Christoph Pfister Die Entstehung der Jahrzahl 1291 - Dillum
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Der Name des St. Gotthard (Gotenhard)-Passes wird unter dem Datum<br />
555 AD erklärt: Gothi pulsi ex Italia in Helvetiis apud Uranios<br />
consident (13).<br />
615 AD erlebt Helvetien ein son<strong>der</strong>bares Naturereignis: Der Thunersee<br />
wurde so heiß, daß die Fische darin vor Hitze starben (Lacus<br />
Thunenis apud Helvetios incaluit adeo, ut pisces prae calore morerentur)<br />
(15).<br />
<strong>Die</strong> Aare und <strong>der</strong> Thunersee wurden in alten Zeiten als Grenze zwischen<br />
Burgund und <strong>der</strong> Ostschweiz angesehen. Also ist das oben<br />
genannte Ereignis als eine Vorbedeutung für einen im Jahr danach<br />
erfolgten Kriegszug <strong>der</strong> Ostschweizer gegen Kleinburgund zu verstehen.<br />
Dort hätten diese durch Mord und Plün<strong>der</strong>ung gewütet (15).<br />
634 AD wird das Bistum Vindonissa nach Konstanz verlegt (15).<br />
658 AD wird das alemannische Helvetien von einem Krieg überzogen<br />
(15). – Aber es wird nicht gesagt von wem. – Durch Stumpf wissen<br />
wir, daß ein Konflikt zwischen den fränkischen Hausmeiern die<br />
Ursache war.<br />
810 AD beschenkt Karl <strong>der</strong> Grosse alle Kirchen in Helvetien großzügig,<br />
beson<strong>der</strong>s aber das Fraumünster in Zürich (18).<br />
829 AD sollen die Helvetier <strong>der</strong> Urschweiz in Italien für den Kaiser<br />
große Taten vollbracht haben, indem sie dort die Sarazenen zurückdrängten:<br />
Helvetii Suitenses, Subsilvanti et Haslenses in Italiam evocati,<br />
Saracenos Italiam infestantes et Romam diripientes, nefaria fuga<br />
Italiam delinquere cogunt. Quamobrem ab Imperatore libertate<br />
donati sunt (18).<br />
<strong>Die</strong> Begebenheit liest sich wie eine frühe Vorbedeutung von eidgenössischen<br />
Hilfestellungen für ausländische Könige. Anvisiert sind<br />
die <strong>Jahrzahl</strong>en 1278 und 1494.<br />
Das adelige Frauenstift in Zürich, also das Fraumünsterstift, soll 862<br />
gegründet und 878 geweiht worden sein (19). <strong>Die</strong>s sind Daten, die<br />
von den nachmals geschaffenen <strong>Jahrzahl</strong>en abweichen. – Guillimann<br />
ist <strong>der</strong> erste, <strong>der</strong> die Gründung 853 ansetzt und den vollständigen<br />
Urkundentext samt Vollzugsmonogramm wie<strong>der</strong>gibt.<br />
920 AD wird mit Heinrich I. die translatio imperii zu den Deutschen<br />
angesetzt.