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Christoph Pfister Die Entstehung der Jahrzahl 1291 - Dillum

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Doch das gleiche Datum wurde in den beiden hier besprochenen<br />

Chroniken auch schon mit einem Ereignis verknüpft, das die Waldstätte<br />

betraf:<br />

Im Jahre <strong>1291</strong>, kurz vor seinem Tod, bestätigte Kaiser Rudolf I. von<br />

Habsburg den Schwyzern ihre Privilegien und machte sie reichsfrei 1 .<br />

Das Privileg für die Schwyzer selbst war nach den Chroniken die Erneuerung<br />

einer älteren Bestätigung. Denn nach Stumpf wurden die<br />

drei Län<strong>der</strong> schon 1240 durch Friedrich II. von Hohenstaufen reichsunmittelbar<br />

2 .<br />

Aber gleich nach Tschudi kam mit einer neuen Urkunde ein neues<br />

Gründungsdatum ins Spiel: <strong>1291</strong> konkurriert nun mit 1307/08 3 .<br />

Bekanntlich tauchte um 1760 in Basel ein lateinisch geschriebenes<br />

Diplom auf, ein mit dem Datum <strong>1291</strong> versehener Bundesschluß 4 .<br />

Tschudi selbst kannte das Dokument nicht. <strong>Die</strong> Anspielungen auf einen<br />

lateinischen Bundesbrief, etwa bei Werner Steiner sind ungenau.<br />

Das Diplom mit <strong>der</strong> <strong>Jahrzahl</strong> <strong>1291</strong> wurde zwar sofort bekannt, hat<br />

aber zuerst die Chronologie <strong>der</strong> Bundesgründung nicht beeinflußt.<br />

Bis weit ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t – grundsätzlich bis zum Ende desselben<br />

– blieb es beim alten Datum 1307.<br />

1 Stumpf: Kleine Schweizer Chronik, 137 v; Chronologia Helvetica, 30. - Eine<br />

diesbezügliche Urkunde existiert nicht, wohl aber Königsbriefe von Rudolf<br />

von Habsburg, allerdings nicht nur an Schwyz, son<strong>der</strong>n auch an Uri und Unterwalden.<br />

<strong>Die</strong>se stammen sämtlich aus dem Tschudi-Umkreis. Vgl. hierzu:<br />

Stettler, Bernhard (1978): <strong>Die</strong> ältesten Königsbriefe <strong>der</strong> drei Waldstätte in<br />

<strong>der</strong> Überlieferung des Aegidius Tschudi; in: Chronicon Helveticum, T. 3<br />

(1980) 129* - 159*. Der Autor kritisiert dort selbst die mangelhafte Überlieferung<br />

dieser Dokumente (140*).<br />

2 Stumpf: Kleine Schweizer Chronik, 122 v<br />

3 Dazu als neuester Beitrag: Kreis, Georg (2007): <strong>1291</strong> o<strong>der</strong> 1307 o<strong>der</strong>: Das<br />

Datum als Quelle. Zum Streit über das richtige Gründungsdatum; in: Der<br />

Geschichtsfreund, 160, 53 – 66. Vom gleichen Autor zur gleichen Thematik<br />

bereits früher: Kreis, Georg (1991): Der Mythos von <strong>1291</strong>. Zur <strong>Entstehung</strong><br />

des schweizerischen Nationalfeiertags; Basel<br />

4 Sieber, Marc (1991): Johann Heinrich Gleser (1734 – 1773) und die Wie<strong>der</strong>entdeckung<br />

des Bundesbriefes von <strong>1291</strong>. In: Basler Zeitschrift für Geschichte<br />

und Altertumskunde, 91(1991), 107 – 128<br />

Ferner: <strong>Die</strong> Biographie des Bundesbriefs; in: Sablonier, Roger (1999: Das<br />

neue Bundesbriefmuseum; in: <strong>Die</strong> <strong>Entstehung</strong> <strong>der</strong> Schweiz, op.cit., 172 ff.

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