Christoph Pfister Die Entstehung der Jahrzahl 1291 - Dillum
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Hisely, <strong>der</strong> sich mit seinen Darlegungen über die Geschichtlichkeit<br />
Tells und über die Quellen zur Tell-Legende häufig in skurille Subtilitäten<br />
und Argumentation abgleitet, wird im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t nach Karl<br />
Meyer einen Geistesverwandten und Fortsetzer in Bruno Meyer 1 finden.<br />
Daguet kennt Hisely selbstverständlich, zitiert ihn aber in seiner großen<br />
Schweizer Geschichte nicht.<br />
Albert Rilliet 2 (1809 – 1883) aus Genf war zuerst Literaturprofessor<br />
an <strong>der</strong> dortigen Akademie, bevor er sich privaten historischen Studien<br />
widmete. Bleibende Bedeutung erlangte er mit seinem Hauptwerk<br />
Les origines de la confédération suisse, histoire et légende (Genève<br />
1868).<br />
Im Vorwort zur ersten Ausgabe von 1867 erklärt Rilliet sein Buch als<br />
l’œuvre d’un citoyen heureux d’être libre et d’un critique qui préfère<br />
la recherche de la vérité au prestige de la tradition 3 .<br />
Getreu dem Untertitel seines Werkes unterteilt Rilliet sein Werk in<br />
zwei Teile: <strong>Die</strong> Geschichte beginnt für ihn bei den Kelten, Römern<br />
und Alemannen und <strong>der</strong> Kolonisierung <strong>der</strong> Waldstätte. Es geht weiter<br />
zur inneren Verfassung <strong>der</strong> drei Orte bis zum 13. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />
<strong>der</strong> politischen Emanzipation <strong>der</strong> Waldstätte und endet mit den Fortschritten<br />
und <strong>der</strong> endlichen Befreiung <strong>der</strong> inneren Orte bis 1315.<br />
Unter dem Legenden-Teil zählt Rilliet verschiedene Legenden und<br />
Sagen auf, <strong>der</strong>en zentraler Teil um Wilhelm Tell kreist.<br />
Kühn beginnt Rilliet bei <strong>der</strong> Besiedelung <strong>der</strong> Waldstätte mit den Kelten,<br />
Römern und Alemannen. Und entgegen den ältesten Chroniken<br />
verwirft er apodiktisch jede ausländische Herkunft als origines chimériques<br />
4 .<br />
Dennoch muß Rilliet anerkennen, daß vor <strong>der</strong> spätkarolingischen<br />
Zeit keine gesicherten Erkenntnisse über die Inneren Orte vorlägen<br />
und man das meiste durch Deduktion gewinnen müsse.<br />
1 Meyer, Bruno ( 3 1985): Weißes Buch und Wilhelm Tell; Weinfelden. Der Autor<br />
zitiert jedoch dort Hisely nicht. Sicher kannte er dessen Argumente via<br />
Karl Meyer.<br />
2 Über Rilliet vgl. Feller/Bonjour, II, 693 f.<br />
3 Rilliet : Origines, VIII<br />
4 Rilliet : Origines, 20