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Christoph Pfister Die Entstehung der Jahrzahl 1291 - Dillum

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Und für die verfassungsrechtlichen Anfänge von Uri, Schwyz und<br />

Unterwalden muß sich <strong>der</strong> Historiker notgedrungen auf die wenigen<br />

Urkunden abstützen.<br />

Interessanter als die langen Ausführungen über das Werden <strong>der</strong><br />

Län<strong>der</strong> sind einige bildhafte Vergleiche. Gleich am Anfang zeichnet<br />

Rilliet ein Hochgebirgspanorama mit Titlis, Tödi, den Clariden, dem<br />

Pilatus, dem Rigi und den Mythen 1 .<br />

Merkwürdig mutet Rilliets Vergleich zwischen den engen Tälern <strong>der</strong><br />

Innerschweiz und den Bürgern innerhalb <strong>der</strong> enggezogenen Mauern<br />

ihrer Städte an: <strong>Die</strong>se beson<strong>der</strong>e Situation habe ihnen die Gelegenheit<br />

gegeben, das öffentliche Leben zusammengehörig und dauerhaft<br />

zu formen 2 .<br />

Das Privileg, welches König Rudolf von Habsburg – kurz vor seinem<br />

Tod - den Leuten von Schwyz im Februar <strong>1291</strong> gegeben hatte, interpretiert<br />

Rilliet dialektisch: Bei <strong>der</strong> deutschen Wahlmonarchie habe<br />

eine solche Bestätigung einen Grund zur Unsicherheit, ein sentiment<br />

d’inquiétude 3 vorbereitet.<br />

Dergestalt kann sich Rilliet <strong>der</strong> Besprechung des Bundesbriefes von<br />

<strong>1291</strong> widmen, den er für authentisch hält und nur bemängelt, daß<br />

das Diplom keine Namen nennt.<br />

Bei Rilliets Aussagen über den Bundesbrief <strong>1291</strong> ist man erstaunt,<br />

daß er nirgends irgendwelche Einwände o<strong>der</strong> Zweifel an dem Dokument<br />

erwähnt. Hier verliert sich <strong>der</strong> Historiker vollständig in urkundlichen<br />

Erörterungen.<br />

Einzig am Schluß des ersten Teils, bei <strong>der</strong> Besprechung des Bundes<br />

von Brunnen 1315 stellt Rilliet l’insuffisance et l’existence précaire du<br />

premier pacte de <strong>1291</strong> 4 fest – ohne jedoch grundsätzliche Bedenken<br />

zu bringen.<br />

Bei den Ausführungen über Unterwalden behauptet Rilliet, die Sitte<br />

für den Kaiser Kriegsdienste zu leisten, sei unter Friedrich II. von<br />

Hohenstaufen aufgekommen 5 . – Damit setzt er sich in offenen Konflikt<br />

mit den ältesten Chroniken. <strong>Die</strong>se lassen militärische Unterstüt-<br />

1 Rilliet : Origines, 7<br />

2 Rilliet : Origines, 58<br />

3 Rilliet : Origines, 88<br />

4 Rilliet : Origines, 196<br />

5 Rilliet : Origines, 92

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