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GASTRO das Fachmagazin 11/22

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<strong>11</strong>/20<strong>22</strong><br />

PORTRAIT 91<br />

Steckbrief<br />

Der Südtiroler Roland Trettl (* 1971 in Bozen) startete<br />

seine Karriere in Bozen im Parkhotel Holzner und wurde<br />

bald zu einem engen Mitarbeiter von Eckart Witzigmann<br />

in dessen Münchner Restaurants Aubergine und<br />

Tantris. Von 1997 bis 2001 war er Küchenchef in Witzigmanns<br />

Restaurant Ca’s Puers auf Mallorca. Ebenfalls<br />

mit Witzigmann als Patron setzte Trettl schließlich im<br />

Hangar-7 <strong>das</strong> revolutionäre Gastköche-Konzept um.<br />

Seither ist Roland Trettl u.a. Gastgeber der TV-Dating-<br />

Doku „First Dates – Ein Tisch für zwei“.<br />

damit vollstopfen, ist <strong>das</strong> Blödsinnigste<br />

überhaupt! Also grob gesprochen hat<br />

jede Kultur ihre „schrägen“ Traditionen<br />

und auch wir haben aus der Sicht eines<br />

Asiaten oder Südamerikaners sicher ein<br />

paar Eigenheiten. Da ist niemand besser<br />

oder schlechter, sondern einfach nur<br />

anders. Die meisten „schrägen“ Ideen,<br />

mit denen ich zu tun hatte, hatten absolut<br />

ihre Berechtigung, waren nur für<br />

uns ungewohnt.<br />

Ihre Kritiken am und die ziemlich<br />

offen ausgetragenen Mei -<br />

nungsverschiedenheiten mit dem<br />

Gault-Millau waren damals Legende,<br />

aber Sie haben einst auch nicht mit<br />

Kritik am Michelin gespart, weil viele<br />

Bewertungen für Sie nicht nachvollziehbar<br />

sind und solche Restaurant-Guides<br />

für Sie zu viel Macht<br />

haben. Ist diese Kritik noch aufrecht?<br />

Und sind es nicht die großen<br />

Lokalführer, die den Hype an<br />

der Branche mit ihren oft kontrovers<br />

diskutierten Kritiken oft erst<br />

am Laufen halten?<br />

Das stimmt natürlich und die meisten<br />

meiner Kollegen tun auch alles,<br />

damit sie in den Restaurantführern<br />

gut wegkommen. Aber <strong>das</strong> nimmt<br />

auch Auswüchse an, wenn etwa<br />

der Gault-Millau zu seiner Genussmesse<br />

ruft und die Haubenköche<br />

da alle gratis mitmachen, weil<br />

sie Angst haben, sonst im nächsten<br />

Jahr einen Punkt weniger zu<br />

bekommen. Sowas ist nicht ok!<br />

Dann gibt’s noch den Michelin,<br />

die 50best-Liste und sonst auch<br />

noch irgendwelche Rankings.<br />

Aber der Gastronom sollte vor all<br />

denen nicht ständig auf die Knie<br />

gehen und sich bücken. Er sollte<br />

sich im Kollektiv bewusst sein, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

eine Partnerschaft ist und <strong>das</strong>s nicht<br />

die Tester über den Gastronomen stehen.<br />

Mir fehlt ein Agieren auf Augenhöhe.<br />

Was viele vergessen: Gastronomen<br />

könnten auch ohne Tester und Rankings<br />

existieren, die Tester aber gibt es<br />

nur durch die Gastronomen! Wir haben<br />

die Tester nicht gebraucht. Die sind auf<br />

unseren Zug aufgesprungen und sind<br />

dabei oft zu arrogant und dominant<br />

und <strong>das</strong> nur, weil der Gastronom ihnen<br />

diese Position auch zugesteht.<br />

Fällt Ihnen zum Abschluss ein Lokal<br />

ein, in dem Sie Ihre Henkersmahlzeit<br />

einnehmen wollten? In einem Ihrer<br />

Bücher haben Sie mal <strong>das</strong> „Yardbird“<br />

in Hongkong als Ihr Sehnsuchtslokal<br />

bezeichnet, wo ausschließlich Gerichte<br />

vom Huhn serviert werden<br />

und wo einfach alles passt.<br />

(überlegt lange) Gute Frage, mir steht<br />

die ganze Welt offen. Es gibt einfach so<br />

unfassbar viele tolle Lokale. Ich reise<br />

etwa in ein paar Tagen extra nach Berlin,<br />

um dort bei The Duc Ngo im „le duc“<br />

zu essen. Da bewirtet er 14 Leute und<br />

ich bin schon sehr gespannt und wahnsinnig<br />

genug, extra die Reise dafür auf<br />

mich zu nehmen, weil ich denke, <strong>das</strong>s<br />

<strong>das</strong> etwas Besonderes wird. Ein kleiner<br />

Kreis von 14 Menschen, die viel Geld für<br />

tolles Essen ausgeben werden. Also so<br />

ähnlich würde ich mir meine Henkersmahlzeit<br />

vorstellen: größter Genuss in<br />

kleinem Rahmen.<br />

Dani & Roland Trettl kochen<br />

wieder gemeinsam<br />

In „Kochen zu zweit. Unsere<br />

neuen Rezepte für noch mehr<br />

Genuss“ präsentiert Starkoch<br />

Roland Trettl gemeinsam mit<br />

seiner Frau bereits zum zweiten<br />

Mal seine Lieblingsrezepte aus<br />

der alpenländischen und mediterranen<br />

Küche. Die 80 Rezepte<br />

sind einfach zum Nachkochen,<br />

aber stets mit einem besonderen<br />

Twist versehen. Zu jedem Rezept<br />

findet man eine Übersicht<br />

über die notwendigen Zutaten<br />

und eine detaillierte Schritt-für-<br />

Schritt-Anleitung sowie ein QR-<br />

Code mit dem entsprechenden<br />

Kochvideo.<br />

Daniela & Roland Trettl: Kochen zu<br />

zweit. Band 2<br />

Südwest-Verlag, 25,70 €, ISBN: 978-3-<br />

517-10186-6

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