GASTRO das Fachmagazin 11/22
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<strong>11</strong>/20<strong>22</strong><br />
MILCHPRODUKTE 67<br />
süßlich schmeckenden Ziegenmilch,<br />
sondern auch immer mehr Gesundheitsbewusste.<br />
Die Milch enthält neben<br />
reichlich Mineralstoffen und Spurenelementen<br />
einen höheren Gehalt an Vitamin<br />
D, Kalzium und Phosphor. Durch die<br />
besondere Eiweißstruktur und die kleineren<br />
Fettkügelchen ist sie wesentlich<br />
besser verträglich als Kuhmilch. Genauso<br />
wie die Kuhmilch, gibt es die Ziegenmilch<br />
auch in Bio- und/oder Heumilchqualität.<br />
Schafrasse, Jahreszeit und<br />
Fütterung lassen die Milchinhaltsstoffe<br />
zum Teil sehr schwanken. Mit 5,8 bis 7<br />
Prozent Milchfettgehalt liegt dieser bei<br />
Schafmilch deutlich höher als bei Kuhmilch.<br />
Auch bei den kurzkettigen und<br />
ungesättigten Fettsäuen sowie Omega-<br />
3-Fettsäuren hat Schafmilch die Nase<br />
vorn. Im Vergleich zu der Milch anderer<br />
Tierarten ist auch der hohe Anteil an essentiellen<br />
Aminosäuren wie etwa Leucin,<br />
Lysin, Isoleucin, Threonin oder Valin<br />
deutlich höher. Und auch der höhere<br />
Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen<br />
spricht für die Milch. Wer Kuhmilch<br />
nicht verträgt, der greift gerne zu Schafmilch.<br />
Sie gilt zwar als besser verdaulich,<br />
beim Laktosegehalt ist sie jedoch gleichzusetzen<br />
mit Kuhmilch. Als Ersatz bei<br />
Laktoseintoleranz kann sie daher nicht<br />
dienen. Die Milch überzeugt durch ihren<br />
vollmundigen Geschmack und <strong>das</strong> milde<br />
Mandelaroma.<br />
Laktosefreie Milch<br />
Manche Gäste fragen aktiv nach laktosefreier<br />
Milch, da sie an einer Laktoseintoleranz<br />
leiden und empfindlich auf<br />
Milch und milchzuckerhaltige Produkte<br />
reagieren. Um Betroffenen dennoch eine<br />
Milch anbieten zu können, gibt es die laktosefreie<br />
Milch. Und wie unterscheidet<br />
sie sich zur herkömmlichen Milch? Der<br />
Rohstoff – die Milch – ist zunächst der<br />
selbe. Das Besondere ist die Aufbereitung.<br />
In einem komplexen chemischen<br />
Prozess wird der Milchzucker (Laktose)<br />
in die Bausteine Galaktose und Glukose<br />
aufgespalten. Alle anderen wertvollen Inhaltsstoffe<br />
der Milch werden dabei sehr<br />
schonend behandelt. Für die Aufspaltung<br />
muss der Milch <strong>das</strong> Enzym Laktase zugeführt<br />
werden. Im Prinzip ist diese künstliche<br />
Spaltung der Bausteine der gleiche<br />
Vorgang, den der Körper bei Menschen,<br />
die „normale“ Milch vertragen, von alleine<br />
durchführt. Durch die Aufspaltung<br />
schmeckt laktosefreie Milch ein wenig<br />
süßer als die klassische Milch. Es gibt<br />
sie sowohl mit 3,5 Prozent Fettgehalt als<br />
auch in der fettarmen Variante mit 1,5<br />
Prozent und auch in Bioqualität.<br />
So ein Topfen!<br />
Topfen gehört zu den Frischkäsen und<br />
entsteht, indem Milch mit Lab und/oder<br />
Säurekulturen verdickt wird. Nach ca. 9<br />
Stunden wird der Käsebruch ausgepresst<br />
