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IV.5 Überregionale WTI-Strukturen<br />
Situation <strong>und</strong> Handlungsbedarf<br />
Der Übergang zur digitalen WTI verän<strong>der</strong>t Rolle <strong>und</strong> Aufgabenschwerpunkte<br />
lokaler WTI-Institutionen nachhaltig: Aufbau <strong>und</strong> Bereitstellung lokaler Bestände<br />
vor Ort verlieren an Bedeutung, während <strong>der</strong> effiziente Zugang zu<br />
weltweiten, über Internet <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>ne Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />
zugängliche Angebote <strong>und</strong> <strong>der</strong>en lokale Aufbereitung an Bedeutung<br />
gewinnt. Dieser Paradigmenwechsel <strong>der</strong> lokalen WTI-Versorgung 12 kann<br />
aber nur wirkungsvoll vollzogen werden, wenn hinter den lokalen Bibliotheken<br />
als Schnittstellen zu Endnutzern/innen eine leistungsfähige überregionale<br />
WTI-Versorgungsstruktur steht.<br />
Um dies leisten zu können, bedürfen die heutigen, historisch aus den traditionellen,<br />
an gedruckter WTI orientierten Strukturen gewachsenen Strukturen<br />
<strong>der</strong> WTI-Versorgung in Deutschland einer Weiterentwicklung. Diese Struktur<br />
ist geprägt von einer Vielzahl „operativer Inseln“, insbeson<strong>der</strong>e auf <strong>der</strong> lokalen<br />
Versorgungsebene, von vielfältigen, häufig unabgestimmten Initiativen<br />
<strong>und</strong> bilateralen/multilateralen Kooperationen sowie von einer ähnlichen<br />
Vielfalt <strong>und</strong> Zersplitterung von Zuständigkeiten auf politischer <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ebene.<br />
Es mangelt an einer konsequenten Aufgabenteilung <strong>und</strong> Synergienutzung<br />
zwischen Institutionen wie auch zwischen Versorgungsebenen.<br />
Die sichtbarste Folge hiervon sind zum Teil die in Kapitel I.2 beschriebenen<br />
Lücken zwischen „Soll“ <strong>und</strong> “Ist“ bei <strong>der</strong> Erfüllung von Nutzeranfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Weiterhin besteht durch diese mangelnde Bündelung kritischer, knapper<br />
Kernkompetenzen <strong>und</strong> Ressourcen die Gefahr, dass die deutsche WTI-<br />
Versorgung <strong>und</strong> ihre Institutionen zu sehr in ihren traditionellen Aufgaben<br />
(z.B. Datenbankproduktion) verhaftet bleiben <strong>und</strong> nicht die nötigen Innovationsimpulse<br />
zur Erschließung neuer WTI-Fel<strong>der</strong> geben können. Ein Beispiel<br />
hierfür ist die Vorreiterrolle des FIZ Chemie im Bereich neuer Bildungskonzepte<br />
(z.B. Vernetztes Studium Chemie). Diese Aktivitäten haben ein großes<br />
Entwicklungs- <strong>und</strong> Transferpotential, das aber, vor allem auch für an<strong>der</strong>e<br />
Wissenschaftsfel<strong>der</strong>, nur erschlossen werden kann, wenn dafür eine kritische<br />
Masse an Ressourcen <strong>und</strong> Know-how zur Verfügung steht.<br />
Damit sichergestellt werden kann, dass die deutschen WTI-Strukturen die<br />
zukünftigen Anfor<strong>der</strong>ungen ihrer Nutzer/innen optimal erfüllen <strong>und</strong> im weltweiten<br />
Markt- <strong>und</strong> Konkurrenzumfeld bestehen, besteht ein dringen<strong>der</strong> Bedarf<br />
dafür, die existierenden Strukturen <strong>und</strong> verfügbaren Ressourcen zu<br />
bündeln <strong>und</strong> auf die aus deutscher Sicht wichtigen Aufgaben zu fokussieren<br />
<strong>und</strong> hierfür optimale Strukturen zu schaffen!<br />
12<br />
siehe Kapitel IV.6<br />
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