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GASTRO das Fachmagazin 11/22

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60 GEFLÜGEL<br />

<strong>11</strong>/20<strong>22</strong><br />

ich die Saison im nächsten Jahr um eine<br />

Woche verlängert habe und dann nochmal<br />

und nochmal.<br />

Und jetzt fange ich halt schon jeweils<br />

am ersten Dienstag im Oktober mit<br />

den Gansln an. Die ‚Martinigans‘ geht<br />

bei mir dann bis kurz vor Weihnachten<br />

und geht nahtlos in die Weihnachtsgans<br />

über. Nach den Weihnachtsfeiertagen<br />

ist dann aber endgültig Schluss“,<br />

lacht Wanek.<br />

30 € pro Portion „wahrscheinlich<br />

trotzdem nicht kostendeckend“<br />

Bezugsquellen für seine Gänse sind zwei<br />

Züchter in der Gegend von Gloggnitz,<br />

Waneks Heimat. Offiziell bio-zertifiziert<br />

sind sie nicht, „aber denen geht’s schon<br />

sehr gut dort, die haben auch viel Auslauf<br />

und die Qualität ist exzellent“, erklärt der<br />

Herr der Gansln. Wie viele davon in einer<br />

Saison in seinem Backofen landen, darüber<br />

breitet er den Mantel des Schweigens:<br />

„Viele!“, grinst er. Und <strong>das</strong> wird<br />

sich wohl auch heuer nicht groß ändern,<br />

denn viele Gäste würden gleich am Tag<br />

des Ganslessens für <strong>das</strong> nächste Jahr bestellen<br />

und so seien auch heuer Anfang<br />

Oktober schon nur mehr einzelne Restplätze<br />

verfügbar gewesen. Das, obwohl<br />

Wanek den Preis von knapp <strong>22</strong> Euro im<br />

vergangenen Jahr auf rund 30 Euro heuer<br />

erhöht hat – erhöhen musste. „Ich fürchte,<br />

<strong>das</strong> wird sich trotzdem nicht ausgehen,<br />

<strong>das</strong> Fleisch ist teurer geworden und<br />

vom Strom – so eine Gans mit vier bis<br />

fünf Kilo ist ja lange im Ofen – brauchen<br />

wir gar nicht reden. Ich habe noch keine<br />

Ahnung, was mich der Strom heuer kosten<br />

wird, aber irgendwann hab ich kalkulieren<br />

und einen Preis festsetzen müssen.<br />

Wie gesagt, ich fürchte, <strong>das</strong>s ich bei<br />

den 30 Euro sogar drauflegen werden,<br />

aber schauen wir mal. Ich habe jedenfalls<br />

auch schon von Kollegen gehört, die<br />

40 Euro für eine Portion verlangen wollen.<br />

Und da rede ich nicht von der Top-<br />

Gastronomie, sondern auch von Wirtshäusern.<br />

Die 30 Euro schrecken die Gäste<br />

jedenfalls noch nicht ab, wie <strong>das</strong> bei 40<br />

Euro wäre, kann ich nicht sagen“, meint<br />

Wanek.<br />

Dass die Gans hier praktisch den<br />

ganzen Herbst über der Star auf den Tellern<br />

ist, wird wohl auch an der Zubereitungsart<br />

liegen. Eines der Geheimnisse:<br />

Zwischendurch wird die Haut mit dunklem<br />

Bier bestrichen. Das Rezept ist dabei<br />

sein eigenes, auch wenn eine große<br />

heimische Tageszeitung kürzlich stolz<br />

geschrieben hat, Wanek habe <strong>das</strong> Rezept<br />

einst bei ihnen gelesen. „Das war<br />

ein Missverständnis“, schmunzelt der<br />

Wirt, „aber im Original stammt <strong>das</strong><br />

schon von mir“. Dazu gibt’s die klassischen<br />

Beilagen wie Weißweinkraut,<br />

Rotkraut, Semmel- und Kartoffelknödel.<br />

Und was empfiehlt der Chef zum<br />

trinken? Wanek: „Also ich hab dazu am<br />

liebsten einen Staubigen!“<br />

www.rudisbeisl.at<br />

Foto: Clemens Kriegelstein<br />

Ganslrezept nach Christian Wanek<br />

1. Das Gansl vom Federkleid befreien, gründlich waschen, trockentupfen. Innen und außen mit gestoßenem<br />

Kümmel, Salz und Majoran einreiben. In die Bauchhöhle kommt ein Apfel.<br />

2. Fingerhoch Wasser in einen Bräter geben. Die Gans darin mit der Brust im Wasser ins vorgeheizte<br />

Rohr (120°) schieben. Nach 1 Stunde die Gans aus dem Rohr nehmen und <strong>das</strong> ausgebratene Schmalz<br />

abschöpfen. Geflügelfonds oder Rindsuppe angießen und die Gans mit der Brust nach oben bei 160°<br />

weiter braten, dabei immer wieder begießen.<br />

3. Gans aus der Pfanne heben und an einem warmen Ort rasten lassen. Bratenrückstand bei <strong>22</strong>0° im<br />

Rohr reduzieren (muss fast trocken werden), danach auf der Herdplate aufgießen und lösen. In ein Gefäß<br />

gießen und bei mäßiger Hitze leicht köcheln lassen.<br />

4. Gans der Länge nach tranchieren und mit der Haut nach oben wieder in den Bräter legen, mit Fond<br />

oder Wasser untergießen und bei 180° ohne zu begießen so lange braten, bis die Haut knusprig ist. Dem<br />

köchelnden Saft den Bratapfel beigeben, mixen, durch ein Haarsieb streichen, nach Geschmack salzen<br />

und mit in kaltem Wasser angerührter Maisstärke binden.

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