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"Schnellert" (Commune de Berdorf) - Musée national d'histoire ...

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P. Vogtenhuber Schnakenverwandte - tipuliformes - Diptera, Tipulimorpha<br />

in jüngerer Vergangenheit die Pediciidae als<br />

eigene Familie abgetrennt wur<strong>de</strong>n (Stary 1992).<br />

Derzeit sind weltweit etwa 9000 Arten bekannt<br />

und in Deutschland 280, ihre Anzahl ist damit<br />

mehr als doppelt so groß wie die <strong>de</strong>r Tipulidae,<br />

sowohl weltweit als auch in Mitteleuropa. Ihre<br />

faunistische und ökologische Bearbeitung weist<br />

jedoch noch viele Lücken auf.<br />

Zu <strong>de</strong>n Limoniidae gehört einige mittelgroße und<br />

<strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>r kleinen Tipulomorpha. Auffällig<br />

sind ihre beson<strong>de</strong>rs langen und dünnen Beine,<br />

treffend ist daher die <strong>de</strong>utsche Bezeichnung<br />

„Stelzmücken“. Sicher abzutrennen von <strong>de</strong>n<br />

Tipuli<strong>de</strong>n sind sie durch zwei Merkmale:<br />

- Das Endglied <strong>de</strong>r Maxilarpalpen ist nicht<br />

verlängert.<br />

- Im Flügelgeä<strong>de</strong>r mün<strong>de</strong>t die Subcosta nach<br />

oben in die Costa (manchmal noch zusätzlich<br />

in <strong>de</strong>n Radius).<br />

Bei<strong>de</strong> Merkmale gelten auch für die<br />

Pediciidae, zu ihrer Abtrennung siehe dort.<br />

Die Limoniidae wer<strong>de</strong>n als Schwestergruppe<br />

<strong>de</strong>r übrigen Tipuloi<strong>de</strong>a, also von Tipulidae<br />

+ Cylindrotomidae + Pediciidae betrachtet.<br />

In ihrer Lebensweise sind sie <strong>de</strong>n Tipuli<strong>de</strong>n<br />

ähnlich, es gibt jedoch mehr Arten mit semiaquatischer<br />

o<strong>de</strong>r aquatischer Entwicklung.<br />

Wohl wegen ihrer Feingliedrigkeit sind sie auch<br />

empfind licher gegenüber Trockenheit und halten<br />

sich daher bevorzugt an schattigen und feuchten<br />

Orten auf. In vorliegen<strong>de</strong>r Untersuchung wur<strong>de</strong>n<br />

nicht alle Limonii<strong>de</strong>n <strong>de</strong>terminiert, dies trifft<br />

nur zu für einige Arten bei <strong>de</strong>nen zwei Kriterien<br />

gleichzeitig zutreffen: Geringe Größe + wenig<br />

Individuen, also Arten die für dieses Habitat von<br />

geringer Be<strong>de</strong>utung sind.<br />

Zu <strong>de</strong>n häufigeren Arten:<br />

Antocha vitripennis Meig. Kleinere Art (6 –8<br />

mm Flügellänge) <strong>de</strong>ren Larven sich in Bächen<br />

mit mäßiger bis starker Strömung entwickeln.<br />

Ernährung vermutlich von pflanzlichem Detritus.<br />

Metalimnobia quadrimaculata L. Larvenentwicklung<br />

in Basidiomyceten, dies gilt auch für M.<br />

bifasciata. Die Po<strong>de</strong>rnas (1995) gibt an die Larven<br />

von M. quadrimaculata unter <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong> eines abgestorbenen<br />

