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Christoph Pfister Die Entstehung der Jahrzahl 1291 - Dillum

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ler huldigt hier nicht unbedingt einem Fortschrittsglauben, aber er ist<br />

gegen jede reaktionäre Betrachtung.<br />

Also verwirft Daguet beson<strong>der</strong>s die Unfehlbarkeitserklärung des<br />

Papstes und den Syllabus im Gefolge des Vatikanischen Konzils von<br />

1870, indem er sagt: Cette machine de guerre dirigée contre le progrès<br />

et la liberté mo<strong>der</strong>nes, ne faisaient que rendre plus désirable<br />

aux citoyens une organisation forte de l’Etat pour résister au torrent<br />

de l’absolutisme religieux et politique (515 f.).<br />

Mit <strong>der</strong> Verfassungsrevision von 1872 beendet Daguet den politischen<br />

Teil seiner Geschichte ab, um in einem Schlußkapitel einige<br />

allgemeine Betrachtungen zur Kultur, Geistigkeit und materiellen<br />

Entwicklung des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu geben (519 ff.).<br />

<strong>Die</strong> erste Hälfte seines Jahrhun<strong>der</strong>ts ist nach Daguet zuerst gekennzeichnet<br />

durch große materielle, will heißen wirtschaftliche Fortschritte,<br />

verbunden mit einer starken Verringerung des Pauperismus.<br />

Für wichtig hält Daguet auch den stark aufgekommenen Vereinsgeist<br />

(esprit d’association). <strong>Die</strong>ser habe dazu beigetragen, die gesellschaftliche<br />

Ungleichheit zu mil<strong>der</strong>n und sozialistische und kommunistische<br />

Tendenzen zu dämpfen. Der Grütli-Verein wird erwähnt und<br />

die Gemeinnützige Gesellschaft, auch die Studenten-Vereinigung<br />

<strong>der</strong> Zofinger.<br />

Dann zählt Daguet alle bedeutenden Namen auf, welche das intellektuelle<br />

Leben <strong>der</strong> Schweiz in diesem Zeitraum bereichert haben. –<br />

Bei den Historikern nennt er auch Persönlichkeiten, die in diesem<br />

Sachzusammenhang vorkommen: Kopp, Hisely, Rilliet, Vaucher,<br />

Wyss, Gingins-La Sarraz und an<strong>der</strong>e.<br />

Für Daguet ist überhaupt ein reiches intellektuelles und kulturelles<br />

Leben eine Grundlage und Garantie <strong>der</strong> Demokratie:<br />

L’influence de la haute culture des esprits peut seule préserver la<br />

démocratie des dangers d’un réalisme excessif, aussi pernicieux<br />

pour la dignité humaine que mortel à l’honneur et é l’indépendance<br />

de la patrie (529).<br />

Daguet beschließt sein Geschichtswerk, indem er für die Schweiz<br />

jede von außen oktroyierte Verfassung und jeden übertriebenen Unitarismus<br />

ablehnt: L’unité dans la diversité, voilà le caractère propre<br />

de la nation suisse (533).

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