"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...
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L. Beck, J. Römbke, F. Meyer, J. Spelda, S. Woas Bo<strong>de</strong>nfauna<br />
chaeten (Dr. Jörg Römbke), Myriapo<strong>de</strong>n (Dr. Jörg<br />
Spelda), Oribati<strong>de</strong>n (Franziska Meyer, Dr. Steffen<br />
Woas). Aber da dies keine zufällige "Begegnung"<br />
dieser Mitarbeiter darstellt, son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r<br />
langjährigen Zusammenarbeit in <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe<br />
von Prof. Beck (Staatliches Museum für<br />
Naturkun<strong>de</strong> Karlsruhe) und Dr. Römbke (ECT<br />
Oekotoxikologie GmbH Flörsheim am Main)<br />
beruht, <strong>de</strong>ckt auch die Auswahl <strong>de</strong>r Gruppen<br />
mehrere ökosystemar wichtiger Bereiche ab.<br />
Saprophage: Oligochaeten, Diplopo<strong>de</strong>n, Oribati<strong>de</strong>n<br />
– Zoophage: Chilopo<strong>de</strong>n; Mega-/Makrofauna:<br />
Lumbrici<strong>de</strong>n, Myriapo<strong>de</strong>n – Meso-/Mikrofauna:<br />
Enchytraeen, Oribati<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Skala von<br />
eu- bis epedaphisch sind alle Bereiche abge<strong>de</strong>ckt<br />
von Gruppen mit eu-/hemiedaphischem Schwerpunkt<br />
wie die Oligochaeten über die weitgehend<br />
hemiedaphischen Oribati<strong>de</strong>n bis zu überwiegend<br />
epedaphischen Diplopo<strong>de</strong>n und von euedaphischen<br />
Geophili<strong>de</strong>n bis epedaphischen Lithobii<strong>de</strong>n-<br />
und Scolopendri<strong>de</strong>n.<br />
Die Oligochaeten (Regenwürmer und Enchytraeen)<br />
sind als weichhäutige und weitgehend<br />
im Lückensystem <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns und <strong>de</strong>r unteren<br />
Schichten <strong>de</strong>s Auflagehorizontes leben<strong>de</strong> Tiere<br />
beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nlösung<br />
abhängig wie <strong>de</strong>m Ionengehalt (gemessen<br />
als Kationenaustauschkapazität und pH); <strong>de</strong>m<br />
entsprechend korrespondieren Vorkommen,<br />
Häufigkeit und Artenverteilung in hohem Maße<br />
mit diesen Parametern (Lee 1985). Speziell die<br />
Regenwürmer sind darüber hinaus weniger von<br />
<strong>de</strong>n physikalischen Eigenschaften <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns<br />
Abb. 4: Dipterenlarven gehören zu <strong>de</strong>n wichtigsten<br />
Primärzersetzern <strong>de</strong>r Laubstreu. Pilzmückenlarven<br />
und ihre Exkremente auf einen Buchenblatt.<br />
(Foto: L. Beck)<br />
Ferrantia • 50 / 2007<br />
abhängig (Briones et al. 1995). Als "ecosystem<br />
engineers" prägen sie vielmehr solche Eigenschaften<br />
<strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns wie die Krümelstruktur o<strong>de</strong>r<br />
die Wasserleit- und -haltekapazität mit (Lavelle<br />
et al. 1998). Als große Tiere unter <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfauna<br />
haben sie auch einen beachtlichen Aktionsradius,<br />
<strong>de</strong>r ihnen einen weiten Spielraum für die<br />
Nahrungsgewinnung eröffnet. Die von Symbionten<br />
unterstützte Verdauung von Strukturpolysacchari<strong>de</strong>n<br />
als <strong>de</strong>n weitaus überwiegen<strong>de</strong>n<br />
chemischen Bausteinen <strong>de</strong>r pflanzlichen Nahrung<br />
erschließt ihnen ein breites Nahrungsspektrum<br />
(Edwards & Bohlen 1996). Als Primärzersetzer<br />
spielen sie eine Schlüsselrolle im Abbaugeschehen<br />
<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nstreu, beeinflussen <strong>de</strong>n weiteren Verlauf<br />
<strong>de</strong>r Zersetzung und damit auch die Humusform.<br />
Das breite Spektrum <strong>de</strong>r Mullhumusformen ist<br />
weitgehend von <strong>de</strong>r Aktivität <strong>de</strong>r Regenwürmer<br />
abhängig (Satchell 1983, Zachariae 1965).<br />
In Mitteleuropa dominieren Arten <strong>de</strong>r Familie<br />
Lumbricidae, von <strong>de</strong>nen inzwischen einige durch<br />
die Tätigkeit <strong>de</strong>s Menschen weltweit verbreitet<br />
sind. In Mitteleuropa ist die Artenzahl gering; nur<br />
ca. 20 Spezies, hauptsächlich aus <strong>de</strong>n Gattungen<br />
Lumbricus, Aporrecto<strong>de</strong>a, Dendrobaena und Octolasion,<br />
kommen regelmäßig bis häufig vor, während ca.<br />
weitere 20 selten gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n (Sims & Gerard<br />
1985; Blakemore 2002). Diese geringe Zahl dürfte<br />
primär durch <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Eiszeiten zu erklären<br />
sein, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>n südlicheren Teilen Europas ist<br />
die Artenzahl <strong>de</strong>r Lumbrici<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich höher<br />
und auch Vertreter an<strong>de</strong>rer Regenwurmfamilien<br />
kommen dort vor (Støp-Bowitz, 1969).<br />
Enchytraeen sind saprophag, d.h. sie ernähren<br />
sich von anzersetztem organischen Material<br />
einschließlich <strong>de</strong>r daran leben<strong>de</strong>n Mikroorganismen<br />
(Did<strong>de</strong>n 1993). Artspezifisch nehmen sie in<br />
unterschiedlichem Verhältnis Laubstreu, Bo<strong>de</strong>npartikel<br />
und insbeson<strong>de</strong>re Kotballen an<strong>de</strong>rer<br />
Bo<strong>de</strong>ntiere auf (Zachariae 1965). Der Abbau <strong>de</strong>s<br />
Bestan<strong>de</strong>sabfalls wird von ihnen teils direkt (Fraß),<br />
beson<strong>de</strong>rs aber indirekt durch die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Mikroflora beeinflusst. Daneben verän<strong>de</strong>rn sie die<br />
mechanischen Bo<strong>de</strong>neigenschaften positiv, z.B.<br />
durch die hohe Stabilität ihrer Kotkrümel (Did<strong>de</strong>n<br />
1990). Die mit 1 - 30 mm Körperlänge kleinen,<br />
meist weißlich gefärbten Enchytraeen sind mit<br />
min<strong>de</strong>stens 600 Arten weltweit verbreitet, wovon<br />
ca. 100 in Europa beschrieben wur<strong>de</strong>n (Nielsen &<br />
Christensen 1959). Die Zahl <strong>de</strong>r an einem Standort<br />
vorkommen<strong>de</strong>n Arten schwankt zwischen 3 bis<br />
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