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und Prozessstrukturen in der Ländlichen Entwicklung Auswertung ...

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Geme<strong>in</strong>de Beckerich (L)<br />

Die Anerkennungskultur wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de mittels verschiedener Methoden ausgeübt. Zum e<strong>in</strong>en<br />

werden kle<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Aufwandsentschädigungen an die engagierten Bürger gezahlt, zum an<strong>der</strong>en<br />

mittels Evaluierungen die Erfolge sichtbar gemacht.<br />

Zudem wird jährlich e<strong>in</strong> gesellschaftlicher Event organisiert, zu dem alle aktiven Akteure des<br />

Beteiligungsprozesses e<strong>in</strong>geladen werden. Dieser wird auch durch e<strong>in</strong> Rahmenprogramm begleitet.<br />

Hier werden umgesetzte Projekte gezeigt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mitarbeiter des Jahres gekürt, <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />

Aufmerksamkeit belohnt wird. E<strong>in</strong>erseits wird den Engagierten gedankt <strong>und</strong> je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne<br />

wertgeschätzt, an<strong>der</strong>seits wird das Geme<strong>in</strong>schaftsgefühl dadurch gestärkt.<br />

5. STRUKTURELLE RAHMENBEDINGUNGEN<br />

FINANZIERUNG<br />

Um die Tätigkeiten <strong>der</strong> Kommissionen bestmöglich zu unterstützen, wird für e<strong>in</strong>ige Kommissionen e<strong>in</strong><br />

Budget im kommunalen Haushalt zur Verfügung gestellt. Über diese F<strong>in</strong>anzmittel können die<br />

Kommissionen nach Absprache mit dem Schöffenrat selbständig <strong>und</strong> eigenverantwortlich verfügen.<br />

Dies verleiht den geplanten Projekten nicht nur e<strong>in</strong>e gewisse Dynamik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung <strong>und</strong><br />

Motivation <strong>der</strong> Arbeitsgruppe, son<strong>der</strong>n erkennt auch die E<strong>in</strong>satzbereitschaft <strong>der</strong> Mitwirkenden an.<br />

Um beispielsweise den Zielsetzungen im Handlungsfeld Energie gerecht werden zu können, wurde<br />

eigens e<strong>in</strong>e Energieberatungsfirma gegründet, an <strong>der</strong> sich <strong>der</strong>zeit ca. 150 Kle<strong>in</strong>aktionäre f<strong>in</strong>anziell<br />

beteiligen. Diese Firma wurde von e<strong>in</strong>em Bürger <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de gegründet, <strong>der</strong> dafür se<strong>in</strong>e Anstellung<br />

als Lehrer aufgeben hat <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Kompetenzen nun für die wirtschaftliche Wertschöpfung vor Ort<br />

<strong>und</strong> die Dorfgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>setzt. So wurde das Handlungsfeld „Erneuerbare Energien“ zu e<strong>in</strong>em<br />

Selbstläufer.<br />

6. FAZIT<br />

Die Offenheit für Neues aller am Prozess beteiligten Akteure <strong>und</strong> die Bereitschaft geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en<br />

Lernprozess zu starten wirkt sich sehr positiv auf den Beteiligungsprozess aus. Die zunächst<br />

vorherrschende Skepsis <strong>und</strong> Ängste seitens des Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>ats konnte zugunsten e<strong>in</strong>er dauerhaften<br />

<strong>und</strong> umfassenden Bürgerarbeit abgebaut werden.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die enge Verknüpfung <strong>und</strong> die gute Zusammenarbeit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>äte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bürger<br />

<strong>in</strong> den verschiedenen Kommissionen <strong>und</strong> die dadurch geschaffene enge Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong><br />

politischen Ebene haben diesen angestoßenen Prozess maßgeblich geför<strong>der</strong>t. Nicht nur dass alle<br />

Akteure entsprechend ihren Interessen <strong>und</strong> Präferenzen an dem Prozess teilhaben können, son<strong>der</strong>n<br />

auch die dadurch gewonnen Handlungs- <strong>und</strong> Gestaltungsfreiraum <strong>in</strong>novative Ideen e<strong>in</strong>zelner Akteure<br />

<strong>in</strong> den <strong>Entwicklung</strong>sprozess e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den <strong>und</strong> zu zulassen, bedeutet e<strong>in</strong>en Mehrgew<strong>in</strong>n für die<br />

Geme<strong>in</strong>deentwicklung, wie beispielsweise das Handlungsfeld „Erneuerbare Energien“ aufzeigt.<br />

Insgesamt konnte die Gr<strong>und</strong>e<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> Akteure, die e<strong>in</strong> klares Bekenntnis zu bürgerschaftlichen<br />

Engagement umfasst, geschaffen werden. Dies ist für den Prozess sehr entscheidend.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Merkmal des Beteiligungsprozesses ist es, dass durch Qualifizierungsmaßnahmen<br />

den Akteuren vornehmlich methodisches Handwerkszeug vermittelt wird, um die Qualität <strong>der</strong> Arbeit<br />

weiter zu steigern.<br />

„Das heißt Bürgerbeteiligung kostet ke<strong>in</strong> Geld, aber es kostet Zeit. Wir müssen nach sechs Jahren<br />

schon zeigen, dass wir die Welt verän<strong>der</strong>t haben. Das ist nicht gut. Denn Bürgerbeteiligung braucht<br />

Zeit, es kostet ke<strong>in</strong> Geld, aber es braucht auch Know-how.“ (Gira:13)<br />

TU München, Lehrstuhl für Bodenordnung <strong>und</strong> Landentwicklung 61

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