Salix Baumes gefun<strong>de</strong>n zu haben. Bemerkenswert<br />

ist die große Zahl (146) <strong>de</strong>r im Untersuchungsgebiet<br />

gefangenen Tiere, in Mitteleuropa<br />

wird sie ansonst nur einzeln angetroffen. Sie ist für<br />

Ferrantia • 50 / 2007<br />

eine Limoniidae mit einer Flügellänge von 11-21<br />

mm groß und entspricht damit einer mittelgroßen<br />

Tipulidae, durch die typischen Flügelflecken ist<br />

sie jedoch leicht zu erkennen. In ihrer quatitaven<br />

Be<strong>de</strong>utung für das Untersuchungsgebiet dürfte<br />

sie auf Grund <strong>de</strong>r Individuenzahl und Größe<br />

<strong>de</strong>n zweiten Platz unter <strong>de</strong>n Tipulomorpha nach<br />

Tipula (Vestiplex) nubeculosa einnehmen. Sie kann<br />

nicht zu <strong>de</strong>n Primär-Zersetzern <strong>de</strong>s Totholzes<br />

gerechnet wer<strong>de</strong>n, da sich die Larve von Pilzen<br />

ernähren, profitiert sie jedoch mittelbar durch<br />

<strong>de</strong>n Pilzreichtum vom Totholz. Die Phänologie<br />

<strong>de</strong>r Imagines korreliert ebenfalls mit <strong>de</strong>n Pilzen,<br />

<strong>de</strong>nn während bereits im Juni die ersten einzelnen<br />

Exemplare gefangen wur<strong>de</strong>n ist das Abundanzmaximum<br />

En<strong>de</strong> August - Anfang September und<br />

die letzten wur<strong>de</strong>n Anfang Oktober gefangen.<br />

Die meisten Exemplare wur<strong>de</strong>n mittels Malaisefallen<br />

gefangen, jedoch fan<strong>de</strong>n sich einige in<br />

Barberfallen und auch Baumstammeklektoren,<br />

dies wird durch die Pilzsuche bedingt sein <strong>de</strong>nn<br />

entgegen <strong>de</strong>m Ergebnis <strong>de</strong>r Malaisefallen-Fänge<br />

überwiegen dabei die Weibchen.<br />

Limonia nigropunctata Schumm. Larven wur<strong>de</strong>n<br />

unter <strong>de</strong>r Laubstreu eines Wal<strong>de</strong>s gefun<strong>de</strong>n,<br />

mittelgroße Art. Sie dürfte im Gebiet beson<strong>de</strong>rs<br />

günstige Entwicklungs-Bedingungen vorfin<strong>de</strong>n,<br />

da sie ansonst wesentlich weniger häufig ist. Nach<br />

<strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Fängen nur eine Frühjahrsgeneration<br />

von April bis Anfang Juni mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt<br />

im Mai. Die meisten Exemplare wur<strong>de</strong>n in<br />

Malaisefallen gefangen.<br />

Limonia nubeculosa Meig. Mittelgroße Limoniidae<br />

(Flügellänge 9 - 11 mm), die in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Biotopen häufig ist. Die Larven wur<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Streu von Laubwäl<strong>de</strong>rn gefun<strong>de</strong>n, im Moos<br />

mo<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r Baustümpfe und in semiaquatischen<br />

Biotopen bei Bächen und Quellen. Weitverbreitet<br />

in <strong>de</strong>r Westpaläarktis, in Ostasien und auch in<br />

Nordamerika festgestellt. Die Fänge sind von<br />

En<strong>de</strong> April bis Anfang Oktober verteilt.<br />

Limonia phragmitidis Schrank. Früher als<br />

tripunctata ( Fabricius 1782) im Schriftum, dies ist<br />

jedoch homonym zu tripuctata Müller 1764. Larven<br />

wur<strong>de</strong>n in humoser Er<strong>de</strong> unter Büschen gefun<strong>de</strong>n,<br />

Imagines wur<strong>de</strong>n zahlreich in Emergenzfallen an<br />

Bächen gefangen (Noll 1985). Alle Tiere fan<strong>de</strong>n<br />

sich hier in einer einzigen hängen<strong>de</strong>n Malaisefalle<br />

aus <strong>de</strong>m Zeitraum 7.5. - 4.6.<br />

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