und die Molke vom Topfen getrennt.<br />
Für Frischkäse typisch, unterliegt Topfen<br />
keinem Reifungsprozess. Topfen ist<br />
nicht gleich Topfen. Währen grober Topfen<br />
seine krümelige und körnige Struktur<br />
durch die Herstellung in Topfenfertigern<br />
erhält, wird der feine Topfen auf<br />
sogenannten Topfenstraßen mit Topfenzentrifugen<br />
produziert. Der Löffelkäse,<br />
oder auch Hüttenkäse, verdankt seine<br />
Kornstruktur der Produktion in einer<br />
Wanne. Hier wird der Käsebruch durch<br />
Mischen mit Rahm auf den gewünschten<br />
Fettgehalt gebracht.<br />
Foto: StockSnap<br />
Alles in Butter!<br />
Butter liegt wieder voll im Trend und die<br />
Nachfrage nach unterschiedlichen Sorten<br />
steigt. Vor allem die Rohmilchbutter<br />
(aus Heumilch) ist bei den Gästen sehr<br />
beliebt. Welchen Geschmack die Butter<br />
am Ende hat, hängt stark vom Grundprodukt<br />
– der Milch – ab. Gute Fütterung und<br />
eine artgerechte Haltung der Kühe sind<br />
dabei essentiell. Bei der Rohmilchbutter<br />
aus Heumilch erhalten die Milchkühe<br />
kein Futter aus Silage, sondern frisches<br />
und getrocknetes Gras, was die Qualität<br />
wesentlich beeinflusst. Um Butter herzustellen,<br />
muss der Rahm von der restlichen<br />
Milch getrennt werden. Der dicke<br />
Rahm wird dann so lange im Butterfass<br />
aufgeschlagen, bis sich die flüssigen Bestandteile<br />
von den festen trennen – <strong>das</strong><br />
sogenannten Butterkorn bildet sich. Die<br />
Buttermilch wird abgegossen und der<br />
Klumpen Rohmilchbutter wird in Form<br />
gebracht, bevor er in den Verkauf kommt.<br />
Die handwerklich hergestellte Butter unterscheidet<br />
sich von jener aus dem Supermarkt<br />
vor allem was den Geschmack<br />
betrifft. Denn durch <strong>das</strong> Pasteurisieren<br />
schmeckt die industriell erzeugte Butter<br />
immer gleich. Dass der Konsument<br />
jedoch „Geschmack“ möchte, zeigt die<br />
steigende Nachfrage. Bezeichnungen<br />
wie Sonntags- oder Alpenbutter sorgen<br />
immer wieder für Verwirrung. Es handelt<br />
sich dabei um reine Fantasiebezeichnungen,<br />
die nichts über die Qualität aussagen.<br />
Bei der Sommerbutter hingegen<br />
wird lediglich Milch von Kühen verwendet,<br />
die im Sommer frisches Gras gefressen<br />
haben. Neben der Rohmilchbutter<br />
aus Süßrahm wird auch Butter aus<br />
Sauerrahm hergestellt. Hierfür wird der<br />
Rahm mit Milchsäurebakterien geimpft,<br />
wodurch die Butter am Ende säuerlicher<br />
schmeckt und zudem einen niedrigeren<br />
ph-Wert als Süßrahmbutter aufweist.<br />
Teebutter muss laut Österreichischem<br />
Lebensmittelkodex eine Sauerrahmbutter<br />
sein und ist Butter der ersten Qualitätsstufe.<br />
Tafelbutter ist Butter der zweiten<br />
Qualitätsstufe und Kochbutter der<br />
dritten Qualitätsstufe. Weiters, sind laktosefreie<br />
Butter, Joghurtbutter und gesalzene<br />
Butter sehr beliebt. Auch Butterschmalz<br />
– also geklärte Butter – kommt<br />
in den Küchen immer mehr zum Einsatz.<br />
Foto: rodeopix