"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...
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Ch. Muster Weberknechte - opilions - Arachnida, Opiliones<br />
Weberknechte - opilions - Arachnida, Opiliones<br />
1. Einleitung<br />
Zu <strong>de</strong>n Weberknechten gehören neben <strong>de</strong>n<br />
bekannten langbeinigen "Schnei<strong>de</strong>rn" (Fam. Phalangiidae),<br />
die überwiegend höhere Straten bewohnen,<br />
auch die kurzbeinigen, terricolen Fa<strong>de</strong>n-und Brettkanker<br />
(Fam. Nemastomatidae und Trogulidae).<br />
Beson<strong>de</strong>rs die abgeflachten, durch einen Erdmantel<br />
zusätzlich getarnten Brettkanker entziehen sich <strong>de</strong>r<br />
Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r meisten Naturbeobachter und<br />
lassen sich in <strong>de</strong>r Regel nur durch gezielte Fallenfänge<br />
nachweisen. Mit ihrer zoo- und saprophagen<br />
Lebensweise verkörpern Weberknechte höhere<br />
Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Nahrungskette. Ihre funktionelle<br />
Be<strong>de</strong>utung in Ökosystemen ist jedoch eher gering<br />
(Rauh 1993). Die meisten mitteleuropäischen Arten<br />
sind auf hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen und<br />
somit vor allem in Wäl<strong>de</strong>rn und höheren Lagen <strong>de</strong>r<br />
Gebirge verbreitet (Martens 1978).<br />
Die Präsenz <strong>de</strong>r Weberknechte in allen räumliche<br />
Systemkompartimenten qualifiziert sie als Bioindikatoren<br />
für Aussagen über Zustand und<br />
Entwicklung von Wald-Lebensräumen. Zu<strong>de</strong>m<br />
spiegeln Weberknechtgemeinschaften mit hoher<br />
Trennschärfe Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Biotopausstattung<br />
und –strukturierung sowie im Mikroklima<br />
wi<strong>de</strong>r (Komposch 1997a). Einige Arten sind eng an<br />
Bedingungen gebun<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>r Regel nur in<br />
Naturwäl<strong>de</strong>rn erfüllt sind: hohe Strukturvielfalt,<br />
hoher Totholzanteil, ausgeglichenes Mikroklima.<br />
Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Schneckenkanker Ischyropsalis<br />
hellwigi wird regelmäßig als Naturnähezeiger<br />
interpretiert (Wehrmaker 1977, Rauh 1993; vgl.<br />
aber Loch & Kerck 1999). Methodische Kriterien<br />
für die Eignung als Indikatorgruppe sind die<br />
überschaubare Artenzahl, ausreichen<strong>de</strong>n Wissen<br />
über Ökologie und Verbreitung, die gute Bestimmbarkeit<br />
seit Martens (1978) und die Reproduzierbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Fangmetho<strong>de</strong>n.<br />
Ferrantia • 50 / 2007<br />
Dr. Christoph Muster<br />
Museum für Tierkun<strong>de</strong><br />
Königsbrücker Landstr. 159<br />
D-01109 Dres<strong>de</strong>n<br />
Christoph.Muster@uibk.ac.at<br />
Die Weberknechtfauna <strong>de</strong>s Großherzogtums<br />
Luxemburg ist noch ungenügend bekannt. Nur<br />
zwei Arbeiten sind explizit dieser Thematik<br />
gewidmet: Muller (1962), Schnei<strong>de</strong>r (1986). Nach<br />
Schnei<strong>de</strong>r (1986) sollen 18 Opiliones-Arten für<br />
das Territorium <strong>de</strong>s Großherzogtums nachgewiesen<br />
sein. Es wur<strong>de</strong> jedoch übersehen, dass sich<br />
die bei Muller (1962) aufgeführte Art "Liobunum<br />
hassiae" in die Synonymie von Leibunum limbatum<br />
einreiht. Somit waren bis dato nur Nachweise<br />
von 17 Arten aus <strong>de</strong>m Gebiet verbürgt. In <strong>de</strong>r<br />
belgischen Provinz Luxembourg waren dagegen<br />
bereits 1896 ca. 15 Opiliones-Arten nachgewiesen<br />
(Becker 1896). Aufgrund <strong>de</strong>r Artenzahlen in <strong>de</strong>n<br />
Nachbarlän<strong>de</strong>rn vermutete Muller (1962), dass die<br />
Weberknecht-Fauna <strong>de</strong>s Großherzogtums etwa 20<br />
Spezies umfassen könnte. Aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
sind gegenwärtig 24, aus Belgien 27 und aus<br />
Deutschland 47 Weberknecht-Arten bekannt (Blick<br />
et al. 2002).<br />
2. Erfassung und Bestimmung<br />
Terricole Weberknechte wur<strong>de</strong>n mit Barberfallen<br />
(93%), Tamis Siebproben und Bo<strong>de</strong>n-Eklektoren<br />
erfasst. Bewohner höherer Strata wur<strong>de</strong>n ganz<br />
überwiegend mit Baumstamm-Eklektoren (94%)<br />
sowie Malaise- und Fensterfallen gefangen. Tab.<br />
1 gibt einen Überblick über das Individuenaufkommen<br />
in <strong>de</strong>n einzelnen Fallen <strong>de</strong>r Untersuchungsjahre<br />
1998/1999. Die in 70%igem Alkohol<br />
konservierten Weberknechte wur<strong>de</strong>n nach Martens<br />
(1978), Chemini (1984) und Weiss et al. (1998)<br />
bestimmt. Die Nomenklatur richtet sich nach Blick<br />
et al. (2002). Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Determination sind<br />
in Tab. 2 zusammengefasst.<br />
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