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Abschlussbericht AiF-FV 13733N<br />
mit CMP als originärem Milchinhaltsstoff hergestellten Präparaten zur Behandlung dieser<br />
Krankheiten wird vermutet, dass CMP das Mundgefühl und den Flavour von Proteinen erzielen<br />
kann. Des Weiteren kann CMP bei der Herstellung hypoallergener Produkte eingesetzt<br />
werden.<br />
In der Literatur wird berichtet, dass CMP aufgrund des Vorhandenseins von Sialinsäure im<br />
GMP-Molekül das Wachstum von Bifidobakterien im Darm fördert und somit der Kolonisation<br />
von pathogenen Bakterien vorbeugen kann (Idota et al., 1994, Janer et al., 2004). CMP besitzt<br />
auch die Eigenschaft, die Magensäuresekretion reduzieren und somit zu einer Steigerung<br />
des Sättigungsgefühls beitragen zu können (Pedersen et al., 2000, Yvon et al., 1994).<br />
Auch die Anwendung zur Kariesprophylaxe wird beschrieben, denn CMP kann die Anhaftung<br />
von Keimen auf der Zahnoberfläche hemmen (Guggenheim et al., 1999, Neeser et al., 1988,<br />
Neeser et al., 1994, Schüpbach et al., 1996).<br />
In-vitro-Tests deuten an, dass CMP die Osteoklastenaktivität, d.h. die Knochenresorption<br />
hemmt, während es gleichzeitig die Osteoblastenaktivität und die Knochenkalzifizierung fördert<br />
(Neeser, 2000). CMP wird somit ein Potenzial zur Osteoporoseprophylaxe zugeschrieben.<br />
Eine weitere interessante Eigenschaft von CMP ist, dass seine Aminosäuresequenz<br />
106-110 sowohl strukturelle als auch funktionelle Ähnlichkeiten zu dem Dodecapeptid von<br />
Fibrinogen aufweist (Jolles et al., 1978, Jolles et al., 1986, Manso et al., 2002). Es wurde<br />
gefunden, dass CMP dem Entstehen von Thrombose entgegen wirken kann, indem es die<br />
Bindung von Fibrinogen an Thrombozyten hemmt. Ferner ist beschrieben, dass CMP die<br />
Bindung von Cholera-Toxin sowie E. coli-Enterotoxin LT-I und LT-II an die jeweiligen Rezeptoren<br />
hemmt (Kawasaki et al., 1992, Oh et al., 2000). Somit kann CMP als Inhaltsstoff diätetischer<br />
Lebensmittel präventiv gegen z.B. durch Vibrio cholerae verursachte gastroenteritische<br />
Erkrankungen oder möglicherweise sogar als pharmazeutisches Präparat eingesetzt<br />
werden. Des Weiteren ist bekannt, dass CMP die Hämagglutination durch Influenza-Viren<br />
inaktiviert und somit vor Effekten einer Infektion schützt (Kawasaki et al., 1993a).<br />
Dem gegenüber ist die Abwesenheit von CMP in Molke wünschenswert, welche für Formelnahrungen<br />
für Neugeborene, insbesondere für Frühgeborene, verarbeitet wird. Bei diesen<br />
handelsüblichen Formelnahrungen, die vorwiegend aus Süßmolke hergestellt bzw. mit Süßmolkekonzentraten<br />
angereichert werden steht CMP im Zusammenhang mit deren hohen<br />
Threoningehalten und wird im Hinblick auf Hyperthreoninemie diskutiert (Boehm et al., 1998,<br />
Castagne et al., 1993, Castagne et al., 1994, Darling et al., 1999, Rigo et al., 2001). Diese<br />
Produkte enthalten somit im Vergleich zu Humanmilch ca. 20 % mehr Threonin. Für das<br />
Herstellen von Muttermilchersatzpräparate mit einem der Muttermilch ähnlichen Proteinmuster<br />
ist folglich die Abwesenheit von CMP in Süßmolke als Rohstoff anzustreben.<br />
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