelemetrie<br />

zu einer Wochenstubenkolonie zurückverfolgt<br />

wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Das Vorkommen natürlicher Höhlen im Luxemburger<br />

Sandstein erhebt das Gebiet mit min<strong>de</strong>stens<br />

8 nachgewiesenen Fle<strong>de</strong>rmausarten (Myotis<br />

bechsteinii, M. daubentonii, M. emarginatus, M.<br />

myotis, M. mystacinus, M. nattereri, Pipistrellus pipistrellus<br />

und Plecotus auritus) zu einem <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten<br />

Balz- und Paarungsgebiete Luxemburgs.<br />

Solche Orte genetischen Austauschs von Fle<strong>de</strong>rmauspopulationen<br />

sind oft im Einzugsbereich<br />

großer unterirdischer Winterquartiere zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Über Winterquartierkontrollen konnte das<br />

Vorkommen um zwei weitere Fle<strong>de</strong>rmausarten<br />

ergänzt wer<strong>de</strong>n (Rhinolophus ferrumequinum und<br />

Plecotus austriacus) (Harbusch et al 2002).<br />

3.1. Diskussion und<br />

Schutzempfehlungen<br />

Das Waldmassiv <strong>de</strong>s "Schnellert" gehört mit<br />

min<strong>de</strong>stens 12 nachgewiesenen Fle<strong>de</strong>rmausarten<br />

neben <strong>de</strong>m Mamertal zu einer <strong>de</strong>r artenreichsten<br />

Fle<strong>de</strong>rmauszönosen Luxemburgs (Harbusch<br />

et al. 2002). Umso mehr überraschen fehlen<strong>de</strong><br />

Reproduktionsnachweise während <strong>de</strong>r Sommermonate.<br />

Sowohl die aufgehängten Kästen als<br />

auch die Netzfänge erbrachten keinen gesicherten<br />

Nachweis von Wochenstubenkolonien.<br />

Baumfle<strong>de</strong>rmäuse sind thermophile Tiere, die<br />

zwar über Thermoregulation ihre Körpertemperatur<br />

selbst regulieren können, jedoch über<br />

eine Vielzahl thermisch günstiger Baumquartiere<br />

verfügen müssen. Eine Hypothese, die das<br />

Fehlen von Fle<strong>de</strong>rmauswochenstuben erklärt,<br />

könnte in einer thermischen Benachteiligung <strong>de</strong>s<br />

Gebietes im Frühjahr und Frühsommer liegen.<br />

Die vorherrschen<strong>de</strong>n klimatischen Bedingungen,<br />

basierend auf <strong>de</strong>r geografischen Ausrichtung <strong>de</strong>s<br />

nordsüdlich verlaufen<strong>de</strong>n Tales <strong>de</strong>r Schwarzen<br />

Ernz mit <strong>de</strong>m Waldmassiv <strong>de</strong>s "Schnellert" am<br />

Osthang, könnten im Frühjahr und Frühsommer<br />

zu feucht und zu kühl für thermophile Tiere wie<br />

Fle<strong>de</strong>rmäuse sein. Daher ergaben Netzfänge und<br />

Kastenkontrollen in diesem Zeitraum nur unterdurchschnittliche<br />

Ergebnisse. Der Nachweis<br />

gleich mehrerer Bechsteinfle<strong>de</strong>rmauskolonien im<br />

nur etwa 2 km entfernten, jedoch sü<strong>de</strong>xponierten<br />

Wald "Friemholz" bei Echternach (Dietz & Pir,<br />

unveröff.) scheint diese Theorie zu unterstützen.<br />

Dagegen ergaben Begehungen <strong>de</strong>s "Schnellert" im<br />

Spätsommer und Herbst erstaunliche Dichten an<br />

jagen<strong>de</strong>n Fle<strong>de</strong>rmäusen (Pir, eigene Beob.). Ob<br />

dies auf die gespeicherte Wärme <strong>de</strong>r Sandsteinfelsen<br />

mit einer daraus resultieren<strong>de</strong>n hohen<br />

Insektendichte o<strong>de</strong>r auf die Nähe <strong>de</strong>r Höhlen<br />

<strong>de</strong>s Müllertales als Balz- und Paarungsquartier<br />

zurückzuführen ist, kann nicht belegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Wert <strong>de</strong>s Waldmassivs "Schnellert" hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmausfauna liegt neben <strong>de</strong>m großen<br />

Artenreichtum in <strong>de</strong>r Tatsache, daß wahrscheinlich<br />

aufgrund mikroklimatischer Gegebenheiten<br />

Fle<strong>de</strong>rmäuse <strong>de</strong>n Wald v.a. im Spätsommer und<br />

Herbst aufsuchen, um sich Fettreserven für <strong>de</strong>n<br />

bevorstehen<strong>de</strong>n Winterschlaf anzufressen, sowie<br />

<strong>de</strong>n Wald als Balz- und Paarungsquartier und<br />

als Hauptüberwinterungsquartier in Luxemburg<br />

nutzen.<br />

Zur Verbesserung <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s als Lebensraum für<br />

Fle<strong>de</strong>rmäuse sollen an dieser Stelle einige Bewirtschaftungsempfehlungen<br />

vorgeschlagen wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit Hilfe forstlicher Maßnahmen kann das<br />

Quartier- und Nahrungsangebot für Fle<strong>de</strong>rmäuse<br />

gezielt geför<strong>de</strong>rt und verbessert wer<strong>de</strong>n. Die forstliche<br />

Bewirtschaftung <strong>de</strong>s "Schnellert" sollte durch<br />

ein nachhaltiges Management von bestehen<strong>de</strong>n<br />

und potentiellen Baumhöhlen erfolgen, Zielvor-<br />

Ferrantia • 50 / 2007

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