GASTRO das Fachmagazin 11/22

144 KÜCHENTECHNIK
11/2022
Fotos: Yang und Wang Gmbh
I, Robot
Die Automatisierung hält in Form von Robotern immer stärker Einzug in Gastronomie und
Hotellerie.
Von Clemens Kriegelstein
Ganz so weit wie beim im Titel erwähnten
Film mit Will Smith, wo
menschenähnliche Roboter mit
Armen und Beinen fast alle mühsamen
Arbeiten der Menschen übernehmen, ist
es noch nicht, doch die Zukunft hat auch
hier längst begonnen. Selbstfahrende Roboter
verrichten im Gastgewerbe immer
öfter Tätigkeiten, für die sich entweder
kein Mitarbeiter aus Fleisch und Blut findet,
oder für die sich ein solcher einfach
nicht rechnet, etwa das Servieren oder
Abservieren von Tellern und Gläsern.
Ein Unternehmen, das solche Roboter
anbietet, ist beispielsweise die Firma
Yang und Wang Gmbh in Wien. Hier werden
Reinigungs- aber vor allem Serviceroboter
vertrieben, die in China, konkret
in Shenzen, in der Nähe von Hongkong,
von der Firma Pudu hergestellt werden,
„und das Geschäft läuft gut“, wie sich
Verkaufsleiter Sigmund Klein im GAST-
RO-Gespräch freut. Nicht zuletzt der immer
größere Personalmangel würde seine
Produkte für immer mehr Gastronomen
attraktiv machen. Selbst in der gehobenen
Hotellerie oder Gastronomie gäbe
es nach seinen Erfahrungen kaum mehr
Berührungsängste zwischen Gästen und
den modernen Helferlein.
Entlastung für die Servicecrew
Bei den Robotern gibt es dabei unterschiedliche
Modelle: Manche bringen
auf Knopfdruck schmutziges Geschirr,
mit dem sie beladen wurden, zurück in
die Küche, andere können Speisen und
Getränke aus der Küche oder von der
Bar zum Gästetisch bringen und ein Modell
kann sogar Roomservice-Aufgaben
in einem Hotel übernehmen und dazu
selbständig den Lift benutzen.
Die Orientierung der Roboter erfolgt
jeweils über Laser-Scanner aufgrund
von vorab programmierten Raumplänen.
„Diese Programmierung wird natürlich
von uns durchgeführt“, wie Klein
erklärt. Hindernissen, Egal, ob Menschen,
Hunden oder Möbel und auch
wenn sie plötzlich auftauchen, weicht
der Roboter selbständig aus, Kollisionen
sind damit praktisch unmöglich.
Ein weiterer Vorteil: Die Roboter sind
in vielen Bereichen frei programmierbar,
etwa bei der Ansprache gegenüber
dem Gast (von einem höflichen „Guten
Abend, hier ist Ihr Essen, guten Appetit!“
bis zu einem rustikaleren „Servus, greif
zu!“) oder ob, bzw. welche Musik während
des Services gespielt wird. Ein Modell
hat ein Display an der Front, in dem
etwa das Tagesmenü, das Logo eines Lieferanten
oder eine andere Botschaft angezeigt
werden kann und der „Bellabot“,
dessen Kopf einer Katze nachempfunden
ist, miaut sogar, wenn man ihn streichelt.
„Nicht nur in Kinderhotels eine absolute
Attraktion“, lacht Klein.
Kauf, Miete oder Leasing möglich
Preislich liegen die Roboter je nach Modell
zwischen 10.000 und 15.000 Euro,
wobei der Kauf ebenso möglich ist wie
Leasing oder Miete. „Wie schnell sich diese
Investition amortisiert, kann sich jeder
selbst ausrechnen. Und unsere Roboter
kündigen nicht, sie wollen keine Gehaltserhöhung,
gehen nicht in Karenz, stecken
sich nicht mit Corona an und werden
auch sonst nicht krank. Dabei reicht
eine Akkuladung in der Regel für einen
mindestens zehnstündigen Arbeitstag“,
so Sigmund Klein über die Vorteile von
Holabot, Kettybot, Bellabot & Co.
Neuestes Pudu-Modell wird übrigens
ein Reinigungs-Roboter sein, den
Yang und Wang auch auf der „Alles für
den Gast“ im November in Salzburg vorstellen
wollen.
www.yangs.co.at
Alles für den Gast Halle 6 Stand 0126